Archiv für den Monat: September 2019

Der Rand

An den Rand kommen.
Wenn wir an den Rand kommen.
An den Rand zu kommen, ist befremdlich.
Die Fremde liegt hinter meinem persönlichen Rand. Das dachte ich zumindest.
Und jetzt? Jetzt sitze ich in der Maschrutka (Minibus) nach Sardarapat und der einzig eindeutig identifizierbare Rand ist der Straßenrand. Aber auch der ist eigentlich Auslegungssache der Fahrer_innen. Dieses Wort -Rand- ist irgendwie lange nicht so endgültig, wie es in meinen Ohren klang, bevor mein Freiwilligendienst hier in Armenien begonnen hat. Viel mehr wird Unbekanntes zur Alltagsrealität, ob ich es nun willkommen heiße oder nicht. Mein kleines Universum wächst mit jedem Kaffee, den mir der Maschrutka-Fahrer spendiert, obwohl ich immer noch keinen armenischen Satz formulieren kann. Langsam erwacht da eine Vorahnung in mir: Universen haben keine Ränder, nur dunkle Stellen, die beim Näherkommen gar nicht mehr so undurchschaubar wie erwartet sind.
Ganz konkret zeigt sich das in vielen Situationen. Gerade ruckelt es aber einfach zu sehr in der Maschrutka, es ist Zeit für eine Unterbrechung.
Später Fassbareres – versprochen!