Sowas wie Alltag

Man fragt sich, warum so wenig auf so einem Blog geschrieben wird? Naja, die Antwort ist ganz einfach: der Alltag hat mich erreicht.

Mein Tag beginnt früher, als er es damals in Siegen. Von meiner WG zum Bahnhof und zum WDR brauchte ich mal gerade 10 Minuten zu Fuß und selbst Verschlafen war kein Problem. Hier kann ich mir 5 Minuten länger im Bett quasi nicht erlauben. Zur Arbeit nehme ich fast jeden Tag das Trotro – ein Kleinbus, oder eher Van, mit einem Mate und einem Fahrer. Schreit der Mate „Madina, Madina“ heißt es für mich einsteigen und los. Es gibt keine feste Abfahrtszeit, aber gegen 8 Uhr kriege ich immer ein Trotro. Je nach Verkehr dauert die Fahrt zwischen 20 und 45 Minuten, danach laufe ich noch 10 Minuten, bis ich bei der DW Akademie angekommen bin.

Dort machen ich fast nur Büroarbeit. Ich schreibe E-Mails, recherchiere und arbeite auf Zuruf. Mir gefällt die Arbeit hier, denn ich finde es unglaublich interessant, wie man den ghanaischen Medien bei der Entwicklung helfen soll.

Zu meinem Alltag gehört auch Lautstärke. Angefangen von meinem lauten Ventilator (Bei 32 Grad kann man den schon mal an haben), über die lauten Gespräche auf der Straße, bis zu dem Straßenlärm allgemein. Taxifahrer hupen uns an. Sie signalisieren uns, dass sie frei sind. Sie signalisieren uns, dass wir ihnen im Weg sind. Oder sie signalisieren uns, dass sie als Erstes über die Kreuzung fahren möchten. Manchmal habe ich das Gefühl sie hupen einfach so. Es ist ein einziges Hupkonzert auf den Straßen Ghanas. Straßenhändler sprechen einen an, die Trotro-Fahrer bewerben ihre Richtung. Accra ist laut und das stört mich manchmal. Dass ich mich daran gewöhne, merke ich aber auch daran, dass ich mich nicht mehr bei jedem Hupen umdrehe.

Nach 8 Stunden Arbeit verschlägt es mich nach Hause. Manchmal gehen wir noch gemeinsam Essen, manchmal einen Kaffee trinken, manchmal nur kurz einkaufen. Ganz oft sitzen wir auch einfach nur in unserem Wohnzimmer. Selbst der wöchentliche Twi-Sprachkurs ist schon zur Routine geworden. Eine Routine, die mir gefällt, auch wenn ich Twi in manchen Fällen kompliziert finde.

Zu meinem Alltag hier gehört aber auch das Reisen am Wochenende. Um dem Lärm Accras zu entfliehen, versuchen wir so oft wie möglich die Stadt zu verlassen. Versteht mich nicht falsch, ich mag Accra, ich find das Leben hier aufregend. Aber manchmal ist Ruhe auch nicht so verkehrt. Also fahren wir an die nahegelegenden Strände, erkunden die Umgebung. Oder wenn uns doch nach etwas Aufregung ist, besuchen wir die vielen verschiedenen Märkte in der Umgebung. Durch diese permanente Beschäftigung habe ich auch das Gefühl, dass die Zeit hier fliegt. Immerhin ist schon Ende April und der Mai ist vollgepackt mit Arbeit. Der World Press Freedom Day findet in Accra statt, wir haben einen weiteren Workshop mit GCRN und Ende Mai geht es schon nach Namibia zum Zwischenseminar – und damit zu meiner persönlichen kulturweit-Halbzeit.

Cape Coast und der Kakum National Park

Nach fast drei Wochen in der Hauptstadt Accra, zog es uns am langen Wochenende nach Cape Coast.

