Archiv für den Monat: September 2017

Von der Rückkehr zum Baikal und russisch-deutschem Essen

Moin! Schon zum zweiten Mal ging es jetzt zum Baikal (für die Leute hier, ist er mehr als ein See und so wird dieser Teil des Namens gewöhnlicherweise weggelassen) und da er mich noch immer zutiefst beeindruckt, musste ich wieder ein paar Bilder hochladen.

Der Anlass zu dieser zweiten Reise war, dass der Mann einer Lehrerin meiner Gastschule Koch in einem Restaurant am Baikal ist. Zudem ist der Sohn eines Fachberaters (oder so ähnlich) auch Koch und so wurde ein Treffen geplant, damit sie sich über russische bzw. deutsche Rezepte austauschen können. Glücklicherweise entschieden sie sich diesen Austausch öffentlich zu machen, sodass wir gut bekocht wurden.

Bevor das Kochen anfing hatten wir allerdings noch Zeit um ein bisschen am Ufer langzuschlendern. Der Sonnenuntergang und der Schnee auf den Bergen (die sich mit der Handykamera nicht gut fotografieren ließen) verschönerten das ganze Szenario umso mehr.

Obwohl wir bekocht werden würden, entschieden wir uns noch schnell den Fischmarkt aufzusuchen und geräucherten Omul (den Klassiker) zu essen. Mein (in diesem Fall etwas dämliches) Gesicht verrät, wie glücklich ich darüber war.

Satt wurden wir zwar von den Speisen nicht, das war ja auch nicht Zweck der Sache. Der Austausch kam uns aber trotzdem zu Gute und wir durften vier verschiedene Gerichte (deren Namen ich natürlich vergessen habe) probieren. Geschmacklich waren diese echt nur schwer zu übertrumpfen. Runtergespült habe ich das Ganze mit gutem dunklem russischen Bier (auch im Bild vertreten).

Hier noch einmal ein paar Bilder von der Lehrerschaft und den Köchen.

Es war auf jeden Fall ein schöner Abend, noch dadurch versüßt, dass dies unter einem Betriebsausflug lief und ich somit keinen Cent, bzw. Копейка (Kopeken) bezahlen musste.

Von russischen Entfernungen und Аршан (in Bildern)

Eigentlich hatte ich schon einen Text geschrieben, Bilder mit ein paar Kommentaren sind aber in diesem Fall bestimmt angebrachter und interessanter. Am Montag fuhren meine Gastfamilie und ich nach Аршан (Arshan).

Fotos von der Hinfahrt (Hin- und Rückfahrt dauerten etwa 9 Stunden). Die Wahrnehmung von Entfernungen ist offenbar anders als in Deutschland.

Während einer kurzen Picknick-Pause (mit Überbleibseln aus der Sowjetzeit)

Endlich angekommen, da die Stadt auch relativ nah an der Mongolei liegt gab es dann auch schon mongolische Souvenirshops. Auf dem unteren Bild ganz vorne sind auch übrigens meine Gastmutter, meine „kleine“ Gastschwester und ein Freund der Familie (der uns dahin gefahren hat) zu sehen.

Unter anderem ist das Dorf für das aus Quellen stammende, kohlensäurehaltige Wasser bekannt. Angeblich soll es auch heilende Kräfte besitzen, wurde mir mit einem Lächeln (und vielleicht einem Augenzwinkern) im Gesicht verraten.

Aber auch die Wanderwege allein lohnen sich. Vor allem mit den sich jetzt im Herbst goldgelb färbenden Bäumen. Unterwegs trifft man ab und zu auch ein Бурундук (Erdeichhörnchen).

Noch ein Foto davon, einfach weil sie niedlich sind.

Der Weg führte schlussendlich zu einem schönen Wasserfall. Es gab noch zwei größere, aber wir mussten schon zurück, da wir noch weiteres vorhatten und den ganzen Rückweg (der wieder um die 4 Stunden dauerte) absolvieren mussten.

Es gab nämlich noch einen buddhistischen Tempel zu besuchen (der aber leider geschlossen war). Das obere Bild wollte ich einfach wegen der Farben reinstellen.

Zum Abschluss waren wir noch in einem (wenn ich es richtig verstanden habe) geothermalen Spa-Park. Danach gab es noch was Russisches zu essen (die Namen sind mir aber leider entfallen).

 

Falls ihr jetzt denkt, dass das viel Input war: So habe ich mich auch gefühlt, allerdings habe ich dabei auch jede Sekunde genossen. Das Wetter war auch super, wir hatten knapp über 20 Grad.

Und noch einmal (vor allem wenn du das hier liest) einen ganz lieben Dank an Valeria (meine größere Gastschwester), die die ganzen Fotos geschossen hat. Unter anderem auch, weil ich Depp mein Handy zu Hause gelassen hatte.

