Trujillo

Letztens wurde ich gefragt: „Musst du überhaupt arbeiten? Du bist ja die ganze Zeit nur unterwegs!“ (Hi Nico :D). Und tatsächlich ging es schon zwei Tage, nachdem ich aus Huaraz wiedergekommen war, schon wieder los in den Norden Perus: Die Deutschprüfungen in Trujillo standen an, und ich durfte die Prüfer als Assistenz begleiten.

Konkret bedeutet das für mich die Betreuung von schriftlichen A1, A2 und B1-Prüfungen. Anwesenheit kontrollieren, Regeln auf Deutsch und auf Spanisch erklären, Bögen austeilen, Fragen beantworten und immer die Zeit im Blick behalten – eigentlich ganz einfach, nur ist es schwierig, konzentriert zu bleiben, während die Schüler schreiben und man selbst nichts zu tun hat! Nach dem schriftlichen Teil folgt dann meistens die mündliche Prüfung, bei der es meine Aufgabe war, ein Auge auf die wartenden Schüler zu haben, die Gruppen pünktlich zum Prüfungsraum zu bringen und schließlich die Bewertungen auf Ergebnisbögen zu übertragen. Yay!

Während der Prüfungen haben wir in Huanchaco gewohnt, einem etwas kleineren Dorf, das ein paar Kilometer westlich von Trujillo direkt am Meer liegt und für seine große Beliebtheit bei Surfern bekannt ist. Tatsächlich war die Atmosphäre ziemlich international, trotzdem hat Huanchaco für mich im Vergleich zu Lima ziemlich ursprünglich gewirkt. Unser Hotel lag direkt am Meer, und der Ausblick war wirklich toll. Im Hotel haben übrigens auch eine Katze, ein Kaninchen und eine Schildkröte gewohnt, die dann ab und zu beim Frühstück vorbeikamen; das war wirklich süß.

Da Leonie, die in Trujillo an der Montessori-Schule arbeitet, auch in Huanchaco wohnt, haben wir uns oft nach der Arbeit verabredet. Es wurde für die wenigen paar Tage fast schon zur Tradition, sich abends zum Sonnenuntergang am Meer zu treffen (von dem dank der Wolken mal mehr, mal weniger zu sehen war) und danach zusammen essen zu gehen. Wir haben vegetarische Burger probiert, Leonie hat mir eine supersüße Pizzeria gezeigt, und einmal haben wir selbst Kaiserschmarrn gemacht, sogar mit Apfelmus :)
Da ich am Sonntag frei hatte, konnten wir einen ganzen Tag in Trujillo und der Altstadt verbringen – der Plaza de Armas war echt schön, und es gab ein Buchfestival, für das ich mich natürlich mal wieder total begeistern konnte!

An der bekanntesten Sehenswürdigkeit Trujillos bin ich allerdings nur vorbeigefahren: Chan Chan, die Überreste der Hauptstadt des Chimú-Reiches. Die Chimú-Kultur hatte sich im 13. und 14. Jahrhundert im Norden Perus etabliert und von Lima bis an die heutige Grenze von Ecuador ausgedehnt, bevor sie von den Inka in ihr Reich eingegliedert wurde. Das Gebiet, in dem sich die Hautstadt einst befand, ist riesig, und theoretisch offen zugänglich; es würde aber niemand wagen, auf den Sandmauern herumzuklettern. Da die Straße von Huanchaco nach Trujillo genau durch Chan Chan führt, hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis, nochmal herzukommen – so spannend die Hintergründe auch sind, zu sehen gibt es wirklich nicht viel.
Beendet haben Sandra (meine Ansprechperson und Chefin, supernett und auch noch sehr jung) und ich die Tage in Trujillo mit einem Besuch in einem vegetarischen Cafe – besser hätte es kaum noch werden können :)

Bilder gibt’s hier

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