Archiv des Autors: Jannik Kühn

Von Russland nach Polen und der kulturweit-Blase

So viel zum Thema Regelmäßigkeit. Nur zu oft lese ich in anderen kulturweit-Blogs Einträge, die mit Sätzen wie z.B. „Mein letzter Eintrag ist jetzt schon 1 Monat her…“ anfangen und auch ich geselle mich mal jetzt fröhlich dazu. Der letzte „größere“ Eintrag ist allerdings schon 2 Monate her und die letzte Änderung im Allgemeinen fand auch schon Anfang November statt. Regelmäßige Unregelmäßigkeit eben.

Der Eintrag wird übrigens ein bisschen länger. Weiter unten gibt es aber Bilder, die ihr euch angucken könnt.

Es ist auch tatsächlich wieder einiges passiert, vor allem so um den Zeitraum vom 26.11-30.11. Dort trafen sich die Russland- und Polen-kulturweit-Freiwillig*innen in der Nähe von Breslau, genauer gesagt in der (doch recht schönen) Villa Greta, für das Zwischenseminar des Freiwilligendienstes. Im Informationsblatt zur Kostenrückerstattung der Reise dorthin stand tatsächlich geschrieben, dass die Möglichkeit besteht die Hin- bzw. Rückreise mit dem Urlaub zu verbinden. Zudem wurde uns nahe gelegt eine nachhaltige Reiseroute auszusuchen, also möglichst nicht mit dem Flugzeug zu fliegen. So machten Anna (eine kulturweit-Freiwillige) und ich uns daran (zumindest für die Hinfahrt) solch eine nachhaltige Route zu finden. Der Plan war sie zunächst in St. Petersburg zu besuchen und von dort aus gemeinsam den Weg zu bestreiten.

Nun, eine der offensichtlichsten Routen ist der Zug über Moskau durch Weißrussland nach Berlin (wir mussten nämlich dort unser Visum verlängern), allerdings ist für Weißrussland ein Transitvisum notwendig und dieser Zug auch nicht der günstigste, sodass diese Option entfiel. Hinzu kam noch, dass die Zugverbindungen durch das Baltikum relativ ungünstig für uns lagen und wir nicht die ganze Zeit im Bus sitzen wollten, sodass wir erst nach einigem Recherchieren die wohl aufwendigste (aber unserer Meinung nach auch interessanteste) Lösung gefunden hatten:

St. Petersburg – Riga mit dem Zug, ~16 Stunden (+ 6 Stunden Aufenthalt in Riga, um sich die Stadt anzusehen)
Riga – Klaipeda (Litauen) mit dem Bus, ~4 Stunden
Klaipeda – Kiel mit der Fähre, ~20 Stunden
Kiel – Berlin mit dem Zug, ~3 1/2 Stunden
-> Gesamte Reisezeit: ~50 Stunden

Ich (bzw. wir) fand(en) die Reiseroute doch sehr lohnenswert, vielleicht nimmt man dann die Entfernungen auch etwas anders war, als wenn man einfach zweieinhalb Stunden nach Berlin fliegt. Die geographisch Kundigen unter euch mögen sich jetzt vielleicht denken: Moment mal, da gibt es aber doch theoretisch eine einfachere Alternative. Von St. Petersburg mit dem Bus/Zug aus nach Helsinki und von dort weiter mit der Fähre nach Travemünde. Dies hatten wir zunächst auch in Betracht gezogen, allerdings war diese Fähre viermal so teuer wie die aus Klaipeda und obwohl kulturweit generell die gesamten Kosten übernimmt, wollten wir unseren Rahmen möglichst klein halten (jaja, so brav sind wir).

Um nun aber möglichst schnell auf Polen zu kommen und den Eintrag nicht unnötig zu verlängern: In Berlin beantragten wir unser neues Visum, das wir dann (theoretisch) nach dem Zwischenseminar abholen konnten. Meine Familie besuchte mich in Berlin und wir verbrachten ein paar (bzw. Paar) schöne Tage, bevor ich mich mit den anderen Freiwillig*innen auf den Weg Richtung Breslau machte. Wir fuhren mitten in der Nacht los und da es bis nach Breslau mit dem Bus auch nur 4 Stunden dauert, kamen wir um kurz vor 5 Uhr morgens am Busbahnhof dort an und warteten (doch sehr müde) auf den Tag. Unser Shuttlebus sollte erst gegen Mittag fahren und so hatten wir noch ein bisschen Zeit die schon schöne Stadt anzuschauen. Um ehrlich zu sein verbrachten wir aber die meiste Zeit in einem Café oder Einkaufszentrum und versuchten die Zeit totzuschlagen.