Vom Kommunizieren und Ähnlichem

Um ehrlich zu sein baut dieser Eintrag auf einen anderen, den Merle (eine Freiwillige in Jakutsk) geschrieben hat, auf: https://kulturweit.blog/sibirien/2017/09/14/here-i-am/

Das Erste was man in jedem neuen Land merkt (vor allem wenn man anfängt Sachen zu vergleichen) ist, dass alles sich doch vertraut anfühlt. Man mag zwar Tausende von Kilometern von Zuhause entfernt sein, die gleichen Probleme, die gleichen Gefühle sind aber auch hier an der Tagesordnung (siehe z.B. Merles W-Lan Problem). Man spricht nicht wirklich eine gemeinsame Sprache, es wird trotzdem versucht mit Händen und Füßen Witze zu reißen oder Geschichten zu erklären.

Im Haus läuft eigentlich durchgehend ein Radio, der Radiosender mag wohl der Beste überhaupt sein. Russische, mir unbekannte, aber umso mehr wohlklingende (zumindest meistens) Lieder wechseln sich ab mit Klassikern wie „I want to break free“ oder „Beat it“, aber auch „Living la vida loca“. Das zaubert dann einem doch fix ein Lächeln aufs Gesicht.

Nichtsdestotrotz „schmerzt“ es schon ein bisschen sich nicht vernünftig unterhalten zu können. Meine Gastschwester Valeria (die sehr gut Deutsch spricht) muss dann meistens Übersetzerin spielen; in meiner freien Zeit pauke ich so viel Russisch wie möglich um mich zumindest ein wenig mehr kommunizieren zu können. „Хорошо“ (Gut, okay) und „Серьёзно?“ (Wirklich?, Dein Ernst?) bringen einen nur bedingt weit.

Von der Ankunft und dem tiefsten See der Erde

Jetzt bin ich also doch unter die Blogger gegangen, ich hoffe das Geschriebene lässt sich zumindest ertragen.

Zum Vorbereitungsseminar möchte ich nachträglich nicht allzu viel schreiben, das haben schon ganz viele andere (auch mit mehr Enthusiasmus) gemacht. Die Zeit war auf jeden Fall schön, wenn auch anstrengend, ist natürlich schon leicht ironisch irgendwo, dass man so coole Leute kennenlernt um denen dann 10 Tage „Tschüss“ und mit ein bisschen Glück „Auf Wiedersehen“ zu sagen.

Am 14.09. bin ich dann frühmorgens in Irkutsk, meinem Zuhause für die nächsten 6 Monate, angekommen. Das Wetter war hervorragend, ich war mit Jacke und allem drum und dran sicherlich zu dick angezogen. Meine Gastfamilie holte mich direkt am Flughafen ab, wobei die Begrüßung etwas komisch ausfiel, größtenteils weil ich nicht wusste, wie ich mit der Situation umgehen sollte (da ich gelesen hatte, dass es in Russland ist wohl nicht allzu üblich den Frauen bei der Begrüßung die Hand zu geben, es aber jetzt vermehrt am Kommen ist).

Sie fragten mich, ob ich eine SIM-Karte brauche, worauf ich antwortete, dass ich mir die auch später besorgen könnte. Paar Minuten später waren wir auf dem Heimweg, ich mit einer russischen SIM-Karte in der Hand.

Das Haus wurde mir gezeigt, ich ruhte mich ein paar Stunden aus (es sind immerhin 6 Stunden Zeitdifferenz) und später gingen wir noch in der Stadt spazieren. Hier ein paar Eindrücke aus dem (bislang) super sonnigem Irkutsk.

Am riesigen Angara-Fluss (auch wenn man das jetzt nicht so sieht)

Und vor dem Wahrzeichen Irkutsks, dem Babr (Бабр)

 

Der Eintrag wird doch länger als gedacht, wer es also bis hierhin geschafft hat, das Ende ist nicht mehr allzu weit. Am Freitag ging es noch kurz in die Schule, an der ich dann den Freiwilligendienst mache, darauf gehe ich aber nochmal wann anders ein.

Am Samstag, (gestern, also) fuhren wir (mal wieder unterm blauen Himmel) Richtung Baikalsee. Die Fahrt dauerte mit dem Auto so etwa 40 Minuten, bis sich der See plötzlich vor uns erstreckte. Das war schon ein schöner Anblick. Berge im Hintergrund, der Himmel so blau wie das Wasser (für die Physikkundigen unter euch – ja, eigentlich genau andersrum). Der See enthält etwa 1/5 des ganzen Frischwassers auf der Erde. Nebenbei ist er noch der tiefste und älteste Süßwassersee auf der Erde. Volumenmäßig größer als die Ostsee. Und ich stand auf einmal vor diesem See, verrückt.

Wir fuhren mit einer Seilbahn einen Berg hoch, schossen ein paar (oder ein paar mehr) Fotos, liefen den ganzen Weg runter, gingen in ein Museum und aßen dann später noch Geräucherten Omul (Омуль), ein Fisch, der fast ausschließlich im Baikalsee vorkommt. Ein richtig gelungener Tag, durch und durch.