Cape Coast liegt ca. 3 Stunden westlich von Accra und wird auch als der Urlaubsort der Ghanaer gehandelt. Dadurch hatten wir uns auch recht schnell für diesen Urlaubsort als unseren ersten, kleinen Roadtrip entschieden. Am Karfreitag ging es also gegen Mittag zum doch sehr belebten Kaneshi Market. Dort fahren nicht nur Trotros in gefühlt alle Richtungen ab, sondern auch Reisebusse von STC, Metro Mass Transit, VIP oder kleine Ford Vans für maximal 15 Personen. Uns wurden die Ford Vans empfohlen, da sie immer klimatisiert sind, nicht so lange brauchen, um voll zu werden (denn die meisten Busse und Vans fahren erst ab, wenn sie auch voll sind. So kann es auch mal sein, dass man mehrere Stunden auf seine Abfahrt wartet) und auch nicht so lange fahren, wie die größeren Reisebusse. Gesagt, getan – wir bekamen die letzten drei Plätze in einem Van für günstige 24 Cedi und konnten direkt losfahren. Die Straßenverhältnisse nach Cape Coast waren erstaunlich gut. Kaum Schlaglöcher und dadurch auch kaum waghalsige Ausweichmanöver des Fahrers. Zu Straßenverhältnissen, Fahrverhalten und Ähnlichem kann ich sicher einen eigenen Blogeintrag füllen – also bleibt gespannt!

Das Cape Coast Castle

In Cape Coast angekommen, brachte uns ein Taxi in unser Hotel. Und da wir früher angekommen waren, als angenommen, ließen wir uns zum Cape Coast Castle fahren. Ein wunderschönes Gebäude in einer beeindruckenden Umgebung mit einer viel zu tragischen Geschichte. Das Cape Coast Castle war eines der vielen Gebäude, in denen Einheimische gefangen gehalten wurden, um für den Skalvenhandel abtransportiert zu werden. Teilweise monatelang saßen um die 200 Skalven in einer Zelle und warteten darauf, verschifft zu werden. Durch die „Door of no Return“ ging es für sie dann auf das weite Meer hinaus.

Der Ausblick aus dem Zimmer des Gouverneurs

 

 

 

Am darauffolgenden Tag verschlug es uns in den Kakum National Park. Eine knappe halbe Stunde Fahrt trennte uns von unserem Hotel und dem Park und wir erlebten mal wieder die knallharten Verhandlungen mit den Taxifahrern. Zum National Park wird man nämlich nicht nur hingefahren – der Taxifahrer wartet dort und fährt einen dann auch wieder zurück. Man zahlt also nicht nur die Fahrt, sondern auch die Wartezeit des Fahrers. Je länger man im Park verbringt, desto teurer wird es. Uns war es das aber wert. Allgemein schienen uns die Preise sehr teuer. Der Eintritt in den Park kostet 2 Cedi, erlaubt einem aber nicht, sicher dort irgendwie selbst durchzuschlagen. Man ist quasi gezwungen eine der Attraktionen zu buchen. Wir entschieden uns für eine einstündige Wanderung durch den Regenwald, der an einem kleinen Wasserfall enden sollte. Der Wasserfall war leider trocken, man sagte uns, dass er nur in der Regenzeit wirklich zu sehen ist. Dafür konnten wir unterhalb des eigentlichen Wasserfalls eine Schlange auf der Jagd beobachten. Auf unsere – eigentlich nicht ernst gemeinte – Frage, ob diese Schlange giftig sei, wurde nur trocken mit „Ja“ geantwortet.

Blut geleckt von dieser Wanderung, wollten wir noch mehr erleben. Immerhin waren wir mal grade eine Stunde in dem Park. Wir buchten zusätzlich den Canopy Walk. Mehrere Hängebrücken mit Aussichtsplattformen zogen sich über dem Regenwald her. Einheimische zahlen für den Canopy Walk nicht einmal 20 Cedi, Ausländer zahlen 60 Cedi. Das ist für die ghanaischen Verhältnisse, die wir inzwischen gewohnt sind, schon sehr viel Geld. Aber glücklicherweise zahlen Volunteers und Studierende „nur“ 40 Cedi. Immer noch ein Vielfaches von dem, was die Ghanaer zahlen, aber das war es uns wert. Also ging es die relativ steile Wanderung hinauf Richtung Canopy Walk und schon liefen wir über die langen Hängebrücken oberhalb des Regenwaldes. Ein unfassbar schöner Anblick und ich mag mich wiederholen – absolut zu empfehlen!