Schlussendlich fuhren wir dann zur Villa Greta, wo das Zwischenseminar offiziell nach dem Mittagessen anfing. Zu unseren beiden Trainer*innen Kalle und Fanny wurde gleich von Anfang an schon eine gute Verbindung aufgebaut, zumindest war das mein Gefühl. Geholfen hat vor allem, dass sie immer mit uns beim Essen saßen, sodass viel mehr persönliche Informationen ausgetauscht wurden. Allgemein fand ich das Zwischenseminar auch sehr gut gelungen, die Atmosphäre war ziemlich entspannt und es war echt interessant die verschiedenen Erfahrungen zu hören und zu diskutieren.
Natürlich wurden auch (wie beim Vorbereitungsseminar) oft Themen wie Machtstrukturen, die Rolle der Medien, Rassismus, Gender, uvm. angesprochen, meiner Meinung nach auch gelungener, da es nicht so einen „Input-Overload“ gab wie beim ersten Seminar. Nichtsdestotrotz wünschte ich mir oft am Ende des Seminars auf die Frage „Über was wollt ihr heute denn sprechen?“ einfach mit „Mathematik“ zu antworten. Die Begeisterung der anderen hätte sich dabei aber vermutlich in Grenzen gehalten.

Nach diesen gemütlichen Tagen zusammen mussten wir uns aber wieder auf den Weg zur Einsatzstelle, bzw. nach Berlin um das Visum abzuholen, machen und verabschiedeten uns voneinander. Die gleiche Truppe, die mit dem Bus nach Breslau gekommen ist, machte sich dann abends (mit Verstärkung) auf den Weg zurück nach Berlin, wobei wir wieder (da es diesmal regnete) die Zeit im Einkaufzentrum überbrückten. Dort meinte Pauline: „Jetzt ist man doch irgendwie in der kulturweit-Blase“ (oder so ähnlich). Ich (wir) war(en) mit dem Begriff doch recht überfordert und sie erklärte mir (uns), dass man jetzt doch irgendwie in Gedanken aus der Einsatzstelle raus ist und sie (so wie der gesamte Freiwilligendienst) so weit weg erscheint, vor allem dadurch verstärkt, dass man umgeben von anderen Freiwillig*innen ist und somit in einer „vertrauten“ Umgebung. So habe ich das zumindest verstanden und dem würde ich vollkommen zustimmen.

Hier noch ein paar Bilder von diesen 2-3 Wochen.

Von einer Insel im See und Sonnenschein

Doch es geht nicht um irgendeine Insel oder irgendeinen See. Es geht um die Insel Ольхон (Olchon), die (wie könnte es anders sein) im Baikal liegt. Und hier sind wir wieder bei russischen Größen. Der tiefste und wasserreichste See der Erde beherbergt auch die viertgrößte Seeinsel der Welt – mit etwa 720 km² etwa 4-mal so groß wie Liechtenstein. Allerdings besitzt das Eiland mit 1500 Einwohnern nur einen Bruchteil der Bevölkerung Liechtensteins.

Zum vierten Mal ging es also zum Baikal. Es passieren natürlich auch viele andere Sachen während meines freiwilligen (halben) Jahres hier, über die ich gerne berichten möchte, allerdings war ich immer hin- und hergerissen, ob ich wirklich längere Texte, mit wenig Bildern schreiben sollte, die sowieso wirklich nur die Interessiertesten lesen würden. Deswegen findet ihr bald (wenn ich mich aufraffe) unter der Seite „Mehr Infos, weniger Fotos“ genau diese längeren Texte. Und wenn ich schon dabei bin die „Neuigkeiten“ aufzuzeigen: In der Galerie lade ich Bilder hoch, die nicht unbedingt in den Text reinpassen oder diesen zu lang machen würden, die aber trotzdem vielleicht sehenswert sind.

Nun, der Grund des Ausflugs war die regionale sibirische Alumni-Konferenz, die dann (bald) auf der „Mehr Infos, weniger Fotos“-Seite noch genauer erklärt wird. Im Prinzip haben sich DSD-Absolvent(*inn)en und DSD-Schüler*innen zusammen mit einigen Organisatoren getroffen und besprochen, wie man ein Sibirisches Alumni-Netzwerk erstellen könnte, wobei das ganze von der ZfA organisiert wurde. DSD steht dabei für das Deutsche Sprachdiplom, was man an den beiden Schulen, an denen ich meinen Freiwilligendienst mache, absolvieren kann.

