Mehr Infos, weniger Fotos

Dieser Bereich wird nach und nach mit Text gefüllt.

 

03.11.2017 (Vom Wodka trinken und wie die Zeit verfliegt):

Und schon ist es auf einmal fast genau zwei Wochen her, dass ich hier was reingeschrieben habe. Noch 11 Tage und dann bin ich schon 2 Monate in Russland gewesen. Verrückt. Mein Russisch hat sich auf jeden Fall verbessert, allerdings hapert es an sehr vielen Stellen noch sehr stark, vernünftige Gespräche lassen sich leider noch nicht wirklich führen. Klar, ich könnte Leuten erzählen, welche meine Lieblingsfilme meine Lieblingshaustiere sind, wie das Wetter heute ist, und und und, dies ist aber auf Dauer auch recht langweilig und nicht wirklich ein Gespräch, welches man jeden Tag führen muss.

Nichtsdestotrotz kann ich die Zeit hier nur genießen. Das Wetter ist, wie schon so oft erwähnt, zwar recht kalt (momentan -10 bis +5 Grad), dafür scheint aber (und dies ist keine Übertreibung) jeden Tag die Sonne, meistens fast den ganzen Tag, an „schlechten“ Tagen dann „nur“ ein paar Stunden. Irkutsk wird auch ab und zu, und es ist sofort klar wieso, die Sonnenbank Sibiriens genannt.

Der Alltag ist natürlich nicht ereignislos, z.B. war/ist eine andere Freiwillige zu Besuch und wir konnten uns über die verschiedenen Orte und Erfahrungen austauschen, während wir durch die Stadt schlenderten. Ein anderes „Ereignis“ war die Einladung meiner Gastmama zum Wodka trinken. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen, ich war allerdings doch recht gespannt, was auf mich da zukommen sollte. Es stellte sich heraus, dass es ein gemeinsames (und sehr großes) Abendessen von ein paar Freunden gab, wobei zwei Flaschen Wodka (was übersetzt übrigens „Wässerchen“ bedeutet) „zur Verfügung standen“.

Es gibt ein schönes Sprichwort in Russland „Водка без пива – деньги на ветер“ (Wodka ohne Bier – Geld in den Wind), was so viel bedeutet wie: „Wodka ohne Bier zu trinken, ist verschwendetes Geld“. Dementsprechend gab es auch genug Bier, um unser Geld nicht aus dem Fenster zu werfen. Nun, russischer Wodka ist meiner Meinung nach um einiges besser als der in Deutschland, vielleicht ist das aber auch eine Kopfsache. Uns wurden während des Essens immer wieder kleine Schnapsgläser aufgefüllt, die nach gemeinsamen Anstoßen „auf Ex“ getrunken wurden.

Da wir aber immer in regelmäßigen Abständen und während (und nach dem Essen) getrunken haben, spürte man den Effekt des Alkohols recht wenig, obwohl wir doch einigermaßen viel getrunken hatten. Sie erzählten mir, dass viele Leute Wodka falsch trinken und den deswegen nicht mögen oder sich relativ schnell abschießen. Der Abend an sich war aber auch sehr spaßig, es wurden irgendwann die Gitarren rausgeholt und Lieder auf Russisch, Englisch, Deutsch und sogar Spanisch (La Bamba und Feliz navidad) gesungen :)

Die Zeit verfliegt, bald geht es auf das Zwischenseminar in der Nähe von Breslau, vorher und nachher aber noch nach Berlin um ein zweites Visum zu beantragen und abzuholen. Der Hinweg beinhaltet einen Aufenthalt in St. Petersburg und eine Reise durchs Baltikum. Darauf freue ich mich schon, allerdings sind somit wieder zwei Wochen vom Freiwilligendienst weg. Langsam fängt die Angst an, dass der Freiwilligendienst vielleicht doch zu schnell vorüber geht..