Ausblick vom Canopy Walk

Zurück in Cape Coast gingen wir dann zum Strand. Eigentlich wollten wir schwimmen gehen, aber ich persönlich erschrak, als ich den ganzen Plastikmüll in den Wellen sah und habe mich dagegen entschieden. Also wurde sich mit Sonnenbaden und der Strandbar begnügt. Ich finde es auch immer noch erschreckend, wie viel Plastikmüll hier im Meer rumschwimmt und am Strand angespült wird. Der Müll wird zwar häufig irgendwie zusammengekehrt, allerdings behebt das ja nicht das eigentliche Problem. Trotz allem ließen wir unseren Urlaub in gemütlicher Strandatmospähre ausklingen, denn wie kann man schon sechs Monate an der Küste leben und nicht so viel Zeit wie möglich am Strand verbringen?

Ein Ritual scheint sich einzuschleichen

Unseren Samstag verbrachten wir in James Town, wo ein Hip Hop Jam von weltwärts-Freiwilligen organisiert wurde. Mit verschiedenen Workshops und Basketball wurden vor allem einheimische Kinder und Jugendliche angelockt.

Kaum waren wir angekommen, sprangen schon die ersten Kinder um uns herum und wichen uns nicht mehr von der Seite. Sie wollten bespaßt werden, man konnte sie Ewigkeiten mit den einfachsten Sachen beschäftigen (Kinder halt, welches Kind mochte es nicht über die Köpfe der Anderen gehoben zu werden?) und es war ein Aufmerksamkeitskampf vom allerfeinsten. Sobald die Workshops anfingen (u.A. Tanzen oder Graffitis sprühen) legte sich diese Aufmerksamkeit und vor allem beim Tanzen sah man das Strahlen und den Spaß der Kinder. Die komplette Veranstaltung hat gezeigt, dass man mit etwas Aufwand schon einiges bewirken kann und für das ganze Kinderlachen muss es sich schon gelohnt haben.

Nach den Workshop entschieden wir uns aber, uns James Town mal etwas genauer anzugucken. Weit sind wir allerdings nicht gekommen, da uns der Hunger zurück nach Osu trieb. Dort gab es für mich zum ersten Mal Tilapia. Den Fisch reicht man häufig komplett (zumindest habe ich es bis jetzt noch nicht anders gesehen) und man beschäftigt sich eine Weile die Gräten zu entfernen. Auch dass man mit den Fingern isst, macht das Essen zu einem Erlebnis. Man bekommt grundsätzlich zwei Schüsseln Wasser und Seife gereicht, um sich die Hände waschen zu können. Daran könnte ich mich gewöhnen 😀

Vielleicht wird der Sonntag zu unserer Entspannungstradition. Wir waren am Bojo Beach etwas außerhalb von Accra, um uns den nächsten Strand auf unserer Liste anzuschauen. Und wir wurden nicht enttäuscht! Für schlappe 20 Cedi Eintritt (in etwa vergleichbar mit dem Eintritt im Freibad) wurden wir mit dem Boot zum Strand gebracht und durften dort einen ruhigen Tag verbringen. Aber seht selbst:

Der Rückweg gestaltete sich etwas schwieriger. Die Taxifahrer verlangten zum Teil unverschämt hohe Preise (wir zahlten 35 Cedi für die Hinfahrt, für die Rückfahrt wollten sie fast das Doppelte) und ein Uber war nicht Verfügbar. Und auch wenn die Taxifahrer zum Teil unverschämt beim Verhandeln waren, konnten wir doch wieder die Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Touristen/Freiwilligen sehen. Wir wurden direkt darauf hingewiesen, dass wir auf keinen Fall zu Fuß bis zur Hauptstraße laufen sollten, die Straße sei bekannt für Raubüberfälle. Auf halber Strecke nach Hause sagte unser Taxifahrer, wir sollen unsere Handys einpacken, siewürden auf der Strecke aus den Autos geklaut werden. Nach meiner noch begrenzten Erfahrung hier möchte wirklich kein Mensch, dass einem hier etwas Unangenehmes passiert.

Die Menschen sind so unglaublich freundlich und hilfsbereit (und das in wirklich jeder Situation!), dass man sich in Ghana nur Willkommen fühlen kann.

Von Recherchen und Workshops

Es wird ja oft behauptet, dass Freiwillige nicht ganz so viel zu tun haben. Ich kann das nicht bestätigen. Meine erste Arbeitswoche beim Ghana Community Radio Network war voll und ging unfassbar schnell vorbei.

