Archiv für den Monat: Januar 2018

Was gibt es Neues

 

Hey Leute

Was gibt es Neues . Als erstes ist meine Freundin mit dem Flieger vorbeigekommen, deswegen hab ich mir nen Blumenstrauß geschnappt, um sie vom Flughafen abzuholen. Nach deutscher Manier war ich natürlich eine halbe Stunde , bevor der Flieger ankommen sollte am Check out Tor. Dort warte ich und eine halbe stunde später seh ich München-Beograd arrived also drängel ich mich schon ganz gespannt vor und freu mich schon wie ein kleines Kind, das auf sein wohlverdientes Eis wartet. Sehe wie Kinder ihren Eltern ganz glücklich in die Arme fallen;  wie Freunde sich endlich wieder sehen; wie Paare sich endlich wieder küssen können, während ich da stehe, warte und warte. Nach 2 Stunden, einem Gespräch mit einem Polizisten, der mir versichern konnte, dass niemand aus diesem Flug rausgeholt wurde, einem  Gespräch mit der Dame vom Infoschalter, die mir versichert hat, dass es keine Probleme vor und im Flug gab und einem Gespräch mit Airbus, die mir gesagt haben, dass sie keine privaten Informationen weitergeben dürften, bin ich dann emotional etwas angeschlagen in ein Taxi gestiegen, um so schnell wie möglich heim zu kommen und was seh ich zu Hause:

Sie hat ihren Flug verpasst. F*ck. Echt sehr belastend.

Aber dank meiner ultra geilen Familie und sehr vielem hektischem Herumtelefoniere  konnte sie dann erst mit meiner Schwester  nach Wien mitfahren und dann mit meinen Eltern von Wien nach Budapest, anschließend von Budapest mit dem Bus nach Beograd und tada kaum 2 Tage später ist sie dann auch schon da. Ich hätt echt nicht gewusst was ich sonst mit dem Blumenstrauß anfangen soll ;). Dann haben wir uns aber erstmal ein Paar schöne Tage gemacht mit ausgiebigen Frühstücken, einem Zoobesuch und ganz langen intensiven Gesprächen. Meine Familie ist  auch noch gekommen und wir sind am Abend noch mal zum Abschluss Essen gegangen. Es gab Fleisch mit Kaimak (Kaimak ist irgendwas zwischen Käse, Butter und Sour Cream und schmeckt fantastisch) als Nachspeise gab’s tri mleke, was übersetzt „drei Milch“ bedeutet welches die beste Nachspeise war, die ich jemals gegessen habe.  Am letzten Tag sind wir mit dem  Bus zum Flughaffen gefahren und siehe da ein Kontrolleur. Da das mit den Touristentickets in Belgrad bisschen kompliziert ist, hatte sie natürlich keine Karte und wir mussten erstmal 2000 dinar Strafe zahlen, umgerechnet 18Euro. Auch nicht so geil 😉   Aber insgesamt 4 wunderschöne Tage.

 

 Als meine Freundin nun wieder in den Flieger gestiegen ist, bin ich mit meiner Familie direkt weiter nach Novi Sad zu dem Onkel meines TaTas Mucsi Andrija, der am drauf folgenden Tag 91 geworden ist und  ziemlich alles miterlebt hat. Mit ihm hatte ich eines der interessantesten Gespräche in meinem Leben. Insgesamt ein sehr faszinierender Mann, der mit seinen 91 Jahren noch ein richtiges Festmahl für uns aufg’tischt hat. Es gab alles: von Pljeskavitze mit Kamljak bis zu Kaffee mit Kuchen und Plätzchen . Anschließend sind wir zurück in unserer airbnb Wohnung gefahren, die direkt vor der Kirche gelegen war und von der man über den kompletten Stadtplatz sehen konnte, eine traumhafte Aussicht.

 

Am nächsten Tag sind wir nach Senta gefahren. Wer sich Senta jetzt nicht genau vorstellen kann, hier mal bildlich beschrieben: Wiese Wiese Wiese Wiese Wiese Baum Wiese Baum Wiese Wiese Baum Baum Baum Wiese Wiese ohhhhhhh wir sind da.  