Doch nun genug der Worte, Bilder müssen folgen.

Die Fahrt dorthin dauerte, mit Toiletten-, Ausblick- und Essenspausen, in etwa sechs Stunden. Nach etwa fünf Stunden mussten wir die Fähre nehmen, die uns auf die Insel bringen sollte. Langsam wird es hier in der Region kalt (vor allem auf dem Schiff), sodass ich tatsächlich schon jetzt meine Winterjacke rausholen musste. Es gab auch schon im September Schnee, aber dazu ein andermal mehr.

Gleich angekommen, machten wir auch schon unsere erste Tour. Es ging zum Schamanenfelsen, der im oberen Bild zu sehen ist. Eine Lehrerin, die dabei war, erklärte die Heiligkeit des Ortes und auch der ganzen Insel – viele Steine und Felsen habe eine besondere Geschichte. Die Größen und Distanzen, die Ruhe und Isolation der Plätze. Das alles hilft enorm die Geschichten zum Leben erwecken zu lassen.

Die Leute mit denen ich unterwegs war sind natürlich alles super liebe Leute gewesen. Die meisten sind schon mit der Schule fertig, es gab aber auch noch fünf Schüler aus der 11. (und somit der höchsten) Klasse. Alle sprechen richtig gut Deutsch, sodass ich meine (leider immer noch bescheidenen) Russischkenntnisse nur selten rauskramen „musste“, wenn dann einfach nur aus Lust und Laune. Die Herberge bot auch eine Баня (Banja) an, was in etwa einer deutschen Sauna ähnelt. Nachts aus der heißen Баня, in die kühle (um die -5°C kalte) sibirische Nachtluft zu gehen und dabei bei fast absoluter Stille die Sterne zu beobachten, war definitiv einer der Highlights.

Den nächsten Tag beglückte uns das Wetter mit viel Sonne und das Programmheft mit einer Tour um die Insel. Wir fuhren in drei Jeeps/Bussen um die Insel, besuchten unzählige wunderschöne Orte und bestaunten die vielen Facetten der Insel. Das Zitat

„Every attempt to capture the uniqueness, vastness and stunning beauty of this place is immediately bound to fail.“

beschreibt die Situation ganz gut. Okay. Ihr habt mich erwischt. Das Zitat habe ich mir ausgedacht, aber mein Punkt ist einfach, dass keine Anzahl von Bildern den Eindruck der Insel widerspiegeln kann.

Die gesamte Gruppe war um einiges größer als auf den Bildern zu sehen, leider habe ich aber noch kein Bild von allen (ich glaube 32) Teilnehmern.
Abends ging es dann an die Arbeit, da den darauffolgenden Morgen die Ergebnisse präsentiert werden sollten. Auf die genaue Arbeit wird in der anderen Seite nochmal näher eingegangen.

Dann wurde leider schon die Rückfahrt angetreten, spät abends gab es noch ein ausklingendes Abendessen am Lyzeum Nr. 3 und so endete dieser kurze, aber intensive Ausflug.

Nun ist aber Schluss für heute und ich hoffe, dass die Bilder diesen doch langen Artikel, zumindest ein bisschen, versüßt haben.

Von der Rückkehr zum Baikal und russisch-deutschem Essen

Moin! Schon zum zweiten Mal ging es jetzt zum Baikal (für die Leute hier, ist er mehr als ein See und so wird dieser Teil des Namens gewöhnlicherweise weggelassen) und da er mich noch immer zutiefst beeindruckt, musste ich wieder ein paar Bilder hochladen.

Der Anlass zu dieser zweiten Reise war, dass der Mann einer Lehrerin meiner Gastschule Koch in einem Restaurant am Baikal ist. Zudem ist der Sohn eines Fachberaters (oder so ähnlich) auch Koch und so wurde ein Treffen geplant, damit sie sich über russische bzw. deutsche Rezepte austauschen können. Glücklicherweise entschieden sie sich diesen Austausch öffentlich zu machen, sodass wir gut bekocht wurden.

Bevor das Kochen anfing hatten wir allerdings noch Zeit um ein bisschen am Ufer langzuschlendern. Der Sonnenuntergang und der Schnee auf den Bergen (die sich mit der Handykamera nicht gut fotografieren ließen) verschönerten das ganze Szenario umso mehr.