Das Büro des GCRN’s ist auf der komplett anderen Seite der Stadt – jeden Morgen verschlägt es mich also von Osu nach East Legon. Normalerweise würde ich das Trotro nehmen, allerdings wäre ich dann so lange unterwegs, dass die Faulheit siegte und ich nun mit Uber fahre. Immerhin brauche ich so nur ca. eine halbe Stunde ins Büro, anstatt einer knappe Stunde.

Direkt an meinem ersten Tag bekam ich die Aufgabe eine kleine Recherche für UNICEF zu machen. Im Endeffekt sollte ich Statistiken und Informationen über private Toiletten raussuchen. Klingt anfangs relativ unspannend, bis man sieht, wie wenige Haushälte in Ghana eigentlich ein eigenes Badezimmer besitzen. Die öffentliche Defäkation ist nämlich ein riesiges Problem. Schon ein so großes Problem, dass die Regierung Strafen verhängen möchte, wenn man keine eigene Toilette im Haus hat. Außerdem wurde ein Projekt auf die Beine gestellt, das Haushalten helfen soll, die Kosten für ein Badezimmer zu tragen. Eine Situation, die man sich in Deutschland eigentlich gar nicht vorstellen kann.

Und da wurde ich auch direkt mit der Schwierigkeit konfrontiert, die ghanaische Journalisten haben. Die Recherche ist gar nicht so einfach, wenn man kaum Informationen finden kann. Viele Berichte werden wohl nicht veröffentlicht und so kostete mich die Recherche zu einem eigentlich kleinem Thema schon einen ganzen Arbeitstag.

Die nächsten Tage verbrachte ich mit einem Workshop der DW Akademie und dem GCRN. Einer Beratung um genau zu sein. Es war sehr spannend, weil man einfach sehr schnell erkennt, wie unterschiedlich in Ghana und Deutschland gearbeitet wird.

Und so ging meine erste richtige Arbeitswoche schnell vorbei. Ich werde noch eine weitere Woche beim Ghana Community Radio Network verbringen. Nach Ostern geht es dann zu meiner eigentlichen Einsatzstelle – der Deutschen Welle Akademie.

Die erste Woche – Hallo Accra, hallo neues Leben auf Zeit

Die letzten zwei Wochen waren hektisch, vollgeplant und ereignisreich. Deshalb kam ich auch erstmal nicht zum schreiben.

Kaum angekommen, musste ich mich erst einmal um einige Dinge kümmern. Einkäufe, eine SIM Karte anschaffe, die Gegend kennenlernen. Osu ist das „hippe“ Viertel Accras. Hier leben viele junge Menschen, im Ort gibt es einige Bars und Clubs. Die Oxford Street ist die Hauptverkehrsstraße in Osu und in Reiseführern wird sie oftmals als eines der Highlights angepriesen. Für mich ist sie einfach eine belebte Straße, aber ich bin ja auch größere Städte gewohnt. So ein Tag mit Vorbereitungen kann dann auch schnell rumgehen.

Und dann kam schon mein erster Arbeitstag. Meine Chefin Wilna sammelte mich mittags mit ihrem Fahrer ein (mein offizieller Arbeitsbeginn ist normalerweise um 9, Ghanaer scheinen dies nicht so eng zu sehen) und wir fuhren nach Ada, um dort eine Gruppe amerikanischer Studierender bei Radio Ada zu treffen. Sie besuchten einen Workshop zum Thema Leadership, den wir für den restlichen Tag begleiten sollten. Das Besondere bei Radio Ada ist, dass viele Frauen in Führungspositionen sind, obwohl sie einen niedrigeren Rang als die Männer haben. Die Gruppe Studierender sollte auch einen Einblick in die Lebensverhältnisse bekommen. Morgens besuchten sie Gegenden, wo die Menschen in einfachen Verhältnissen leben. Ein Bild konnte ich mir persönlich davon nicht machen – ich war ja erst ab mittags dabei. Das Kontrastprogramm fand nachmittags statt, als wir das Aqua Safari Resort besuchten. Ein Ort, in dem die „Reichen“ Urlaub machen. Der Tag ging super schnell vorbei, allein schon weil die Fahrt nach Ada über eine Stunde dauerte.

