Leben in Pinsk und Minsk

Liebe Freunde, Familie und wer sonst noch diesen Blog liest,

nun habe ich meine erste Woche in Pinsk verbracht und muss sagen, es ist unglaublich viel passiert! Ich habe eine große Menge neuer Eindrücke gesammelt, aber fangen wir erst mal am Anfang der Woche an.

Am Montag ging es für mich das erste Mal in meine neue Arbeitsstelle, das Gymnasium Nr. 2. Meine Ansprechpartnerin Marina hat mich durch die Schule geführt (sie ist etwas unübersichtlich) und ich wurde den anderen Deutschlehrern sowie dem Schulleiter vorgestellt.

Danach habe ich das erste Mal in einer Deutschstunde hospitiert, was sehr interessant war. Der Unterricht in Belarus unterscheidet sich meiner Meinung nach nicht so stark vom Unterricht in Deutschland, allerdings sind, zumindest im Deutschunterricht, die Klassen deutlich kleiner, da die Schüler entweder Deutsch oder Englisch lernen können. Diese kleinen Klassen machen den Unterricht aus meiner Sicht viel effizienter, da alle Schüler mehr zu Wort kommen.

Mein erster Schultag war aber auch relativ schnell wieder vorbei, da am Nachmittag noch ein Techniker bei mir in der Wohnung vorbei kam, der meinen Fernseher und mein WLAN wieder zum Laufen gebracht hat. Da er kein Deutsch/Englisch und ich (noch) kein Russisch kann, war das zwar mehr eine Verständigung mit Händen und Füßen, aber am Ende lief alles, wie es sollte.

Die nächsten Tage in der Schule bestanden für mich vor allem daraus, die anderen Deutschlehrer besser kennenzulernen, und dann gab es natürlich auch meine ersten Kontakte mit Schülern. Dabei musste ich mich natürlich vielen Fragen über mich und mein Leben stellen.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir diese erste „Schnupperphase“ viel Spaß gemacht hat und dass ich mich sehr auf meine Arbeit in den nächsten Wochen freue.

Des Weitern habe ich mich letzte Woche im Fitnessstudio angemeldet, um endlich wieder Sport machen zu können. J

Am Freitag stand dann das Highlight der Woche an. Zum ersten Mal ging es für mich in die belarussische Hauptstadt Minsk. Dort nahm ich zusammen mit den anderen Freiwilligen an einem so genannten „Kulturmittler-Treffen“ teil.

Kulturmittler, das sind Mitarbeiter der Kulturabteilung der deutschen Botschaft, außerdem die Leitung des Goethe-Instituts Minsk, Mitarbeiter des DAAD sowie wir Kulturweit-Freiwillige. Bei diesem Treffen wurde über die deutsche Kulturarbeit in den nächsten Wochen und über anstehende Veranstaltungen gesprochen (z.B. die deutschen Wochen). Außerdem bekamen wir die Möglichkeit, die anderen Kulturmitarbeiter in Belarus näher kennenzulernen.

Zusammen mit zwei anderen Freiwilligen (Elisabeth und Antonia) bin ich dann noch eine Nacht in Minsk geblieben. Am Freitag stand eine kurze Shopping-Tour auf dem Programm, bevor wir zusammen mit Jonas, dem Freiwilligen aus Minsk, und einem DAAD-Mitarbeiter einen schönen Abend in den Bars und Clubs von Minsk verbracht haben.

Am Samstag besichtigten wir dann noch die Minsker Zentralbibliothek (siehe Foto) und genossen einen Tee im Café im 23. Stock. Abends ging es mit einem Kleinbus zurück nach Pinsk.

Die Nationalbibliothek in Minsk – Ein sehr schönes Beispiel für den Brutalismus.

Am Sonntag kam dann der letzte Programmpunkt der Woche. Zum ersten Mal war ich bei „Pinsk spricht Deutsch“. Ein Klub, bei dem

sich Interessierte einmal die Woche treffen, um Deutsch zu lernen. Ich bin dort, um den Menschen zu helfen und ihnen ihre Fragen zu beantworten

Diese Woche beginne ich dann endlich mit der „richtigen“ Arbeit; ich freue mich auf meine neuen Herausforderungen.

Alles Liebe und bis bald,

 

Leon

Jetzt geht es los!

