Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?

Vor fast 19 Jahren schrie meine Mutter meinen Vater an das „verdammte Auto“ endlich zu starten.
Mitten am Strand von Guyacannes (Dom.Rep.).
Meine Mutter im neunten Monat schwanger.
Mein eigentlicher Geburtstermin war schon vor zwei Wochen.
Das Krankenhaus 60 km entfernt.
Doch irgendwie hatte ich schon vor meiner Geburt ein sehr eigensinniges Gemüt, weshalb ich mir nicht den Termin aussuchte der vorgegeben war, sondern einen ganz unpraktischen.
Karla – die Freie; die weiß, was sie will.
Nach sieben Jahren in der Karibik zogen meine Mutter, mein Bruder und ich zurück ins (vergleichsweise) ungemütliche Deutschland.
Was, Kälte? Warum redet keiner meine Sprache? Und warum gibt es zum Frühstück keine frische Mango und Papaya mehr?
Erst mit der Zeit lernte ich, dass es zwar anders war aber nicht wirklich schlimm.

Im Winter gab es Schnee und man konnte Rodeln und Schlittschuhlaufen.
Deutsch war schnell kein Problem.
Und im Sommer konnte ich die Himbeeren im Garten meiner Großeltern ernten.
Trotzdem war für mich schon immer klar: ich muss nach dem Abi hier raus.
Ich vermisse die freie und lockere Art der Lateinamerikaner, das Meer, die spanische Sprache und vor allem Tostones (frittierte Kochbananen – sehr zu empfehlen), weshalb ich mich sehr auf das Jahr in Lima freue.