79 Tage/ 30 Grad

Am ersten Abend in der Stadt, neugierig und unternehmungslustig, traf ich ein mongolisches Pärchen. Die Beiden zeigten mir eine kleinen Bar, in der Nähe meiner Wohnung.

Das Dund Gol. Versteckt gelegen, zwischen einer hellbeleuchteten Karaoke Bar und einem Restaurant.

Bold betreibt seit einiger Zeit das Vinyl Café, mit wechselnden Standorten.

Es ist der einzige Plattenladen in einem Umkreis von 2000km.

Geöffnet ist bisher eher unregelmäßig und nur zum Abend hin. Viele Ausländer finden den Weg hier hin. Weniger Urlauber, dafür viele Leute, die hier hergezogen sind oder in Ulaanbaatar arbeiten.

Von Platten aus der Sowjetzeit, über mongolische Musik und Exoten aus aller Welt, hinzu bekannten Namen, gibt es hier einiges zu entdecken.

Generell bildet diese Ecke für mich eine kleine Oase.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich eine Art Kunstakademie mit großer Lenin-Statue vor dem Gebäude. Der seltene Anblick eines Springbrunnens und eines kurzen Wasserverlaufs wird einem hier zu Teil.

Gleich daneben befindet sich die Metro Mall, ein kleines Kaufhaus, in dessen Untergeschoss ein noch kleinerer Markt zu finden ist. Es gibt mehrere Obst- und Gemüsestände, ein Fleischstand und ein Stand für Milchprodukte und einige für den restlichen Kram.

Die Verkäufer sind nett, die Lebensmittel frisch und preislich ist der Markt auch prima, sprich günstig.

Als Freiwilliger des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) und der Zentralstelle für Auslandsschulwesen, verbringe ich viel Zeit in einer Schule mit dem Namen Alexander-von-Humboldt.

Es ist eine deutsch-mongolische Schule, die in der 1. Klasse mit dem Deutschunterricht beginnt. Hier bemühe ich mich den Unterricht zu erleichtern und etwas Abwechslung reinzubringen. Übungen zum Hörverstehen, Lieder, Theaterstücke und Präsentationen sind meistens mein Teil der Stunden.

Hauptsächlich versuche ich einige Projekte, die über den eigentlichen Unterricht hinausgehen, zu realisieren. Eine Schülerzeitung, das Kochen mit einer Klasse, eine Lesenacht, Aktualisierung der Schul-Webseite und das Pflanzen von Bäumen und Nutzpflanzen in und um die Schule.

Zu Anfang meiner Zeit hier war mir nicht ganz klar was meine Rolle hier sein sollte, aber mittlerweile denke ich, dass ich mit diesem organisatorischen Part von kleinen Projekten etwas Passendes gefunden habe.

Auch diesen Blog, den ich mich zuführen verpflichtet fühle, sehe ich als Teil meiner Aufgabe und Arbeit.

Es scheint so, als wäre hier der Sommer eingezogen. Die letzten Tag war es um die 30 Grad. Eher Unwahrscheinlich, dass sich das Wetter lange hält, da vor einer guten Woche noch dickere Jacken geboten waren.

Der Beitrag war schon etwas länger fertig.

Mittlerweile bin ich über Peking nach Almaty, zum Zwischenseminar, geflogen. In Peking war ich drei Tage, in denen ich die Mauer bestiegen habe, den Sommerpalast und den Park, hinter der Verbotenen Stadt, erkundet habe.

Nun läuft seit 2 Tagen das Seminar. Ich werde zwei Wochen in Kasachstan bleiben und anschließend 3 Wochen in einem Schul-Sommercamp, im Terelj Nationalpark, verbringen.

Ausflug in Kasachstan

Briefe für die Brieffreundschaft

Dund Gols geschlossene Pforten

Die Metro Mall

ungewöhnlich leere Straßen, beim Marathon

Kunstakademie mit Springbrunnen

2 Monate/ Ein Moment Ruhe

Von mir unbemerkt sind ganze 2 Monate vergangen.

Die ersten drei Wochen war ich mit meiner Erkältung, der Orientierung und Papierkrieg beschäftigt. Ich bin viel durch die Stadt gelaufen, war in Museen (National Museum, Zanabazar Museum, Pferdekopfgeigen Museum, National Modern Art Gallery), im Regierungshaus zum Treffen der Deutsch-Mongolischen Brücke und habe bei der Lesenacht für 5. Klässler gelesen.

Gelegentlich durfte ich auch das Immigration Office besuchen um mein Visum zu verlängern und meinen Ausländerausweis (Aliencard) zu beantragen und abzuholen.

