Dreiviertel / Dies das verschiedene Dinge

Das Jahr im Land des ewig blauen Himmels  kommt langsam zu einem Ende. Noch 2 Monate dann will ich in die Transsibirische Eisenbahn steigen und gemächlich nach Hause tuckern. Die letzten 9 Monate vergingen unglaublich schnell. Nichtsdestotrotz liegt noch ein mongolisches Weihnachten und Silvester vor mir.

Noch vor dem Besuch beim Adlerfest fuhr ich mit den anderen Freiwilligen in die Südgobi um die Adler Schlucht, Yolyn Am, zu sehen. Es war gutes Wetter. Kamele konnte man angucken und die Leidensgenossen etwas besser kennenlernen. In der Schlucht fließt ein Rinnsal an Wasser, das wohl von dem, den größten Teil des Jahres eingefrorennen, Wasserfall stammt. Die Sanddüne in der Gobi, die dem was man sich unter einer Wüste vorstellt am ehesten gerecht wird, konnten wir nicht sehen, da wir nur ein Wochenende Zeit hatten. Der Rest der Gobi ist trockene Steppe mit spärlich verteiltem Steppengras.

Anfang Oktober feierte ich meinen 20. Geburtstag mit 15-20 Leuten in meiner Wohnung. Ich bekam eine Kupferschale und eine Schnupftabak Flasche als traditionelle Geschenke und allerlei Kram und Alkohol als Mitbringsel. Ein Holzlöffel und Taschenwärmer von Rani aus Indonesien füllten mich ebenfalls mit viel Freude.  Es war eine gemütliche Feier. Viel Rumgesitze und Gerede in meiner Küche und auf der kleinen Couch in meinem Wohnzimmer mit Balkon.

Nach ein einigen Verlegungen des Termins wurde letztendlich die Einweihung des neuen Schulgebäudes gefeiert. Aus dem 3. Stock und vom Dach hat man einen großartigen Blick auf den Bahnhof, von dem auch die Transib startet und die umliegenden schneebedeckten Berge. Drei Tage hintereinander feierten wir das gleiche Fest mit identischem Programm. Offenbar war es nicht möglich für alle Minister, Bürgermeister und Botschaftsangehörige am gleichen Tag zu erscheinen, deswegen wurde das ganze, mit abnehmender Begeisterung, dreimal präsentiert. Es gab ein Konzert der Pferdekopfgeigen-spielenden Lehrer. Ein Chor ebenfalls bestehend aus Lehrern, dessen Teil ich war, schmetterte die Europa-Hymne. Es erschienen auch buddhistische Mönche, die das Gebäude mit Gebeten einweihten. Ein Hotelier aus Berlin Schönefeld, der die Schule seit einigen Jahren finanziell unterstützt, sprach seine Glückwünsche aus. Des Weiteren gab es Schüler, die die Schulhymne mit ohrenbetäubenden Playback sangen, zu Pop Musik tanzende Lehrerinnen und ein großes Büffet. Die Schule ist wirklich sehr geräumig und modern ausgestattet. Nur die Kantine startet ihren Betrieb leider erst nach meiner Abreise.

Im November war ich viel mit der Schule beschäftigt. Ich habe die 27 Wochenstunden Unterricht für eine Lehrerin übernommen, die derzeit auf einer Weiterbildung in Deutschland ist. Ich stand schon etliche Stunden alleine vor der Klasse, aber gerade mit der Dauer macht es die Sache etwas Anspruchsvoller. Das Sprachlevel der 3. und 4. Klasse, die gerade das Alphabet und Mama und Papa zusagen gelernt haben, macht es natürlich etwas schwieriger Übungen anzuleiten. Nach etwas ausprobieren pendelte sich das ganze aber ein. Nur die 8. Klasse bringt mich immer noch auf Hochtouren. Das Desinteresse und die Ignoranz kenne ich nur aus meiner alten Klasse schlimmer. Aber welches Recht habe ich zu meckern, wenn ich schon selber nicht besser war. Im Ganzen ist es immer noch eine sehr angenehme Arbeit, bei der ich auch das Gefühl habe die Schüler nutzen das Gelernte und haben Spaß dran. Nach täglichem und ganztägigem Erscheinen in der Schule erkennen mich die Kinder überall. Auf dem 5 Minuten Weg zu der Schule werde ich 10 Mal mit breiten Grinsen, von den ganz kleinen bis zu den 12. Klässlern, gegrüßt. Beim Weg durch die Schule in den 3. Stock zu den Deutschräumen kommt noch mehr davon. Winken, Hallo und Guten Morgen von allen Seiten. Ein super erheiterndes und wärmendes Gefühl. Besonders bei -20 Grad an einem Montagmorgen und 8 Unterrichtsstunden ohne Pause vor einem. Wenn man den Hausmeister dann auf Mongolisch mit den Worten „Guten Morgen, großer Bruder! Gut geschlafen? Gib mir den Schlüssel 410.“ begrüßt und ähnliche Begrüßungen von Arbeitern und anderen Lehrern kommen, fühle ich mich gut aufgehoben in der großen Schule mit 1500 Schülern und nur 60 Lehrern. Die Ansprache mit großer Bruder ist die Wortwörtliche Übersetzung und eine Höflichkeitsform, die Respekt gegenüber Älteren ausdrückt. Sie ist recht geläufig und keineswegs so seltsam, wie der Satz für uns auf Deutsch klingen mag.