 

21.10.2017 (Vom ersten Eintrag und dem Alumni-Treffen):

Dann mache ich mich mal daran diese Seite mit Text zu füllen. Das Problem ist nicht, dass es so wenig zu erzählen gibt, es gibt sicherlich mehr als genug. Ich möchte allerdings das ganze hier, auch wenn es keine Fotos gibt, zumindest ein bisschen (vielleicht literarisch, wenn es in meiner Macht steht) interessant gestalten (okay, ich könnte mir mehr Mühe geben). Außerdem wäre ein bisschen Ordnung auch ganz schön. Kostet natürlich alles Zeit und auch wenn es jetzt nicht so ist, dass ich überhaupt keine Zeit habe, lenke ich mich gerne mit anderen (manch mehr, manch weniger sinnvollen) Dingen ab, wie Russisch lernen oder auf YouTube rumstöbern. Wie dem auch sei, da ich ja versprochen hatte ein bisschen genauer auf das Treffen einzugehen, wähle ich das jetzt einfach als mein erstes von (wenn ich es schaffe) vielen Themen.

Ein paar Lehrerinnen in meiner Schule hatten mich gefragt, ob ich denn zu diesem Treffen gehen würde, das auf der Insel Olkhon im Baikal stattfindet. Ich wusste nicht wirklich, was das für ein Treffen war, wie lange es gehen würde, usw., aber eine Einladung zum Baikal zu gehen lässt sich einfach nicht ablehnen. Mit der Zeit kamen dann weitere Infos, z.B. wer denn noch so dabei ist, den ich kenne, wie lange es dauert (3 Tage, 2 Nächte) und, dass es in den Ferien stattfindet. Außerdem wurde noch gesagt, dass auf der Insel dann Ausflüge gemacht werden, was mich natürlich umso mehr freute.

Der Abfahrtstag rückte also immer näher und am Abend davor sollten wir uns schon alle in der Schule 64 (eine der deutschen Schulen) treffen, zusammen Abendessen und einige Informationen bekommen. Die ZfA organisiert das Treffen also. Aha, es geht um irgendwelche Projekte. Letztes Jahr fand also auch so ein Treffen stand, allerdings mit Leuten aus ganz Russland und nicht nur aus Sibirien. Hm, anscheinend hatte das Ganze nicht den gewünschten Effekt erzielt, nichts wirkliches ist daraus entstanden. Mir wurde also langsam klar, worum es ging: Ein sibirisches Netzwerk von Schüler*innen, Exschüler*innen (Alumni) und Arbeitenden aufzubauen, die dann gegenseitig voneinander profitieren. Das Ziel war also herauszufinden, wie man so etwas anstellen könnte. Es gibt eine Internetseite, das Alumniportal, die diesen Informationsaustausch einfacher gestaltet.

Auch „kleinere“ Projekte sollten aus diesem Treffen entstehen, wir konnten unserer Kreativität freien Lauf lassen, Beispiele sind z.B. ein deutscher Leseclub, deutsche Filme regelmäßig anschauen, sich in einem Café regelmäßig treffen und sich über bestimmte Themen (auf Deutsch) unterhalten. Die Webseite sollte auch auf dem Laufenden gehalten werden und es gab noch einen coolen (und vielleicht auch schwierig umzusetzenden) Vorschlag ein deutsches Sommercamp zu organisieren.

Da die (jeweils) 7-stündige Fahrt nach Olkhon, die Ausflüge, Input-Präsentationen, Kaffeepausen und Essen an sich gut Zeit gekostet haben, mussten diese Ideen in relativ kurzer Zeit zusammengetragen und präsentiert werden. Letztlich sind aber, wie schon gesagt, viele gute Ideen vorgeschlagen worden, die meiner Meinung nach eine Zukunft haben könnten. Eine Lehrerin und ich sind nun zuständig das „Feuer“ (zumindest anfangs) am Leben zu erhalten und den Schwung dieses Treffens mitzunehmen. Hoffen wir auf das Beste :)