Hamburg trifft Buenos Aires – Meine Arbeitswoche im Colegio

Das Thema einer siebten Klasse hat mir diese Woche besonders viel Freude bereitet, weil ich im Zuge dessen meine Heimstadt vorstellen durfte: Die Schülerinnen behandeln gerade deutsche Städte. Dafür haben wir uns gemeinsam Texte zu Berlin, Hamburg, München und Frankfurt durchgelesen. Frankfurt solle wohl „Bankfurt“ genannt werden, was für mich ganz lustig klang, da ich noch nie davon gehört hatte.

Hamburg trifft Buenos Aires

Anschließend habe ich dann meine Heimatstadt Hamburg mit einer PP-Präsentation vorgestellt. Ich habe den Schülerinnen die großen Sehenswürdigkeiten wie den Hamburger Hafen, die Elbphilharmonie und die Speicherstadt gezeigt. Außerdem habe ich ihnen noch von meinem Lieblingscafé der „Strandperle“ und meinem lieblingspark zum Joggen und Freunde Treffen erzählt. Dabe ist mir echt noch einmal klar geworden, wie schön Hamburg ist und wie ich die Stadt doch noch vermisse… Danach haben die Mädchen mir noch stolz ihre Präsentation von Argentinien gezeigt, die sie letztes Jahr für ein PASCH-Projekt gemacht hatten. Das war echt toll, weil wir uns so im Austausch etwas über die jeweilige Heimat erzählen konnten.

Natürlich gibt es auch mal Stunden, in denen ich im Unterricht nicht viel mithelfen kann. Letzte Woche war das zum Beispiel bei Grammatik-Wiederholungen in höheren Klassen der Fall. Wenn ich merke, dass ich nichts Produktives zum Unterricht beitragen kann, setze ich mich meist an die Seite und übe etwas Spanisch – seien es Vokabeln oder Grammatik. Für solche Fälle habe ich immer mein kleines Vokabelheft dabei, in das ich Vokabeln eintrage, die die Schüler auf Deutsch erfragen. Wenn sie also ein deutsches Wort nicht kennen, helfen sie mir immer dabei, das jeweilige auf Spanisch zu lernen 🙂

Zudem habe ich in dieser Woche einige Schüler aus dem Unterricht geholt, um mich ganz in Ruhe mit ihnen auf Deutsch zu unterhalten. Wir haben über Familie, Hobbys, Freunde und Interessen gesprochen und es hat echt Spaß gemacht, sich einmal intensiver mit einzelnen Schülern beschäftigen zu können. Diese kleinen Gespräche sollen den Schülern beim freien Sprechen und der Vorbereitung auf den mündlichen Teil der FIT-Prüfung helfen. Deswegen werde ich das in nächster Zeit mit weiteren Schülern wiederholen und dann auch mal eine Prüfungssituation simulieren.

Klassensprache

In freien Stunden habe ich weiter im PASCH-Raum gearbeitet und zum Beispiel eine Liste mit “Klassensprache” angefertigt. Das ist eine Liste von Wörtern oder Sätzen, die Schüler häufig im Unterricht benutzen und die sie künftig auf Deutsch sagen könnten. Dazu gehören Fragen wie “Was bedeutet… auf Spanisch?”, “Darf ich auf die Toilette gehen?” oder “Wann schreiben wir den nächsten Test?”. Diese Liste mit der Klassensprache werde ich demnächst in den Klassen aufhängen. So werden die Schülerinnen und Schüler dazu motiviert, auch ganz alltägliche Fragen im Deutschunterricht auf Deutsch zu stellen.

Leseecke

Am Freitag habe ich in der Leseecke ein deutsches Kinderbuch in der Pause vorgelesen. Ich hatte ein Comic-Buch mit einer Piratengeschichte herausgesucht, doch die jungen Schülerinnen konnten noch nicht alles verstehen, da sie erst seit Kurzem Deutsch lernen. Gerade deswegen war es für mich total schön zu sehen, wie leise und gespannt die sonst sehr temperamentvollen Kinder meiner Geschichte lauschten. In kleinen Pausen habe ich mit den jungen Schülerinnen noch für die Geschichte wichtige Wörter wie “Schiff, Ferien, Frühstück, Piraten, Gefahr” wiederholt. Das Klingeln läutete schließlich das Ende der Aktion in der Leseecke ein und die Schülerinnen müssen sich nun eine Woche gedulden, bis sie das Ende der Geschichte am nächsten Freitag erfahren.