არავინ გგავს თქვენ

(arawin ggaws tkwen)

Es ist eine kurze Nacht hinein in den letzten Arbeitstag. Unterbrochen von dem vorletzten nächtlichen Flughafenbesuch in besonderem Zweierteam und einem lang ersehnten Wiedersehen. Daraufhin in plüschigem Bienenkostüm den so oft gelaufenen Schulweg fotografiert und nach der letzten Deutschstunde in meiner zweiten Klasse erste Tränen des Abschieds gestillt, tapfer hinuntergeschluckt und schlussendlich doch vergossen. Es sind bewegende Abschiedsworte, gefolgt von letzten Basteleien, allerliebsten Abschiedsgeschenken und finalen Umarmungen.

Das Abholungskommitee findet den Weg und wird zur Belohnung in die georgische Küche eingeführt. Die Zeitblase schließt sich. Ich habe insgesamt 7 Tage, um meiner Familie das Land zu zeigen, in welchem ich ein halbes Jahr zuhause war. Es ist eine Zeitreise zurück in die ersten Tage Georgien. Doch unter so andersartigen Umständen will auch das keinen Sinn ergeben. Hin- und Hergerissen zwischen dem sehnlichen Wunsch bleiben zu können und der eigentlichen Freude auf zuhause – ich weiß, dass ich so Vieles aufgeben muss, will ich in das Alte zurückkehren. Gepäck- und Gefühlschaos führen hinein in ein letztes Abendessen und die innere Bestätigung, die beste zweite Familie der Welt zu haben. Nach 1h Schlaf wird die tatsächlich letzte Flughafenfahrt angetreten. Die Lichter der Stadt verschwimmen vor drei Paar großen dunklen Augen – still erduldend, was in den nächsten Momenten passiert. Es bleiben 2 vergessene Washitape-Buchstaben an der Zimmertür und ein Paar Socken, die die Waschmaschine erst eine knappe Woche später ausspucken wird.

Nach einem schlaflosen Flug landet man Punkt 6 Uhr in München, wird reichlich 3h später von klirrender Kälte und der deutschen Hauptstadt begrüßt. Deutsche Pünktlichkeit gleich zweifach um die Ohren gehauen, wird sich zwangsweise für 3 Stunden in ein Café eingemietet, bevor man kraftlos in den Schlaf sinken kann.

„Herzlich Willkommen am Werbellinsee!“, die Transitzone nimmt kein Ende. Weitere 5 Tage, die ich einerseits zum Ankommen brauche und deren Ende ich ebenso herbeisehne.

Umso glücklicher bin ich also, dass die Heimfahrt schneller geht, als erwartet. 2 Stunden eher als gedacht, setze ich einen vorsichtigen ersten Schritt zurück ins alte Zimmer. Alles, wo und wie ich es zurückgelassen habe. Und doch erschlagen. Eingeschüchtert von so viel Kindheit. So viele Dinge, die nicht vermisst wurden und ein voller Koffer mit allem, was ich in letzter Zeit gebraucht habe. Er will ausgepackt werden und die vielen neuen wertvollen Kleinigkeiten ihren rechtmäßigen Platz bekommen. Ich habe aufzuräumen, nicht nur im Zimmer, sondern auch im Kopf.

Anne SOphie