Ein kleines Städtchen, in dem es quasi nichts gibt außer einem Restaurant und einen Marktplatz direkt an der Theiß. Das letzte Kino hat vor 5 Jahren geschlossen . Wer sich jetzt fragt, was zur Hölle mich in dieses kleine,  aber durchaus charmante Städtchen führt:      

 

 Meine Wurzeln. Mein Dad ist dort geboren und mit acht mit seinen Elter von dort abgehauen und seitdem nicht mehr dort gewesen. Ein unglaublich rührendes und ergreifendes Erlebnis, einen Stadtführer zu haben,  der das letzte Mal vor ca35 Jahren dort war. „Da haben wir immer gespielt. Dort war meine Grundschule. Dort haben wir gelebt und dort hat mein bester Freund gelebt.Da bin ich immer hin gefahren um essen für Baka und deda zu holen. Dort bin ich mit deda (Opa ) immer geschwommen…. „

 

Aber alles hat ein Ende und so musste mich meine Familie am nächsten Tag auch wieder Richtung Deutschland verlassen und ich musste mit dem Bus wieder nach Belgrad in meine neue Heimat.

 

 

 

 

 

                                                    Zurück zur Arbeit

als assistierender Deutschlehrer muss man aber nicht nur im Unterricht mithelfen sondern hat auch die Möglichkeit, Schüler auf Ausflüge zu begleiten. Dieses Mal hatte ich die Chance, Anfang November als Begleitlehrer zu einem Lesewettbewerb nach Zadar zu fahren.

 

 

 

 

 

Der Lesewettbewerb war alles in allem ein voller Erfolg und ich konnte intensive Diskussionen und Gespräche mit Lehrern aus vielen unterschiedlichen Ländern führen. Aber das ist natürlich nicht alles, was ich in Zadar gemacht habe. Wie die Geografie Genies unter euch natürlich wissen, liegt Zadar am Meer und das musste natürlich genutzt werden. Obwohl es entspannte 15 grad Außentemperatur und 13 grad Meerestemperatur hatte, hab ich mit einem anderen Lehrer den Entschluss gefasst, dass wir jetzt zusammen ins Meer gehen. Eine kleine Zusammenfassung meiner Gefühle: „brrr, f**k ist des kalt.“

https://www.dropbox.com/s/rz45xid6pz1m7tj/P1190170.MP4?dl=0

Als wir ins Meer gegangen sind, ist eine Gruppe Südkoreaner auf uns aufmerksam geworden und plötzlich haben ungefähr 15 Leute angefangen, uns zu filmen. (만약 당신이 내게 비디오를 보내주시기 바랍니다 읽고 있어 )

 

 

 

Anschließend an das Wochenende in Zadar war es dann auch so weit.

                                       Das Zwischenseminar.

Das Zwischenseminar ist ein Seminar von Kulturweit das ca nach 2 Monaten stattfindet und in der sich alle Kulturweitfreiwilligen aus bestimmten Regionen treffen und man über Probleme redet, die man in seinem Einsatzland hat oder man sich anderweitig über Tips und Tricks, wie man sein Leben im Ausland verschönern kann, austauscht. Man* reflektiert auch viel über sich selbst – wie nimmt man sich wahr wie möchte man wahrgenommen werden… Alles super interessant. Natürlich kommt hier der Part Arbeit nicht zu kurz und wir haben uns über Unterrichtsmethoden und Projektverwirklichung unterhalten. Am Abend haben wir uns dann immer zusammengesetzt, um Werwolf, Siedler oder auch Bang zu spielen. Wobei man sich auch auf die kurze Zeit sehr gut kennengelernt hat und einige Freundschaften entstanden sind. Was natürlich dazu führt, dass man sich gegenseitig besuchen möchte und so stehen in den nächsten Wochen einige Besuche an, auf die ich mich sehr freue. Dass wir am letzten Abend eine Weinprobe hatten, erwähne ich aus Diskretionsgründen jetzt mal nicht.

 

 

Irgendwann mussten wir uns voneinander verabschieden und ich musste wieder nach Belgrad. Hier  war alles beim Alten.

