25. und 26.01.2020 – Kultur- und Geschmackserlebnisse

Dieses Wochenende wurde ein Punkt von meiner Liste gestrichen. Und noch zwei weitere von denen ich gar nicht wusste das ich sie hatte. Es war gefüllt von Eindrücken der mongolischen Kultur wie ich sie bisher noch nicht gehabt hatte und Geschmackserlebnissen mongolischer Erzeugnisse, die ich so noch nicht kosten durfte. Aber fangen wir von vorne an.

Theater am Samstag – Cloud-Destiny (Ich glaube es geht um Chingis Khan)

Am Samstag um 17 Uhr waren Marie und ich in einer mongolischen Oper. Da es nicht wirklich eine Beschreibung online gab, waren wir alles in allem ziemlich planlos. Dinge aus dem Kontext zu schließen war nicht einfach. Immerhin gab es Musik zu genießen. Auf Grund unserer bisherigen Erfahrungen in der Mongolei identifizierten wir den Mann, der am Anfang auf der Bühne starb als Chingis Khan. Es ging also wohl um den Bruderzwist der das mongolische Großreich nach seinem Tod zerrüttete. Soweit schien es auch alle Sinn zu ergeben, nur konnten wir nicht wirklich feststellen, ob die Frau auf der Bühne seine Frau oder seine Tochter war und auch ein paar der anderen Charaktere erschlossen sich nicht ganz. Aber es war wundervoll. Obwohl wir keine Ahnung vom Plot hatten. Und trotz der 15 minütigen Umbaupausen, während der das Licht anging und manche das Theater verließen.

Eine weitere wundervolle Beobachtung durften wir machen; den Umgang mit Handys im Theater. Hob einer der Gäste sein Handy um ein Foto oder Video zu machen, richteten die hinten stehenden Einlasserinnen einen Laserpointer darauf, worauf das Handy wieder herunter genommen wurde. Warum, erschließt sich mir nicht ganz. Aber ich finde es wunderbar typisch mongolisch.

Abendessen bei meiner Sprachlehrerin – Trink das, es hilft gegens krank sein

Nach dem Theater bin ich mit dem Taxi zu meiner Sprachlehrerin gefahren, wo schon drei andere Schüler von ihr waren, Freunde von mir. Wir haben bei ihr zuhause ein mongolisches Festmahl serviert bekommen. Es klingt vielleicht nicht so, aber es war das pure Geschmackserlebnis. Pferdefleisch mit Kartoffeln, Krautsalat, Rotkohl und Reis. Weil ich zu spät war und die anderen schon fertig, wurde ich dringendst zum Essen genötigt. Dazu gab es mongolischen Milchtee. Er schmeckt überall anders und dort wunderbar. Außerdem Milch-Vodka und ein Getränk aus Milch, Mehl und ich glaube Hammelfleisch. Ich bin mir nicht ganz sicher. Zusätzlich noch mongolischen Wein, der sehr schmeckte wie Balsamico. Aber in richtig lecker. All diese Dinge standen gleichzeitig vor mir und sollten getrunken werden, denn sie würden meine Krankheit gefühlten Sekunden beenden. Ich trank also fleißig. Während des Essens unterhielten wir uns auf Mongolisch und Englisch. Vieles geht tatsächlich auf Mongolisch mittlerweile, worauf ich sehr stolz bin. Für die komplexeren Gesprächsthemen war dann aber doch Englisch nötig.

Ringtournier am Sonntag – Kämpfe ohne Grenzen

Am Sonntag haben Marie und ich dann noch ein mongolisches Ringtournier gesehen. Es war umwerfend. Die Arena hatte bestimmt 2.000 Plätze und im ganzen Stadium gab es etwa drei Frauen und zwei Menschen, von denen ich wusste, dass sie nicht Mongolen waren – Marie und mich. Das Tournier begann mit der Nationalhymne und einer Vorstellung aller Ringer, die sich in einem großen Ring aufgestellt hatten. Danach verließen sie die Fläche, nur um in Grüppchen nacheinander zurück zu kehren. Mongolisches Ringen kennt weder Zeitlimits, noch Alters- oder Gewichtsklassen. Auf der Fläche passierten also verbunden mit allen möglichen Ritualen 20 Kämpfe gleichzeitig von den unterschiedlichsten Männern gegeneinander. Berührt einer der beiden den Boden mit Ellenbogen, Knien oder dem Oberkörper, scheidet er aus dem Tournier aus. Ein totales Chaos, von dem ich nur empfehlen kann, es sich auf YouTube anzusehen. Ich glaube dieser link hier trifft es ganz gut: https://www.youtube.com/watch?v=u-OcC2w4vLg
Das ist sogar die Arena, in der wir auch waren.
Von den 5 Stunden, die man dort hätte verbringen können, blieben wir nur zwei. Das reichte uns. Danach fuhren wir auf den Narantuul, unseren Lieblingsmarkt und kauften noch ein paar Mitbringsel.