Kleines Paradies auf Erden

Die Straßenverhältnisse in Ghana sind eher schlecht. Es gibt selten Markierungen auf der Straße und wenn, dann werden sie oft ignoriert. Aus einer Spur werden schnell mal zwei, aus drei Spuren können auch mal fünf werden. Zudem gibt es sehr viele Schlaglöcher, die die Fahrer zu umfahren versuchen und dadurch oft in den Gegenverkehr geraten. Ich bin ganz froh, dass ich hier selbst kein Auto fahren soll. Und das ist auch der Grund, warum Fahrten oft etwas länger dauern können.

Den Freitag habe ich dann frei bekommen. Bei GCRN hätte sich niemand um mich kümmern können, also schien das die sinnvollste Lösung. Mir gab das dann die Gelegenheit endlich mein eigenes WG-Zimmer zu beziehen.

Und so kam auch schon mein erstes Wochenende in Accra. Zaira und ich hatten uns entschieden zum Makola Market zu fahren, um uns nach Kleinigkeiten umzusehen. Der Markt ist riesig, laut und vor allem hektisch. Und man findet so viele unterschiedliche Dinge, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ich habe mich schnell entschieden, dass ich mich nach Stoffen umsehen werde, damit ich mir Kleidung nähen lassen kann. Eine kleine Ausbeute konnte ich ergattern und so war der Marktbesuch doch zufriedenstellend. Allerdings weiß ich nicht, ob ich unbedingt diesen großen Markt noch einmal besuchen werde. Die Hektik kann auf Dauer anstrengend sein und die kleineren Märkte in Accra sollen auch sehr schön sein.

Meine kleine Stoffausbeute

Um uns von der ganzen Samstagshektik zu erholen, entschlossen wir uns am Sonntag zum Labadi Beach zu fahren – der Stadtstrand von Accra. Er ist mal grade 10 Minuten Autofahrt von uns entfernt, dementsprechend war es eine schnelle Entscheidung dorthin zu fahren. Dort angekommen merkten wir aber auch, was es wieder heißt Weiße in Ghana zu sein. Die Strandbarbesitzer kreisten um uns herum, jeder sprach uns an, jeder wollte, dass wir an ihre Bar kam, jeder fasste uns an, um uns mitzuziehen. Ein Barbesitzer folgte uns die komplette Zeit, als wir am Wasser lang liefen. Wir haben uns schnell dafür entschieden, dass wir uns einfach an eine Bar setzen sollten und dann wurde es auch ruhig um uns. Wir konnten uns entspannen, die Sonne genießen und werden öfter dorthin zurück fahren. Immerhin wurden schon jegliche Parties der Barbesitzer beworben 😉Wir hatten vorher schon im Internet gelesen, dass der Strand durchaus dreckig sein kann. So dreckig, wie wir erwarten hatten, war es dann zwar nicht, es ist aber trotzdem erschreckend, wie viel Plastikmüll dort im Wasser schwimmt und am Strand abgelegen wird. Mir ist es schon oft aufgefallen, dass es kaum Mülleimer gibt, in denen man seinen Müll lassen kann.

Accra zeigt sich von seiner schönen Seite. Ich liebe Sonnenuntergänge.

Alles in Allem war meine erste Woche in Accra sehr ereignisreich, obwohl ich nicht einmal wirklich gearbeitet hatte. Und wenn ich mir die Menschen und die Orte so angucke, werde ich mit meiner Entscheidung herzuziehen immer zufriedener.

Angekommen

Eine Autofahrt nach Düsseldorf. 13 Stunden Reisezeit. Endlich angekommen in Accra.