Obwohl wir bekocht werden würden, entschieden wir uns noch schnell den Fischmarkt aufzusuchen und geräucherten Omul (den Klassiker) zu essen. Mein (in diesem Fall etwas dämliches) Gesicht verrät, wie glücklich ich darüber war.

Satt wurden wir zwar von den Speisen nicht, das war ja auch nicht Zweck der Sache. Der Austausch kam uns aber trotzdem zu Gute und wir durften vier verschiedene Gerichte (deren Namen ich natürlich vergessen habe) probieren. Geschmacklich waren diese echt nur schwer zu übertrumpfen. Runtergespült habe ich das Ganze mit gutem dunklem russischen Bier (auch im Bild vertreten).

Hier noch einmal ein paar Bilder von der Lehrerschaft und den Köchen.

Es war auf jeden Fall ein schöner Abend, noch dadurch versüßt, dass dies unter einem Betriebsausflug lief und ich somit keinen Cent, bzw. Копейка (Kopeken) bezahlen musste.

Von russischen Entfernungen und Аршан (in Bildern)

Eigentlich hatte ich schon einen Text geschrieben, Bilder mit ein paar Kommentaren sind aber in diesem Fall bestimmt angebrachter und interessanter. Am Montag fuhren meine Gastfamilie und ich nach Аршан (Arshan).

Fotos von der Hinfahrt (Hin- und Rückfahrt dauerten etwa 9 Stunden). Die Wahrnehmung von Entfernungen ist offenbar anders als in Deutschland.

Während einer kurzen Picknick-Pause (mit Überbleibseln aus der Sowjetzeit)

Endlich angekommen, da die Stadt auch relativ nah an der Mongolei liegt gab es dann auch schon mongolische Souvenirshops. Auf dem unteren Bild ganz vorne sind auch übrigens meine Gastmutter, meine „kleine“ Gastschwester und ein Freund der Familie (der uns dahin gefahren hat) zu sehen.

Unter anderem ist das Dorf für das aus Quellen stammende, kohlensäurehaltige Wasser bekannt. Angeblich soll es auch heilende Kräfte besitzen, wurde mir mit einem Lächeln (und vielleicht einem Augenzwinkern) im Gesicht verraten.

Aber auch die Wanderwege allein lohnen sich. Vor allem mit den sich jetzt im Herbst goldgelb färbenden Bäumen. Unterwegs trifft man ab und zu auch ein Бурундук (Erdeichhörnchen).

Noch ein Foto davon, einfach weil sie niedlich sind.

Der Weg führte schlussendlich zu einem schönen Wasserfall. Es gab noch zwei größere, aber wir mussten schon zurück, da wir noch weiteres vorhatten und den ganzen Rückweg (der wieder um die 4 Stunden dauerte) absolvieren mussten.

Es gab nämlich noch einen buddhistischen Tempel zu besuchen (der aber leider geschlossen war). Das obere Bild wollte ich einfach wegen der Farben reinstellen.

Zum Abschluss waren wir noch in einem (wenn ich es richtig verstanden habe) geothermalen Spa-Park. Danach gab es noch was Russisches zu essen (die Namen sind mir aber leider entfallen).

 

Falls ihr jetzt denkt, dass das viel Input war: So habe ich mich auch gefühlt, allerdings habe ich dabei auch jede Sekunde genossen. Das Wetter war auch super, wir hatten knapp über 20 Grad.

Und noch einmal (vor allem wenn du das hier liest) einen ganz lieben Dank an Valeria (meine größere Gastschwester), die die ganzen Fotos geschossen hat. Unter anderem auch, weil ich Depp mein Handy zu Hause gelassen hatte.

Vom Kommunizieren und Ähnlichem

Um ehrlich zu sein baut dieser Eintrag auf einen anderen, den Merle (eine Freiwillige in Jakutsk) geschrieben hat, auf: https://kulturweit.blog/sibirien/2017/09/14/here-i-am/

Das Erste was man in jedem neuen Land merkt (vor allem wenn man anfängt Sachen zu vergleichen) ist, dass alles sich doch vertraut anfühlt. Man mag zwar Tausende von Kilometern von Zuhause entfernt sein, die gleichen Probleme, die gleichen Gefühle sind aber auch hier an der Tagesordnung (siehe z.B. Merles W-Lan Problem). Man spricht nicht wirklich eine gemeinsame Sprache, es wird trotzdem versucht mit Händen und Füßen Witze zu reißen oder Geschichten zu erklären.