Des Weiteren saß ich gleich zu Beginn in einigen Deutsch-Sprachprüfungen und konnte mich sonst auch gut in meinen Arbeitsplatz, der Alexander-von-Humboldt Schule, einfinden.

Supermärkte, Märkte und kleinere Läden wurden erkundet und mit zunehmender Treffsicherheit fand ich die Bushaltestelle und stieg in den Bus zur Schule.

Anfangs konnte man in den Bussen noch 500-Tugrik Scheine in eine Box an der Tür stecken. Dies wurde pünktlich zum 1.April abgeschafft und von Lesegeräten für Chip-Karten abgelöst. Wichtig im Bus ist der feste Stand. Einen Sitzplatz zu ergattern ist eher unwahrscheinlich. Die etwas rabiate, ruckartige Fahrweise aller Busfahrer, die ich bisher begleitete, rüttelt den Bus und seine Passagiere ordentlich durch.

Mehrere Male war ich in einem Kloster, das in Sichtweite meiner Wohnung liegt. Relativ unbekannt mit buddhistischen Gebeten und der Tradition, fand ich es spannend den Mönchen bei ihren Morgengebeten zuzusehen, während ich an der Seite, in Gesellschaft der Gläubigen, mit Opfergaben in den Händen, saß. Der Singsang von Gebeten, das Paukenschlagen, das Hornblasen und die Rauchopfer erschufen eine eindringliche Atmosphäre.

Auch das Gandan Kloster innerhalb der Stadt ist wirklich sehenswert. Es ist das bedeutendste Kloster in Ulaanbaatar. Nach dem was ich gesehen und gehört habe, hat die Mongolei von einer Sache jede Menge. Ja, Tiere und unbewohnte Landstriche, aber auch Klöster. Mir kommt es so vor als hätte jedes Ausflugsziel auch ein buddhistisches Kloster zu bieten.

Meine Vermietern und ihr Mann sind herzlich und helfen mir bei vielen organisatorischen Dingen. Dank der Beiden und mongolischen Freunden hatte ich nach einem Monat schon ein Großteil der traditionellen-mongolischen Gerichte probiert.

Fan bin vor allem von dem Milchtee und den Suppen( Dumplings in einer Milchtee-Suppe und eine gedeckte Fleischsuppe).

Der erste Ausflug, raus aus der Stadt, ging in den Terelj Nationalpark. Dieser liegt 2 Autostunden entfernt von der Stadt. Mit einem Fahrer, drei Deutschlehrern und zwei anderen Freiwilligen ging es in die Natur. Am Ende des letzten Tals, in das wir kamen, thronte, auf dem halben Weg zur Bergspitze, das Aryapala Kloster.

Für mich schon fester Bestandteil meiner Ernährung und so genauso mongolisch, wie der intensive Geschmack des Fleisches hier und die weiten hügligen Landschaften, sind Pinienkerne, die an jeder Ecke verkauft werden. Deutlich billiger als in Deutschland, versprechen sie jede Menge Knabberspaß.

10 Mal bin ich nun auch schon beim Sprachkurs iewesen. Leicht auszusprechen sind die Wörter nicht für mich, aber immerhin gibt es weder Artikel noch die Deklination von Verben.

Vor 2 Wochen ging es zum Aglag Buteel Kloster und den dazugehörigen Felsen. Ein netter Ausflug raus aus der Stadt, aber bis auf die Aussicht, nach dem man sich einige Zeit den Berg hochgequält hatte, kein besonderes Erlebnis. Letztes Wochenende fuhr ich nach Darkhan und von da aus zum Kloster Amarbayasgalant. Eins der schönsten Erlebnisse bisher. Angenehm warmes Wetter und endlose Hügelketten. Absolute Ruhe, eine Klosteranlage, erbaut im 18. Jahrhundert und das Schlafen in einer Jurte.

Am nächsten Tag ging es wieder Darkhan, eine kleine, ruhige Stadt, in der sich gestärkt wurde um am Sonntag die Rückreise, diesmal statt des Zuges die 4 stündige Busfahrt, auf sich zu nehmen.

Attraktion in Darkhan, die wippende Brücke

noch etwas trocken, der große Park in Darkhan

Teil des Klosters Amarbayasgalant

große Stupa, auf dem Hügel hinter Amarbayasgalant

Blick vom Hügel auf Amarbayasgalant und die Umgebung

Zu Beginn war die Luft nachts doch noch arg verschmutzt, deswegen die Atemmaske

Hauptgebäude Amarbayasgalant

Eins meiner Favoriten in der National Modern Art Gallery

Blick vom Kloster Aglag Buteel

3. Klasse beim Osterfest

Blick von meinem Hausdach auf das Zentrum der Stadt