Archiv der Kategorie: Mentalität

Über das Leben und Sein

Der klassische erste Beitrag

Mein Name ist Leon, ich bin zur Zeit 19 Jahre alt und habe mein Abitur 2017 gemacht. Charakterlich verbinde ich Liebe zum absoluten Detail mit ordentlicher Verpeiltheit, bin kreativ, was die deutsche Rechtschreibung angeht, und würde mich als locker, aber sarkastisch beschreiben und als jemanden, der die Dinge hinterfragt und nachvollziehen möchte. Also irgendwie widersprüchlich, wie jeder Abiturient. 🙂

Was mich vielleicht etwas unterscheidet von den meissten Abiturienten und FSJ-lern ist, dass ich blind bin. Ich bin mit einem Genfehler zur Welt gekommen, der dafür sorgt, dass ein Netzhautprotein in meinem Auge nicht richtig synthetisiert werden kann, was mir so ziemlich allen verwertbaren Sehrest nimmt. Es reicht für hell und dunkel und ein paar Umrisse, bewart mich aber nicht davor, „sehenden Auges“ (also ohne, wie der Rest der Welt, ans Handy gebannt zu sein) gegen Laternen zu laufen, zur Belustigung meines Umfelds und meiner selbst.

Diesen Blog schreibe ich, weil ich später mal sagen möchte, einen Blog geschrieben zu haben, den keiner lesen wollte, weil er mehr als 180 Zeichen pro Nachricht hat und auch keine 10 Sekunden dauert wie das typische Snapvideo. Tatsächlich möchte ich in diesem Blog meine Erfahrungen um das FSJ herum teilen. Nicht nur des Teilens willen, sondern auch, um beim Schreiben selbst für mich nochmal über das Erwartete und dann Erlebte nachdenken zu können. Da ich, insbesondere in der letzten Zeit, eine zunehmend satirische Art entwickelt habe, gesellschaftskritisch zu sein und das „System“ nicht gedankenlos hinzunehmen, spreche ich hier eine Warnung aus: Wer hin und wieder scharfe Kommentare scheut, sollte nicht so genau hinsehen. Gesellschaftskritisch bin ich vermutlich daher, da ich, typisch uns jungen Leuten, noch daran glaube, dass man die Welt vielleicht ein kleines bisschen zum Positiven (wegen der Subjektivität des Begriffes also zu meiner Meinung nach Positiven) ändern kann, wenn man es schafft, Menschen nachdenklich zu stimmen – hier war schon der erste Wachrüttler in Klammern .

Des Weiteren möchte ich hiermit auch aufzeigen, was alles möglich sein kann, wenn man es nur passieren lässt. Viele mögen sich neben anderer Dinge vielleicht denken, „wieso und wie geht sowas, wenn man blind ist? Ich find im Dunkeln mich ja kaum zu Hause zurecht“. Wer diesen Blog liest, wird sich danach hoffentlich diese Frage beantworten können und vielleicht die Auffassung entwickeln, dass auch unwahrscheinlich scheinende Dinge mehr als nur möglich sind.

Jetzt sollte der Name des Blogs auch verständlich sein: Obwohl es recht poetisch klingt, möchte ich mir die Augen durch all das neue und unbekannte, aber auch durch das wiedererkennen über die Zeit öffnen lassen, weswegen sie erstmal geschlossen sein müssen, und versuchen, mit dem Herzen zu sehen: Also die Dinge versuchen, tiefgründiger zu verstehen, in mich aufzunehmen und vielleicht sogar anzunehmen, an Stelle sie nur mit Blicken zu schweifen und mich mit einem Abbild auf der Netzhaut zufriedenzugeben. (Wovon ich sträng genommen sowieso nichts habe 😉 ). Zudem bedeutet ein Augenschliessen in gewissem Sinne auch, sich auf Dinge einzulassen, ohne schon alle Details im Vorhinein durchgeplant zu haben.

Letztlich ist dieser Blog kostenlos und für den Speicherplatz bezahlt vermutlich der Staat. Man nehme, was man kriege! 😉