Ziellos durch das Land des Zufalls streifen

Ein halbes Jahr in den Osten von Polen. Ich war nicht gerade vom Hocker gehauen, als ich meine Zusage vom PAD für die Einsatzstelle in Lublin bekam. Eigentlich wollte ich nach Südamerika, irgendwo in die Sonne, aber nagut, warum eigentlich nicht Polen. Je länger ich darüber nachdachte, desto attraktiver erschien mir die Idee nach Polen zu fahren. Ich hatte es nur einfach nicht in Betracht gezogen in Osteuropa mein fsj zu machen. Ich war noch nie in Polen, also warum dann nicht einfach jetzt? Wer weiß wann ich sonst das nächste mal die Chance dazu habe.
Zufälle, die man nicht erwartet und die dein leben in eine völlig neue vorher nie bedachte Richtung lenken, sollte man in jedem Fall nutzen. Und für den Fall das es doch nicht so nett wird (was ich mir jedoch nicht vorstellen kann), ist die Entfernung nach Hause ein klacks. Außerdem ist es ja nur ein halbes Jahr.
In zwischen gefällt mir die Idee sowieso besser danach ohne Organisation und festgeschriebenem Ablauf einfach auf eigene Faust nach Südamerika zu fahren und wunderbare Freunde zu besuchen.
Also lass ich mich ein, auf kalten polnischen Winter, Büffelgrasvodka und herzliche Leute.

Lublin liegt ca. 160 km südöstlich von Warschau und ist eine Studentenstadt mit 350.000 Einwohner. Hier finden sich ganze fünf Universitäten, welche von vielen Erasmus Studenten aus der ganzen Welt besucht werden. Falls es mit dem polnisch lernen nicht klappt, kann ich also immerhin noch mein englisch aufbessern.
Ich werde ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime bekommen und somit hoffentlich schnell coole Leute kennenlernen, die sich hier schon ein bisschen auskennen.
Arbeiten werde ich allerdings gar nicht in Lublin, sondern in Swidnik (lese gerade, dass der Name von ‘blutroter Hartriegel‘ kommt). Nach Swidnik darf ich dann noch jeden Morgen mit dem Bus fahren, um den, soweit ich weiß, 13-16 jährigen Schülern im Deutschunterricht zu helfen.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt was jetzt eigentlich auf mich zukommen wird :D.