Liebe Familie, Freunde und wer sonst noch diesen Blog liest,

nun haben wir den 15. September und ich bin ganz offiziell seit 15 Tagen Freiwilliger.
Von diesen 15 Tagen war ich allerdings 10 Tage auf einem Seminar von Kulturweit am Werbellinsee im tiefsten Brandenburg.
Auf diesem Seminar wurden wir von Kulturweit auf unseren Freiwilligendienst vorbereitet, indem wir unsere Fragen und Ängste besprechen konnten. Des Weiteren hatten wir die Möglichkeit, mit ehemaligen Freiwilligen über ihre Erfahrungen zu sprechen und wir wurden von Trainern über unsere Einsatzländer informiert und haben über die Arbeit in Schulen gesprochen.

Eine weitere wichtige Sache war es für mich, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, die anderen Freiwilligen kennenzulernen, die ebenfalls ihren Freiwilligendienst in Belarus erfüllen.

Nach diesen 10 Tagen ging es für mich dann nochmal zurück nach Frankfurt, um meine Koffer zu packen und um mich von meiner Familie zu verabschieden.

Aber am 12. September 2019 um 15.14 begann dann aber endlich doch mal das große Abenteuer, auf das ich mich so lange gefreut und vorbereitet habe.
Zunächst ging es mit dem Zug nach Berlin und von dort vom Busbahnhof durch die Nacht Richtung Warschau. Diese Fahrt beinhaltete sogar noch eine Passkontrolle durch die Bundespolizei kurz vor der polnischen Grenze.
Am frühen Morgen kam ich dann in Warschau an und nach einer kurzen Pause ging es mit dem nächsten Bus weiter nach Brest. Kurz vor der Ankunft kam natürlich noch die belarussische Grenzkontrolle, die nochmal ziemlich ausführlich ausfiel.
Allerdings war es teilweise etwas kompliziert, da die Grenzbeamten wenig bis gar kein Englisch sprechen und meine Russischkenntnisse überhaupt nicht vorhanden sind.
Nach meiner Ankunft in Brest stand ich dann vor der ersten großen Herausforderung.
Ich musste rausfinden, wie ich denn nun von Brest nach Pinsk komme und das gestaltete sich mit 2 großen Gepäckstücken und ohne Sprachkenntnisse etwas schwierig.
Dementsprechend war ich auch ziemlich stolz, als ich es geschafft hatte, mir ein Ticket für die ca. 3,5-stündige Fahrt nach Pinsk zu kaufen.
Und man muss sagen, dass Zug fahren in Belarus doch eine ziemlich neue Erfahrung ist.
Zunächst war ich erstmal leicht verwirrt, als ich plötzlich in einem Schlafabteil stand, was sich aber als ziemlich gemütlich erwies.
Des Weiteren war es etwas kompliziert, sich mit der Zugbegleiterin und meiner Mitfahrerin im Abteil zu unterhalten, aber mit Google-Übersetzer war auch das auch zu regeln.

Das wohl schönste Zugticket, das ich je gesehen habe. Man könnte denken, es geht nach Hogwarts.

 

Als ich dann nach knapp 27-stündiger Reise in Pinsk ankam, wurde ich von meiner Ansprechpartnerin Marina abgeholt und es ging zu ihr nach Hause, wo es dann erstmal eine schöne heiße Hühnersuppe gab.
Danach ging es für mich zum ersten Mal in meine eigene Wohnung, in der man die Sowjetunion noch vor sich sieht. (Holzwände, Plastikböden etc.)
Aber sie hat 3 Zimmer, alles was man zum Leben braucht und bei einer Miete von 150 Euro im Monat darf man sich nicht beschweren.
Und immerhin ist es meine erste eigene Wohnung 🙂

Die letzten 2 Tage habe ich dann dafür genutzt, um mich hier in Pinsk einzuleben. Ich war das erste Mal einkaufen und habe mir mit Marina eine neue SIM-Karte geholt.
Gestern Abend habe ich dann mit 3 Schülerinnen einen Rundgang durch Pinsk gemacht und dabei die schönsten Ecken der Stadt kennengelernt.
Dazu gehört zum Beispiel das Ufer der Pina sowie der Leninplatz und die Leninstraße.

Die schönste Straße in Pinsk. Die Leninstraße.

Nun sind also die ersten 3 Tage in meiner neuen Heimat vorbei und morgen beginnt auch endlich mein Dienst in der Schule, worauf ich mich auch sehr freue.

Ich bin neugierig, aber auch etwas nervös bezüglich meiner neuen Aufgabe, aber wir werden mal sehen, wie es wird.
Ich werde euch weiter in diesem Blog auf dem Laufenden halten.

Bis dahin alles Liebe aus Belarus,

 

Leon