Also eigentlich nicht wirklich alles beim Alten: ich war so mutig, kühn, verückt, draufgängerisch und hab es eiskalt gewagt, ein Visum zu beantragen. Hat jetzt mal nicht so wirklich geklappt. Wer die ganze Story wissen will, sollte die Geschichte des Gastautoren Franz Kafka lesen.

Volonter K. und das Schloss – Gastbeitrag von Franz Kafka

 

Sonst gibt es gar nicht mehr so viel Neues. Ich bin überraschenderweise nach 2 Monaten Fast Food auf gesunde Ernährung umgestiegen. Weiß auch nicht, wie mir das passieren konnte, hab halt kurz nicht aufgepasst. Außerdem gehe ich  heute Abend in das Spiel Zrvena Svesda gegen Köln. Wenn ich danach nicht mehr schreibe, bin ich wahrscheinlich von irgendeinem Ultra aus Versehen getötet worden 😉

 

Das waren die News zum Donnerstag

 

Schöne Grüße euer Juel

 

 

Also ich lebe noch, ich hab das Spiel überlebt. Nach dem Spiel hatte ich dann auch noch die sensationell geile Idee, dass ich ja  nur eine Stunde und 20 Minuten zu Fuß brauche. Mein Gedankengang war: ich weiß sowieso nicht, wie ich jetzt zum nächsten Bus komme, weil die sicher nicht direkt nach dem Spiel fahren und ein kleiner Nachtspaziergang schadet jetzt auch nicht. Am Anfang war ich noch viel begleitet, aber Minute um Minute wurden die Begleiter um mich herum weniger und so bin ich nach einer halben Stunde alleine auf meinem Heimweg. Sollte  mir jetzt kein Verdruss sein, Kopfhörer rein, gute Musik und dann geht das schon. Als  ich den Wald betrete, wird mir langsam doch etwas unwohl. Mitten in der Nacht und alleine in einem Wald…

die Fantasie fängt da auch langsam an. Kurz bin ich am Überlegen umzudrehen, aber es sind ja nur noch 40min und es wird schon langsam kalt, ich will irgendwann ja auch nach Hause. Also weiter, straight forward immer der Navigationsapp folgen. Nun werden die Straßenlaternen auch unregelmäßiger, es kommt eine, dann kommen wieder 100 Meter und so weiter. Ich muss mir mit meiner Handytaschenlampe behelfen. So geh ich nun ungefähr 20 min weiter und ich sehe vor mir einige kleine Lichter flackern. Wie Kerzen. Belastend, denn es waren wirklich Kerzen. Ach ihr wollt mich doch alle ver***chen. Ich bin wirklich vor nem Friedhof gelandet, durch den ich durchgehen muss, um nach Hause zu kommen.

Nun hätt ich’s jetzt, langsam etwas verzweifelt, weil man schon gerne schlafen würde, probiert durch den Friedhof zu gehen. Die Tür war aber, niemanden überrascht es, abgeschlossen. Jetzt stehe ich ganz alleine vor dem Friedhof und frage mich, was ich jetzt machen soll. Der Weg zurück sind gute 60 min. Plötzlich fahren zwei Autos vorbei, bleiben stehen und wer steigt aus? 4 Polizisten. Die fragen, Zitat „was zur Hölle ich hier mache“. Nachdem ich es geschafft hab, ihnen glaubhaft  zu  sagen, das ich nichts Böses im Sinn hab, habe ich ihnen meine Geschichte erzählt und ein Polizist nimmt sich ein Herz und sagt „komm steig ein, ich fahr dich nach Hause, wir können dich hier ja nicht erfrieren lassen. Nach einem echt interessanten Gespräch im Auto über Polizeihass dem Polizisten versprochen hab, meinen Freunden zu sagen das sie nicht immer so schlimm sind.

„Die Polizisten sind nicht alles Wi**r da gibts auch ganz Coole und Sympathische.

 

 

Jetzt noch zu meiner Entschuldigung, wieso Eintrag 4 so spät gekommen ist. Ich bin die letzte komplette Woche todkrank in meinem Bett gelegen und hab einfach gar nichts geschafft .

 

 

Das wars über die letzten Wochen

 

Bleibt nicht so, wie ihr seid

Liebe Grüße

Euer Juel