Anfang, der

Anscheinend gibt es verschiedene Möglichkeiten einen Blog zu starten, entweder man beginnt mit einer Einführung nach dem Motto „wer bin ich?“ und „warum schreibe ich überhaupt“ und „über was schreibe ich?“ oder man beginnt mit einem Sprung ins kalte Wasser und erläutert nach und nach, wer man überhaupt ist und, warum man sich in der Lage fühlt, einen Blog zu schreiben.

Mir gefällt die zweite Variante besser.

Seit einer Woche wache ich jeden Morgen mit einer Geräuschkulisse auf, die mir mit jedem Morgen vertrauter wird. Die hupenden Autos, der Schrei des Hahns, die auf dem Dach herumtapsenden Tauben, die auf burmesisch laut rufenden Verkäufer und das Prasseln des Monsunregens. Inzwischen kann ich die Geräusche zwar auseinander halten, gewöhnt habe ich mich an sie noch nicht. Vor allem an das laute Hupen der Taxis, Busse und Mofas und das Kreischen der Krähen habe ich mich aber noch nicht wirlich gewöhnt. Eigentlich ein Wunder, dass ich schon nach nur einer Woche nicht mehr vollkommen zusammenklappe, wenn ein Auto direkt neben mir plötzlich versucht die ganze Straße durch lautes Hupen auf sich aufmerksam zu machen. Auch die Gerüche und selbstverständlich die Sprache (Burmesisch) sind neue und spannende Eindrücke für mich, aber nach und nach werden auch die immer vertrauter.

So, das war der Sprung ins kalte Wasser und nun kommt eine kleine Einführung über mich und meine Intention, diesen Blog zu schreiben.

Für das ganze nächste Jahr, also bis Mitte/Ende August 2018, werde ich in Yangon, der größten Stadt Myanmars, leben und meinen freiwilligen Dienst in der Sprachabteilung des Goethe-Instituts absolvieren.

Ich werde versuchen das Goethe-Institut und seine Aufgaben näher kennen zu lernen, Burmesisch zu lernen, mein Heimweh ein wenig zu reduzieren und einen Kampfsport zu lernen, um potenzielle Angreifer (meine Geschwister) niederhauen zu können.

Ich versuche euch in diesem Blog mein Leben in Yangon näher zu bringen und Geschichten aus dem Land zu erzählen, über das man momentan nur negative Berichte in den westlichen Medien lesen kann, zeige euch meinen Blick auf die Stadt und meine Erfahrungen und Eindrücke, die ich hier sammeln werde. Viel Spaß bei einem Blog über eine 5-Millionen-Einwohner-Stadt und mein Leben mittendrin.

Bevor es für mich nach Yangon ging, traf ich mich mit den 349 anderen Kulturweit-Freiwilligen außerhalb von Berlin für ein Vorbereitungsseminar. Inzwischen sind wir alle auf der ganzen Welt verteilt und haben unseren entweder 6- oder 12-monatigen freiwilligen Dienst begonnen.

Bei dem Vorbereitungsseminar in Werbellinsee ging es nicht um eine länderspezifische Vorbereitung, sondern um eine allgemeine Sensibilisierung für den Auslandsaufenthalt.
Dabei wurden Themen wie Postkolonialismus, der Klimawandel sowie gesellschaftskritische Themen wie Sexismus, Rassismus und andere Diskriminierungsformen thematisiert. Genaue Stellungnamen und Erfahrungsberichte erspare ich mir aber an dieser Stelle, da ich noch immer dabei bin, das Erlebte zu verarbeiten.

Zurück nach Yangon:

Ich freue mich jedes Mal wahnsinnig, wenn ich es lebend über die 6- spurigen Straßen schaffe, vorbei an hupenden und rasenden Autos, und wenn mich mein Orientierungssinn nicht wieder verlässt und ich wohlbehalten zum Supermarkt oder zu meinem Arbeitsplatz komme, bin bei jedem Mückenstich alarmiert und suche panisch nach Malariaanzeichen und habe inzwischen die burmesischen Oreos ausprobiert und bin angetan von dem Vanillegeschmack, der das ganze Geschmackserlebnis noch ein wenig abrundet.

Ihr findet mich also ab jetzt in dieser riesen Stadt, in der ich versuche, mein neues Leben zu gestalten und die neuen Eindrücke auf mich einwirken zu lassen. Auf die nächsten 11 Monate und auf das Kennenlernen der burmesiche Küche (vor allem Shannudeln und Curry aller Art kann ich bisher schon wärmstens empfehlen)!

Ein abrundender wohl überlegter Abschlusssatz gehört auch mit zu dem Wie-schreibe-ich-einen-erfolgreichen-Blog-Package. Ob ich das geschafft habe liegt nun im Ermessen des Lesers.

Zur Werkzeugleiste springen