Vielfältige Rhodopen – Teil I-IV

Teil I – „Water-BOOM“ (auch genannt Водопад)

Alles begann an einem Freitagmorgen, als mich die bereits bekannte Mathelehrerin ansprach, ob ich ihre Wandergruppe am Sonntag wieder auf eine Wanderung begleiten möchte. Uhrzeit und Treffpunkt waren schnell geklärt. Komplizierter wurde es dann, als es um das Ziel der Wanderung ging. So lief es schließlich auf wilde Gesten und die Beschreibung „Water-BOOM“ hinaus. – Na, wohin ging es an besagtem Sonntag?

Richtig, das Ziel war der „Каньон на водопадите“ (Canyon of the waterfalls). Hierbei handelt es sich um einen Canyon, welcher etwa 46 große und kleine Wasserfälle beherbergt. Der größte von ihnen – Orpheus – lässt das Wasser ganze 68m in die Tiefe stürzen und schafft es dabei so manchen Wanderer komplett zu duschen… 😉

Doch nicht nur dieser große Wasserfall war absolut sehenswert, sondern auch die Wanderung an sich. So ging es zunächst über einen schönen, kleinen Pfad mit vielen Brücken bergauf und anschließend, nach einem ausgiebigen Picknick, über verschieden Aussichtspunkte wieder hinab ins Tal.

Immer weiter durch die Schlucht…

 

 

Teil IIAuf den Spuren der Vergangenheit

Einen weiteren freien Tag nutzten meine Mitfreiwillige Joyce und ich, um uns auf die Spuren der Vergangenheit zu begeben. Dafür stand ein gemeinsamer Ausflug nach Асеновград (Asenovgrad) und in die oft umschwärmte kleine Festung „Асенова крепост“ auf dem Programm. Die Stadt Asenovgrad an sich war nicht sonderlich spektakulär, außer dass sie für ihre große Anzahl an Läden für Brautkleider bekannt ist. Aus dem gesamten Süden Bulgariens strömen Bräute in die Stadt, um sich für den schönsten Tag ihres Lebens einzukleiden. Da wir aber beide nicht planen in nächster Zeit zu heiraten, ging es recht schnell weiter zur Festung. Auch diese war nicht sonderlich groß, hatte aber neben einigen Ruinen und einer gut erhaltenen Kirche eine wunderschöne Aussicht zu bieten. Auf der einen Seite konnte man das Flachland und die sieben Hügel Plovdivs überschauen, während auf der anderen Seite die bewaldeten Berge der Rhodopen die Blicke auf sich zogen.

Die gut erhaltene Kirche der Festung

 

 

Teil III Blumen, Burgen und Trampen

Eine weitere Wanderung mit meiner Wandergruppe führte mich ins Nachbartal in die Nähe des Ortes Кошница (Koshnitsa). Übersetzt bedeutet dieser Name „Körbchen“, denn der Ort liegt wie in einem Korb eingebettet in den Bergen der Rhodopen. Für mich war es vor allem erstaunlich, wie vielfältig die Natur in den Rhodopen doch ist. Hier wanderten wir nämlich nicht mehr über dicht bewaldete Bergrücken, sondern über riesige Blumenwiesen mit wunderschön blühenden Kirschbäumen und Wildkräutern.

Das Ziel war wieder eine verfallene Festung, welche erstaunlicherweise direkt auf einem natürlichen Felsbogen erbaut wurde. Auch von hier aus war wieder ein wundervoller Ausblick zu bestaunen.

Auf dem Rückweg überraschte mich meine Wandergruppe abermals: Zum ersten Mal in meinem Leben trampte ich (wenn auch nur ein kleines Stück) und dann auch noch in Begleitung zweier nur Bulgarisch sprechender Wanderkolleginnen! Für die Einheimischen scheint dies jedoch eine natürliche Form der Fortbewegung zu sein, welche hier im Südosten Europas recht verbreitet ist und dementsprechend auch gut funktioniert.

Immer in guter Begleitung!

Frühling soweit das Auge reicht…

 

 

Teil IV Die Sage der gestürzten Braut

Wenn man durch die Fußgängerzone von Smoljan schlendert ist ein Berg immer in Sicht: „Невястата„ (Neviastata). Dieser Name bedeutet übersetzt „Die Braut“, was auf eine alte Legende zurückzuführen ist- die Kurzversion:

Es war einmal ein Mädchen aus Smolyan, welches gegen ihren Willen einen türkischen Herrscher heiraten sollte. Um ihrer ausweglosen Situation zu entkommen, stürzte sie sich von besagter Klippe. Deshalb heißt der Felsen heutzutage „Невястата/ die Braut“.

Meine Schüler hatten mir schon mehrfach von diesem schönen Ort erzählt und so machte auch ich mich auf den kurzen Wanderweg, um das Highlight Smoljans kennenzulernen. Der Ausblick  lässt sich nicht in Worte fassen… Bilder sagen mehr als tausend Worte (und fassen dennoch die Schönheit nicht komplett auf)!