Im Haus läuft eigentlich durchgehend ein Radio, der Radiosender mag wohl der Beste überhaupt sein. Russische, mir unbekannte, aber umso mehr wohlklingende (zumindest meistens) Lieder wechseln sich ab mit Klassikern wie „I want to break free“ oder „Beat it“, aber auch „Living la vida loca“. Das zaubert dann einem doch fix ein Lächeln aufs Gesicht.

Nichtsdestotrotz „schmerzt“ es schon ein bisschen sich nicht vernünftig unterhalten zu können. Meine Gastschwester Valeria (die sehr gut Deutsch spricht) muss dann meistens Übersetzerin spielen; in meiner freien Zeit pauke ich so viel Russisch wie möglich um mich zumindest ein wenig mehr kommunizieren zu können. „Хорошо“ (Gut, okay) und „Серьёзно?“ (Wirklich?, Dein Ernst?) bringen einen nur bedingt weit.

Von der Ankunft und dem tiefsten See der Erde

Jetzt bin ich also doch unter die Blogger gegangen, ich hoffe das Geschriebene lässt sich zumindest ertragen.

Zum Vorbereitungsseminar möchte ich nachträglich nicht allzu viel schreiben, das haben schon ganz viele andere (auch mit mehr Enthusiasmus) gemacht. Die Zeit war auf jeden Fall schön, wenn auch anstrengend, ist natürlich schon leicht ironisch irgendwo, dass man so coole Leute kennenlernt um denen dann 10 Tage „Tschüss“ und mit ein bisschen Glück „Auf Wiedersehen“ zu sagen.

Am 14.09. bin ich dann frühmorgens in Irkutsk, meinem Zuhause für die nächsten 6 Monate, angekommen. Das Wetter war hervorragend, ich war mit Jacke und allem drum und dran sicherlich zu dick angezogen. Meine Gastfamilie holte mich direkt am Flughafen ab, wobei die Begrüßung etwas komisch ausfiel, größtenteils weil ich nicht wusste, wie ich mit der Situation umgehen sollte (da ich gelesen hatte, dass es in Russland ist wohl nicht allzu üblich den Frauen bei der Begrüßung die Hand zu geben, es aber jetzt vermehrt am Kommen ist).

Sie fragten mich, ob ich eine SIM-Karte brauche, worauf ich antwortete, dass ich mir die auch später besorgen könnte. Paar Minuten später waren wir auf dem Heimweg, ich mit einer russischen SIM-Karte in der Hand.

Das Haus wurde mir gezeigt, ich ruhte mich ein paar Stunden aus (es sind immerhin 6 Stunden Zeitdifferenz) und später gingen wir noch in der Stadt spazieren. Hier ein paar Eindrücke aus dem (bislang) super sonnigem Irkutsk.

Am riesigen Angara-Fluss (auch wenn man das jetzt nicht so sieht)

Und vor dem Wahrzeichen Irkutsks, dem Babr (Бабр)

 

Der Eintrag wird doch länger als gedacht, wer es also bis hierhin geschafft hat, das Ende ist nicht mehr allzu weit. Am Freitag ging es noch kurz in die Schule, an der ich dann den Freiwilligendienst mache, darauf gehe ich aber nochmal wann anders ein.

Am Samstag, (gestern, also) fuhren wir (mal wieder unterm blauen Himmel) Richtung Baikalsee. Die Fahrt dauerte mit dem Auto so etwa 40 Minuten, bis sich der See plötzlich vor uns erstreckte. Das war schon ein schöner Anblick. Berge im Hintergrund, der Himmel so blau wie das Wasser (für die Physikkundigen unter euch – ja, eigentlich genau andersrum). Der See enthält etwa 1/5 des ganzen Frischwassers auf der Erde. Nebenbei ist er noch der tiefste und älteste Süßwassersee auf der Erde. Volumenmäßig größer als die Ostsee. Und ich stand auf einmal vor diesem See, verrückt.

Wir fuhren mit einer Seilbahn einen Berg hoch, schossen ein paar (oder ein paar mehr) Fotos, liefen den ganzen Weg runter, gingen in ein Museum und aßen dann später noch Geräucherten Omul (Омуль), ein Fisch, der fast ausschließlich im Baikalsee vorkommt. Ein richtig gelungener Tag, durch und durch.