Als ich von den Plänen meiner WG hörte, während der Märzferien nach Baku (das ist die Hauptstadt von Aserbaidschan, Brüderlein) zu fahren, war ich sofort gespannt. Also klinkte ich mich auch mit ein. Hier jetzt der Reisebericht:
Vor der Reise
Als Deutsche sind wir ziemlich verwöhnt, was die Reisefreiheit angeht. Wir brauchen für über 170 Länder, also den Großteil, kein Visum. Aserbaidschan gehört nicht dazu, also habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Antrag auf ein Visum gestellt. Das ist jedoch relativ einfach, als Tourist muss man einfach ein Online-Formular ausfüllen, eine Kopie vom Pass einreichen und eine Gebühr bezahlen.
Wir sind nach Baku geflogen, es gibt zwar einen günstigen Nachtzug, aber 13 Stunden sind doch ganz schön lang. Also für meine Reisegenossen, ich hätte es schon gemacht. Ich will im Sommer aber noch einmal nach Baku, also falls jemand Lust hat…
Tag 1
Der Hinflug war um 11:30 Uhr, also konnten wir ganz entspannt aufstehen, frühstücken, in Ruhe unser Gepäck und die Dokumente überprüfen und dann zum Flughafen fahren. Der Flug war total entspannt, am Flughafen fiel leider das System zur Überprüfung der Reisepässe aus, so dass wir erst einmal warten mussten. Die Kontrolle lief relativ schnell, danach holten wir die Rucksäcke, tauschten etwas Geld um und fuhren in die Stadt. Schon die Fahrt ins Zentrum war toll, Aserbaidschan ist viel orientalischer geprägt als Tiflis, und alles ist hell und sauber. Den Weg zum Hostel fanden wir erst nach mehreren Anläufen. Dann gingen wir ans Meer. Es gibt keinen Strand in Baku, nur eine Promenade, aber immerhin, endlich am Meer ? Es war ziemlich kalt, nach einer Pizza ging es zurück ins Hostel und ins Bett.
Tag 2
Laut Wetterbericht sollte der Donnerstag der schönste Tag werden. So war es auch, den ganzen Tag hatten wir einen blauen Himmel und frühlingshafte Temperaturen. Der Tag begann mit einer Stadtführung durch die Altstadt. Der Guide gab uns einen Tipp für den Nachmittag, und nach einem aserbaidschanischen Essen fuhren wir mit der Zahnradbahn hinauf zu den Flame Towers. Hinauf kamen wir leider nicht, aber im danebengelegenen Park hatte man eine wunderbare Aussicht auf Baku.
Tag 3
Am Freitag waren wir im Heydar-Aliev-Museum, einem riesigen Gebäude, dessen Architektur schon total interessant ist. Dort verbrachten wir den gesamten Tag, es gab mehrere Ausstellungen, mir hat am besten das „Mini-Azerbaijan“ gefallen, Miniaturen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten und Gebäude von Baku, gefallen. Die Ausstellung über verschiedene Puppen sowie über die altertümliche Geschichte von Aserbaidschan fand ich aber auch gut. Zudem gab es noch mehrere Kunstausstellungen.
Tag 4
Am Samstag wollten wir das Umland von Baku erkunden. Los ging es zu den Schlammvulkanen. Um dorthin zu gelangen, mussten wir durch eine Schlammwüste. Am Vortag hatte es abends noch geregnet, dementsprechend aufgeweicht war der Boden. Zu zwölft fuhren wir mit drei alten Ladas dorthin, die natürlich alle ab und an stecken blieben und nicht mehr vorwärtskamen. Einer gab während der Tour den Geist auf, sodass wir letztendlich mit den restlichen beiden zu den Vulkanen fuhren und danach zu einer Raststätte, wo wir auf den Bus warteten. Der Tankwart war so sauer darüber, dass wir die Straße (!) schmutzig machten, dass wir kurzerhand die Stiefel and den Wasserhähnen sauber machen mussten, die für die Rasenbewässerung gedacht haben. Aber gut. Danach ging es nach Gobustan, wo es viele Petroglyphen gibt. Das sind sozusagen Höhlenmalereien, die aber in den Stein geritzt wurden, und nicht nur aufgezeichnet. Am Ende des Tages sahen wir uns noch den flammenden Berg Yanar dag an. Das klingt jetzt imposanter, als es ist. Letztendlich war es ein zehn Meter langer Abschnitt, der brennt. (Eigentlich sind es Erdgasfeuer).
Tag 5
Am letzten Tag sahen wir die größte Moschee im Südkaukasus an, die Heydar-Moschee. Wir waren auch drin, aber wir konnten nur in den Frauen-Bereich, welcher nur ein Raum im Keller war. Nun ja. Ein (männlicher) Freiwilliger erzählte aber, dass sie von innen schön sein soll… Danach besuchten wir noch den Shirvanschah-Palast, wo bis ins sechzehnte Jahrhundert die Herrscherfamilie von Baku lebte. Dann war der Tag auch schon vorbei, und nullkommanichts waren wir schon wieder im Flugzeug und zurück in Tbilisi.
Hallo Julia, ganz herzlichen Glückwunsch für Deinen Baku-Reisebericht. Da hast Du wieder ein Erlebniss der Sonderklasse gehabt und in den knapp 5 Tagen eine große Anzahl von tollen Eindrücken. Zusammen mit den ganz tollen, imposanten Fotos kann man in Gedanken Eure Erlebnisse gut nachvollziehen. Ein Besuch von Baku zu wiederholen, das ist nur allzu verständlich. Du kannst mit Deinem Bericht vielleicht in die Tourismus-Werbung für Aserbaidschan einsteigen, besser kann man das nicht machen. Nochmal: Herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich schon auf weitere Informationen aus diesem Teil der Erde.