Von einer Insel im See und Sonnenschein

Doch es geht nicht um irgendeine Insel oder irgendeinen See. Es geht um die Insel Ольхон (Olchon), die (wie könnte es anders sein) im Baikal liegt. Und hier sind wir wieder bei russischen Größen. Der tiefste und wasserreichste See der Erde beherbergt auch die viertgrößte Seeinsel der Welt – mit etwa 720 km² etwa 4-mal so groß wie Liechtenstein. Allerdings besitzt das Eiland mit 1500 Einwohnern nur einen Bruchteil der Bevölkerung Liechtensteins.

Zum vierten Mal ging es also zum Baikal. Es passieren natürlich auch viele andere Sachen während meines freiwilligen (halben) Jahres hier, über die ich gerne berichten möchte, allerdings war ich immer hin- und hergerissen, ob ich wirklich längere Texte, mit wenig Bildern schreiben sollte, die sowieso wirklich nur die Interessiertesten lesen würden. Deswegen findet ihr bald (wenn ich mich aufraffe) unter der Seite „Mehr Infos, weniger Fotos“ genau diese längeren Texte. Und wenn ich schon dabei bin die „Neuigkeiten“ aufzuzeigen: In der Galerie lade ich Bilder hoch, die nicht unbedingt in den Text reinpassen oder diesen zu lang machen würden, die aber trotzdem vielleicht sehenswert sind.

Nun, der Grund des Ausflugs war die regionale sibirische Alumni-Konferenz, die dann (bald) auf der „Mehr Infos, weniger Fotos“-Seite noch genauer erklärt wird. Im Prinzip haben sich DSD-Absolvent(*inn)en und DSD-Schüler*innen zusammen mit einigen Organisatoren getroffen und besprochen, wie man ein Sibirisches Alumni-Netzwerk erstellen könnte, wobei das ganze von der ZfA organisiert wurde. DSD steht dabei für das Deutsche Sprachdiplom, was man an den beiden Schulen, an denen ich meinen Freiwilligendienst mache, absolvieren kann.

Doch nun genug der Worte, Bilder müssen folgen.

Die Fahrt dorthin dauerte, mit Toiletten-, Ausblick- und Essenspausen, in etwa sechs Stunden. Nach etwa fünf Stunden mussten wir die Fähre nehmen, die uns auf die Insel bringen sollte. Langsam wird es hier in der Region kalt (vor allem auf dem Schiff), sodass ich tatsächlich schon jetzt meine Winterjacke rausholen musste. Es gab auch schon im September Schnee, aber dazu ein andermal mehr.

Gleich angekommen, machten wir auch schon unsere erste Tour. Es ging zum Schamanenfelsen, der im oberen Bild zu sehen ist. Eine Lehrerin, die dabei war, erklärte die Heiligkeit des Ortes und auch der ganzen Insel – viele Steine und Felsen habe eine besondere Geschichte. Die Größen und Distanzen, die Ruhe und Isolation der Plätze. Das alles hilft enorm die Geschichten zum Leben erwecken zu lassen.

Die Leute mit denen ich unterwegs war sind natürlich alles super liebe Leute gewesen. Die meisten sind schon mit der Schule fertig, es gab aber auch noch fünf Schüler aus der 11. (und somit der höchsten) Klasse. Alle sprechen richtig gut Deutsch, sodass ich meine (leider immer noch bescheidenen) Russischkenntnisse nur selten rauskramen „musste“, wenn dann einfach nur aus Lust und Laune. Die Herberge bot auch eine Баня (Banja) an, was in etwa einer deutschen Sauna ähnelt. Nachts aus der heißen Баня, in die kühle (um die -5°C kalte) sibirische Nachtluft zu gehen und dabei bei fast absoluter Stille die Sterne zu beobachten, war definitiv einer der Highlights.

Den nächsten Tag beglückte uns das Wetter mit viel Sonne und das Programmheft mit einer Tour um die Insel. Wir fuhren in drei Jeeps/Bussen um die Insel, besuchten unzählige wunderschöne Orte und bestaunten die vielen Facetten der Insel. Das Zitat

„Every attempt to capture the uniqueness, vastness and stunning beauty of this place is immediately bound to fail.“

beschreibt die Situation ganz gut. Okay. Ihr habt mich erwischt. Das Zitat habe ich mir ausgedacht, aber mein Punkt ist einfach, dass keine Anzahl von Bildern den Eindruck der Insel widerspiegeln kann.

Die gesamte Gruppe war um einiges größer als auf den Bildern zu sehen, leider habe ich aber noch kein Bild von allen (ich glaube 32) Teilnehmern.
Abends ging es dann an die Arbeit, da den darauffolgenden Morgen die Ergebnisse präsentiert werden sollten. Auf die genaue Arbeit wird in der anderen Seite nochmal näher eingegangen.

Dann wurde leider schon die Rückfahrt angetreten, spät abends gab es noch ein ausklingendes Abendessen am Lyzeum Nr. 3 und so endete dieser kurze, aber intensive Ausflug.

Nun ist aber Schluss für heute und ich hoffe, dass die Bilder diesen doch langen Artikel, zumindest ein bisschen, versüßt haben.