Hannah mexicana

Der erste Kulturschock oder die wahren Sorgen des Lebens

Gestern.. naja sagen wir in den letzten Wochen hieß es: Abschied nehmen von Mexiko. Am 08.08 feierte ich der SCHNAPSzahl im Datum entsprechend meine feucht fröhliche Abschiedsparty…Details sind den Fotos zu entnehmen.

Abschied nehmen fällt schwer... das Positive an diesem Bild: eine der besten Ideen, die ich je hatte: Eine Mexiko-Flagge zu kaufen und  die Freunde darum bitten sich zu verewigen:) also dabei sind echt unvergessliche Sprüche bei rumgekommen...

Abschied nehmen fällt schwer… das Positive an diesem Bild: eine der besten Ideen, die ich je hatte: Eine Mexiko-Flagge zu kaufen und die Freunde darum bitten sich zu verewigen:) also dabei sind echt unvergessliche Sprüche bei rumgekommen…

Doch damit nicht genug. Das folgende Wochenende verbrachte ich ein letztes Mal bei meiner Familie in Tula! Am Sonntag gingen wir zusammen essen und daraufhin auf ein Eis in den Park. Ein klassischer Familiensonntag, den ich wirklich nochmal sehr genossen habe, bevor ich unter Tränen von Ivans Mama Abschied nahm.  Der kleine Jesús, Ivans knuffiger Neffe mit dem ich mich so gut verstehe, rannte noch aus dem Haus und rief meinen Namen als ich bereits im Auto saß: „ Hannnaaaah, Hannnahhh!!! Schickst du mir, wenn du wieder in Deutschland bist etwas von Lego zum Geburtstag?“ – Ich hatte ein: „Hannnaah, ich werde dich soo vermissen“ erwartet, aaber naja, das sind wohl die wahren Sorgen des Lebens, da geht man lieber nochmal auf Nummer Sicher.

Mein offiziell letzter Abschied von Ivan folgte am Dienstag.. dafür durfte ich sogar morgens im Büro fehlen- Danke, Liz! Offiziell, weil Ivan am Freitag und Samstag eigentlich arbeiten musste. Weil er am Freitag jedoch zu verkatert war und den Samstag ( meinen letzten Tag) mit mir verbringen wollte, fehlte er beide Tage! Dieses mexikanische Verantwortungsbewusstsein kann auch ganz schön romantisch sein.

Am Samstagnachmittag gings zum Flughagen Mexiko-Stadt. Nach dem Check-in machte ich direkt die Tequila-Abteilung im Duty free shop ausfindig. Ein netter Mexikaner schenkte mir zu Probe direkt das erste Becherchen ein. Hmmm, qué suave! Mexikanischer Tequila ist einfach spitzenmäßig. Ich war zwar schon zum Kauf entschlossen, aber der Verkäufer überzeugte mich, dass man das ja nach dem ersten Becher gar nicht entscheiden kann! Der zweite Schluck macht den Unterschied! An der Kasse SCHENKTE er mir dann noch ein Budweiser in der Special Worldcup Edition. Womit ich das verdient hab?  Naja ein bisschen angeschäkert kann ich womöglich besser schlafen.

Angekommen in Frankfurt nach knapp 11 Stunden im Flieger sitze ich nun hier in der Lufhansa Wartelounge und genieße den Gratiskaffee, lese eine Gratiszeitschrift und hüte mein Gepäck. Im Endeffekt zahlt sich Lufthansa wirklich aus. Der Service und die Verlässlichkeit ist unschlagbar. Es fühlt sich gerade eigentlich ganz normal an hier zu sitzen. Aber die Kälte der Deutschen, die uns in Mexiko nachgesagt wird, ist mir schon direkt bei der Sicherheitskontrolle aufgefallen: Ich hatte mein Handgepäck in den Boxen verstaut und die Frau gegenüber machte einen Wink, dass ich doch bitte durch diesen.. wie heißen die Teile? Scanbogen? laufen solle. Ich machte einen Schritt nach vorne, da schnautzte mich die Dame neben dem Gepäckband an: Warten Sie! Ich sage bescheid, wenn sie weitergehen können!…. Begrüßt hatte sie mich übrigens auch nicht.

