Auf die Koffer. Fertig. Los!

„Was passiert, wenn ich das wichtigste vergesse? Gibt es in Ulaanbataar einen Rossmann-Klon? Und wie kann ich mein Essen weiter auf Instagram teilen?“

All diese Fragen schwirren mir in den letzten Tagen im Kopf herum und wenn ich daran denke, dass ich ein Jahr in einem Land leben werde, in dem ich kein Wort verstehe und mich wie ein Grundschüler erstmal mit dem Alphabet auseinandersetzen muss, kann einem schon mal etwas bange werden. Doch diese kurzen Momente, in denen mir klar wird das 1 Jahr verdammt lang ist werden verdrängt, sobald ich an den Zustand meines Koffers denke:

Beim Durchstreifen des Kulturweit-Blogs fällt einem auf, wie unterschiedlich der Packstatus der Koffer von verschiedenen Freiwilliger aussieht. Wohingegen einige ihr gesamtes Hab und Gut schon seit Wochen im Koffer so umsortieren, so dass auch noch die gesamte CD-Sammlung mitgenommen werden kann, stehen wohl die meisten vor der Plastikschale und gleichzeitig vor der Frage: „Was zum Teufel habe ich vergessen?“

Kofferpacken ist eine Kunst für sich! Das merkt man vor allem, wenn man beim mehrmaligen Ein- und Auspacken immer weniger verstaut bekommt. Doch ich will mich hier jetzt nicht in der Wissenschaft von zusammengerollten T-Shirts und dem Ablesen der Kofferwaage verlieren. Was mir das Packen des Plastikgefährten auf zwei Rollen zeigt, ist wie schwer mir der Abschied von den eigenen vier Wänden fällt. Was lässt man zuhause und findet sich für die Popcornmaschine vielleicht doch noch etwas Platz?

Am liebsten würde ich alles mitnehmen, damit ich auch nichts vergesse. Das würde besonders meine Schwester freuen, die sich für mein leeres Zimmer schon jetzt einen Plan überlegt hat, wie sie die 4 Wände in einen begehbaren Kleiderschrank verwandelt.

Doch vielleicht gehört es auch dazu sich von einigen Sachen zu trennen. Es ist vielleicht auch ein Teil des Abenteuers, dass jeder von uns scheinbar sucht wenn er sich entscheidet ein FSJ im Ausland anzutreten. Und so habe ich die Popcornmaschine doch noch aus dem Koffer geholt, die beiden Plastikdeckel mit meinem Körpergewicht aufeinander gepresst und den Inhalt mit dem Reisverschluss gegen alle Gepäckbänder und rücksichtslosen Mitarbeiter der Fluggepäckabfertigung geschützen.

Mein Koffer steht nun senkrecht im Flur und wartet darauf mit einem Aufkleber gekennzeichnet, irgendeine Rampe herunter, in ein Flugzeug und in die Mongolei transportiert zu werden. Solange wir beide dort heile und ohne Umwege am 15. September  ankommen, wird alles gut.

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