Das Zwischenseminar

Das Zwischenseminar ist zu Ende und es wird Zeit Bilanz zu ziehen. (Nach nur zwei Monaten kann man das Seminar zwar nicht wirklich als Zwischenseminar bezeichnen, aber ja gut.)

Das Seminar fand in der Stadt Rosario statt, die sich nördlich von Buenos Aires befindet. Vor mir lagen also gut zwei ein halb Stunden Busfahrt. Ich stieg in den Bus mit der Erwartung dort drei andere Freiwillige zu treffen. Doch scheinbar hatten diese doch einen anderen Bus genommen. Natürlich hatte ich mich vorher nicht überlegt wie ich von der Bushaltestelle zum Hostel kommen würde. “Die anderen Freiwilligen werden das schon wissen” hatte ich mir gedacht… “Nun ja, sicherlich wird der Bus mich an einem Busbahnhof herauslassen und dort gibt es dann W-LAN oder einen Informationsschalter, bei dem man nachfragen kann” – wieder hatte ich falsch gedacht. Kaum angekommen ließ der Bus mich irgendwo am Straßenrand etwas außerhalb von Rosario raus. Nun stand ich da und hatte nicht die geringste Ahnung wie ich nun zum Hostel kommen sollte. Glücklicherweise stieg der Mann, der neben mir gesessen hat während der Busfahrt an derselben Haltestelle aus. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte ihn, ob er auf seinem Handy einmal nachgucken könnte wie ich zu meinem Hostel komme. Tatsächlich reagierte er sehr freundlich und konnte mir weiterhelfen. So nahm ich dann denselben Bus wie er. Der Mann stieg jedoch früher aus, sodass sich schnell eine Dame einklinkte und fragte, wohin ich denn muss. Die Frau stieg dann an derselben Haltestelle aus und begleitete mich fast bis zum Hostel.

Endlich dort angekommen gab es erstmal Kaffee und Kuchen und einen regen Austausch mit den anderen 22 Freiwilligen (nur eine davon kam aus Paraguay und zwei aus Uruguay. Der Rest wohnte in Argentinien). Kurz darauf begann das Programm, dass wie wir schnell feststellen mussten sehr auf Eigenarbeit basierte.

Am nächsten Tag machten wir einen kleinen Ausflug in die Stadt und hörten uns einen Vortrag über Transgender an, der leider nicht für uns als Zielgruppe geeignet war.

Auch das restliche Programm war nicht sonderlich spannend. Es wurde von zwei deutschen Kulturweit Mitarbeitern geleitet, die extra für das Seminar eingeflogen worden sind. Dies entspricht überhaupt nicht dem Konzept der Nachhaltigkeit, dass Kulturweit (meiner Organisation) so wichtig ist. Schließlich wird ja in jeder E-Mail betont, dass wir nachhaltig reisen sollen. Außerdem zweifelt damit Kulturweit etwa die Kompetenz der Leute vor Ort an? Meiner Meinung nach wäre es nämlich deutlich besser gewesen deutschsprachige Personen, die in Argentinien wohnen, zu finden. Diese hätten uns wenigstens etwas über das Land erzählen können und wären nicht selbst Touristen gewesen.

Rosario als Stadt hat seine netten Plätze, aber ich war trotzdem froh wieder nach Buenos Aires zu fahren.

Wirklich positiv hervorzuheben ist nur der Austausch mit den anderen Freiwilligen und das Essen im Hostel (wirklich großartig!).

Ein Gedanke zu „Das Zwischenseminar

  1. Marie Sophie Krumm

    Sehr mutiger Beitrag. Sehe es aber genauso mit den Flügen. Natürlich können sie, wenn sie es für notwendig halten, Trainer extra aus Deutschland anreisen lassen. Aber nebenher uns ein schlechtes gewissen machen, wenn wir für ein Jahr mit der economy Class nach Argentinien fliegen und uns vorzuschlagen, unseren CO2 Ausstoß kompensieren.
    Uns Freiwilligen, die in einem Land der Inflation eh wenig Geld zu Verfügung haben und ihre Reisen vor Ort sowieso hauptsächlich mit Bus machen, auch wenn das teilweise 24h Fahrten sind.

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