Am andern Ende des Scans wurden mir dann meine Sachen übergeben und der zuständige Mitarbeiter war zum Glück vieeel freundlicher! Er erkundigte sich, wo ich denn herkomme, was ich in  Mexiko gemacht habe, ob ich studiere und was ich denn studieren will und zwar im gebrochenen Deutsch und auch optisch wirkte er eher südländisch. Hach, was wäre Deutschland ohne seine Ausländer? Ganz schön Laaaaaaangweilig!!

Und ich freue mich schon auf meinen Ausländer, der hoffentlich innerhalb der nächsten 6 Wochen sein Visum erhält. Dann startet unser gemeinsames Abenteuer: Zusammen ziehen, zusammen studieren – alles zusammen! Da kann die kurze Auszeit in der wir uns jetzt nicht sehen vielleicht mal ganz gut sein! haha

Mein erster richtiger Kulturschock ist mir übrigens gerade eben beim Lesen des Harper`s  Bazaar widerfahren: Auf der letzten Seite dieser Mode-Zeitschrift findet man die „berühmte Stilkolumne Diana Vreelands“ wie es heißt. Diesmal: Klug packen und up, up and away! ( wow, was für kecke Anglizismen liebe Diana..). Ich dachte mir: Hmm, Tipps zum Packen könnten mir nicht fehlen, nachdem ich im Flugzeug gemerkt hatte, wie praktisch es doch gewesen wäre, wenn ich eine Zahnpasta ins Handgepäck gesteckt hätte. Los geht`s mit Tipp 1: Wenn man im versehentlich ein zu dunkeles Make-up gekauft hat (ein Alltagsproblem für uns ALLE!! und endlich scheint Hilfe in Sicht!) soll man es mit Sonnencreme mischen, damit es nicht zu dunkel wirkt. Mhm mhm okaaay, denke ich. Was hat das jetzt mit Packtipps zu tun? Vielleicht haben die das versehentlich hier abgedruckt und es gehört eigentlich zur Abteilung „Unnützes Wissen bezüglich Schminkutensilien“.

Weiter geht`s mit Tipp 2! Hier geht es tatsächlich um Gepäck! Das ist ja schon mal positiv! Aber mehr positives findet sich in diesem Tipp nicht. Ich zitiere: „Lassen Sie sich teures Gepäck (Vuitton, Goyard, Alu-Rimowa, Prada) von ihren Kindern customizen.“ . . . Ja, ich weiß, diesen Ratschlag muss man erstmal auf sich wirken lassen. Mit customizen meint unsere clevere Diana, dass man seine Kinder mit Spraydosen das teure Gepäck ( wie gut, dass die Gute auch direkt die Marken dazu nennt! Sonst hätte ich womöglich irrtümlich angenommen bei Fendi oder D&G-Gepäck handle es sich um teure Ware!) ansprüchen lassen solle. .. Ja, ich weiß, diesen Ratschlag muss man immernoch auf sich wirken lassen, selbst wann man das „customizen“ übersetzt hat. Aber die Autorin, die ja so incredibly creative ist, erläutert auch warum: Damit so niemand mehr auf die Idee kommt das teure Gepäck (Vuitton, Goyard, Alu-Rimowa, Prada) zu klauen! Oh my gooooood! Diana! Das ist ja viel, viel clevere als einfach normales Gepäck ( Karstadt, Samsonite, Dakine) zu kaufen, das nicht so viel Aufmerksamkeit erregt wie ein 12.000 Euro Koffer von Prada mit einem knall grünen Graffitikreuz darauf. Na, da haben wir doch wieder viel lehrreiches erfahren für die großen Probleme im Leben. In diesem Sinne: Hasta luego, amigos – da sind mir meine Mexikaner, die trotz wahrer Probleme sorgenfrei scheinen doch wesentlich lieber. Ich werde euch vermissen, aber freue mich gleichzeitig drauf gleich meine lieben Heimgebliebenen zu umarmen!

 

Exit mobile version
Skip to toolbar