Mein Flug war weniger chaotisch als angenommen, umso chaotischer war allerdings das Ankommen in Ghana. Am Flughafen stand ich erst einmal über eine Stunde bei der Immigration, bis ich offiziell ins Land gelassen wurde. Zu meinem Glück traf ich in der Schlange direkt einen meiner Mitfreiwilligen, der auch über kulturweit ausgereist ist. Das machte das Warten deutlich erträglicher. Am Flughafen wurde ich von zwei jungen Männern des GCRN abgeholt, die mich zu meinem neuen Zuhause brachten. Und damit fing das Chaos an. Rasante Autofahrten, Menschen auf den Straßen und unfassbar häufiges Hupen. Es ist laut und vor allem warm. Es ist direkt ein ganz anderes Gefühl, als in Deutschland, fast schon unbeschreiblich. Adressen kennt man hier selten. Man orientiert sich eher an großen Gebäuden, Sehenswürdigkeiten oder bestenfalls kennt man den Weg selbst. Und das Orientieren an Sehenswürdigkeiten stellt sich als schwierig heraus, wenn deine Fahrer diese nicht kennen. Die Menschen sind aber unfassbar nett und hilfsbereit und nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir meine Unterkunft gefunden.

Schon hier musste ich den Vorzug einer Weißen in Afrika feststellen. Kaum waren wir angekommen, kam ein Polizeiauto angerast und die Jungs wurden gründlich durchsucht. Mein Gepäck und ich wurden von Anfang an nicht angerührt, mir wurde sogar noch ein schöner Abend gewünscht.

In der Unterkunft selbst gab es ein kleines Missverständnis. Die Vermieterin dachte wohl, dass meine Mitfreiwillige Zaira und ich die gleiche Person wären, weshalb mein eigentliches Zimmer vergeben war. Heute wird in der WG aber ein anderes Zimmer frei und ich kann von Sleepover bei Zaira ins eigene Reich wechseln.

Mein erster Eindruck von Accra (oder eher Osu, dem Stadtteil, in dem ich lebe): laut. warm. chaotisch. aber sehr sympathisch.

Tagsüber herrschen hier über 30 Grad, nachts kühlt es aktuell auf maximal 28 Grad runter. Meinen ersten Sonnenbrand habe ich heute beim Einkaufen bekommen. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage so bringen. Immerhin startet morgen mein erster Arbeitstag beim GCRN.

New Adventure ahead

Liebe Menschen,

eigentlich wollte ich gar keinen Blog anfangen, nach fünf Tagen Vorbereitungsseminar am Werbellinsee in Brandenburg habe ich mich allerdings dazu entschieden, doch ab und an etwas zu schreiben. Schon nach fünf Tagen Seminar sind so unfassbar viele Eindrücke auf mich zugekommen, dass ich diese in irgendeiner Form festhalten wollte. Außerdem kann ich so dem ganzen Whatsapp/Facebook/Ähnliches Gedöns umgehen 😉

Aber jetzt erstmal zu mir: Ich heiße Laura und wenn ihr möchtet, könnt ihr mich bei meinem Auslandsaufenthalt in Accra, Ghana begleiten. Ich werde für sechs Monate bei der DW Akademie arbeiten mit kleinem Ausflug zum Ghana Community Radio Network.

Jetzt aber von Anfang an:

Im Oktober bekam ich Bescheid, dass ich einen Platz bei der DW Akademie bekommen würde, wenn ich denn wollte. Gesagt, getan. Studium abgeschlossen, Job gekündigt und auf ein neues Abenteuer vorbereitet. Die Zeit verflog ziemlich schnell und schon sitze ich beim Vorbereitungsseminar in der Nähe von Berlin, bevor am 13. März meine Ausreise nach Ghana stattfindet. Nach Komplikationen beim Flug buchen und ewiges Warten auf mein Visum (mein Reisepass hat den langen Weg von der Botschaft in Berlin nach Bonn endlich geschafft!) kann jetzt eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Im Vorbereitungsseminar werden allgemeine Themen, wie Rassismus oder Kolonialismus behandelt, aber auch unsere persönlichen Gefühle und Einschätzungen. Diese Diskussionen finden in meiner Homezone 7 statt. Wir sind die Gruppe, die in den Westen und Süden Afrikas ausreist und sich im Mai zum Zwischenseminar in Namibia wieder trifft. Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Tage noch so entwickeln. Ein Seminar mit 165 Menschen habe ich mir allerdings anstrengender vorgestellt, als es tatsächlich gerade ist.

Trocken und theoretisch (es tut mir ja fast Leid :D) beende ich meinen ersten Blog-Eintrag wegen schlechtem Internet (ob das wohl ein Projekt ist, wie lange junge Menschen ohne Internet aushalten, bevor sie durchdrehen? Man weiß es nicht). Das große Abenteuer beginnt ja erst nächste Woche 😉