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Ankommen

Hallo ihr Lieben und herzlich Willkommen zu meinem ersten Blogeintrag. In den letzten drei Wochen ist so unglaublich viel passiert, dass ich leider nicht auf jedes Detail eingehen kann, ich gelobe aber Besserung und werde versuchen, in Zukunft regelmäßig Beiträge zu schreiben.

Am 01. September 2018 war der erste offizielle Tag meines Freiwilligendienstes. Bis dato schien dieses Abenteuer noch sehr weit entfernt und unwirklich, zumal ich immer noch kein Visum und auch sonst nur wenig Informationen zu meinem Leben in Russland hatte.
Da war ich nun also auf dem Weg nach Berlin mit drei Stunden Schlaf, weil ich am Abend vorher noch mit meinen Freunden gefeiert hatte, und auf einmal wurde mir bewusst, dass alles, was noch so weit weg schien, auf einmal ganz nah war.

Das kulturweit Vorbereitungsseminar am Werbellinsee dauerte 10 Tage, die überraschend schnell vergingen. 10 Tage voller Denkanstöße, spannender Diskussionen, neuer Leute, kritischem Hinterfragen, Witze über das Saarland und schlechter Musik vor Haus 7 (an dieser Stelle shoutout an die Gäng). Mein persönliches Highlight war natürlich die Zeit, die ich mit der wunderbaren HomeZone 21 verbracht habe, also mit allen Leuten die, genau wie ich auch, ihren Freiwilligendienst in Russland absolvieren werden. Am Ende der 10 Tage fiel es schwer, sich von den neuen Freunden zu verabschieden und gleichzeitig war es super aufregend, allen eine tolle Zeit zu wünschen, da wir uns nun in verschiedenste Teile der Welt aufmachten. Es bleibt nur zu hoffen, dass man ab und zu voneinander hört und es schafft, mit wenigstens ein paar den Kontakt zu halten.

Am 10. September ging es dann für mich Abends wieder zurück nach Saarbrücken, wo ich genau einen Tag hatte um meinen Koffer zu packen, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und meine besten Freunde zu verabschieden. An diesem Tag war ich wie in Trance, alles ging ziemlich schnell und bevor ich mich versah war mein Koffer gepackt, die Flugtickets ausgedruckt und wir waren auf dem Weg zum Flughafen.

Nachdem ich mich für 6 Monate von meiner Mama und meiner Schwester verabschiedet hatte, musste ich erst einmal warten, da mein Flug Verspätung hatte, was meine Aufregung nicht unbedingt besser machte. 45 Minuten zu spät ging dann das Boarding los und dann war ich auch schon auf dem Weg nach Moskau. Durch den sehr anstrengenden Visumprozess und die vielen Dinge, die mir über die Einreise in Russland erzählt wurden, war an Schlaf im Flugzeug nicht zu denken und so genoss ich erstmal den Ausblick über kilometerweite Plattenbau-Landschaften beim Anflug auf Moskau. Die Einreise, die darauf folgte, war, entgegen allem wovor ich gewarnt wurde, eher unspektakulär und ging recht schnell von statten, sodass ich im Flughafen erstmal stehen bleiben und durchatmen musste. Erst dort wurde mir so richtig bewusst, wo ich war und was nun vor mir lag. Ich befand mich in Russland, dem Land, über das jeder eine ziemlich genaue Meinung hat, obwohl erst wenige selbst dort waren, mich selbst eingeschlossen. Ich spreche weder die Landessprache, noch weiß ich besonders viel über Land und Leute, obwohl ich gefühlt tausend Russland-Dokus gesehen, Reiseführer und Russische Klassiker gelesen und mich mit meinen Homezone Leuten ausgetauscht hatte.

Mein Abenteuer begann also in dem Moment in dem ich meinen Ansprechpartner Alexej, der mich netterweise abgeholt hat, am Flughafen gefunden hatte. Vom Flughafen aus fuhren wir ungefähr drei Stunden nach Sergiew-Possad, in denen Alexej mir Einiges über Russland, das Sprachlernzentrum und Sergiew-Possad erzählte. In meiner neuen Heimat angekommen fuhren wir direkt ins SLZ und ich lernte ein paar Kollegen und auch die Räumlichkeiten kennen.
Gegen Abend kam der Neffe meiner Vermieterin mich abholen, um mir meine Wohnung zu zeigen, von der ich bis dahin nur wusste, dass sie existiert. Meine Vermieterin ist eine Frau, die selbst früher am SLZ gearbeitet hat und auch gut Deutsch spricht. Vor einiger Zeit ist sie allerdings ausgewandert, weshalb ich in ihrer großen Wohnung alleine lebe. Natürlich hat es sich auch direkt am Anfang bemerkbar gemacht, dass diese Wohnung seit mehr als 6 Monaten unbewohnt war: Die ersten zwei Tage hatte ich kein fließendes Wasser ( was in Russland jedoch keine Seltenheit ist, weshalb das auch von niemandem als großes Problem angesehen wurde), die Wohnung war dreckig und nicht alles funktionierte. Das alles machte den Anfang für mich ein bisschen schwierig, zumal ich noch nie ganz alleine gewohnt habe. Nachdem ich aber ein bisschen aufgeräumt und geputzt hatte und zwei Tage später dann auch das Wasser wieder funktionierte, war dann auch alles wieder in Ordnung.

Der unmittelbare Start in meinen Freiwilligendienst war etwas holprig für mich, doch die Durststrecke (get it, Wortspiel, weil ich kein Wasser hatte) hielt nur kurz an und dann war alles schnell geregelt und ich konnte anfangen, mich einzuleben. Dazu aber mehr im nächsten Post 🙂

 

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