Hier gibts es eine Playlist mit meinen mongolischen Lieblingsliedern

Die Kamel-Truppe von der Expedition Steppes to the West machte sich auf den Weg, ließ aber Murrat, ein (ehemaliges) Teammitglied zurück. Der Experte für arktische Expeditionen verbringt noch einige Wochen in der Mongolei und macht sich auf den Rückweg in die Türkei und nach Schweden. Murrat halte ich für den sympathischsten und den bodenständigsten der verrückten Truppe.  Zum Aufbruch der Reise gab es am 29. Oktober eine Parade der Kamele mit Infos zu der Expedition und Tanz und Gesang von der Familie der mongolischen Ideengeberin Baigal, auf dem Sukhbaatar Platz.

Nun habe ich endlich auch die Erwartung einiger Leute aus der Heimat erfüllt und Schafskopf gegessen. Der Kopf ging zuerst als Geschenk an einen Freund vorort, der uns dann später zum Kochen des Kopfes einlud. Das ganze erfreut das Auge nicht wirklich, aber der Geschmack ist nicht übel. Auf jeden Fall eine sinnvolle Verwertung des Kopfes, statt ihn wegzuschmeißen. Besonders auf dem Land ist das keine seltene Delikatesse zu feierlichen Anlässen, sondern ein regelmäßiges Mahl, zumindestens bei den Leuten, den es schmeckt und das wiederrum sind nicht wenig.

Gestern fuhr ich mit Leon, Josepha und dem Fahrer Dagi in den Hustai Nationalpark. Wir wollten die Ur-/Takhi/Przewalski-Pferde sehen. Im tiefen Schnee fanden wir die kleinen, dickbäuchigen Pferde mit großem Kopf dann auch. Allein für die frische Luft und das Weiß, wohin man auch guckte, war es den Weg wert. Gerade habe ich meinen fertigen Deel, den traditionelle Mantel, abgeholt und bin damit nach Hause gelaufen. Es gab viele Daumen nach oben, nette Kommentare und am Häufigsten breites Grinsen von vorbeilaufenden Mongolen. Eine passende Mütze liegt bereits auf meinem Fensterbrett. Es ist die gleiche Art von Mütze die auch Damdin Sukhbaatar, der Begründer der Mongolischen Volkspartei trug. Dieser besiegte die Chinesen beim Grenzkonflikt um Teile der Mongolei und schloß sich den sowjetischen-revolutionären Gruppen an und sorgte somit dafür, dass die Mongolei zu einem Satellitenstaat der Sowjetunion wurde. Der Hauptplatz vor dem Regierungsgebäude in Ulaanbaatar ist ebenfalls nach Sukhbaatar benannt und wird von einer Reiterstatue von ihm verziert.

Viele Aspekte der Hauptstadt sind noch klar sowjetisch geprägt. Nicht nur die vielen Blockbauten und Denkmäler für sowjetische Befehlshaber und Soldaten, auch die unter der Leitung der Sowjetunion ausgebaute Infrastruktur ist fast unverändert geblieben. Es sind großenteils die gleichen Busse die auch vor 30-40 Jahren fuhren. Auch der niedrige Preis, der jetzt bei ca. 15 Cent für einen Erwachsenden pro Busfahrt liegt, entstammt dem russischen Regierungsplan. Das gleiche gilt für die Eisenbahn. Auch in der Schule ist dieses System zu spüren. Sei es Gymnastik der Schüler aller Klassenstufen auf dem Gang in der Pause oder die Vergabe von Medaillen und Urkunden bei jedem Anlass für Lehrer sowohl als auch Schüler. Eine ähnliche wirtschaftliche Situation und die damit verbundenen niedrigen Gehälter finden sich wohl in jedem Ex-Sowjetstaat. Insgesamt wirkt es so als sei man Russland immer noch wohlwollend  verbunden, wohingegen über China oft abfällig gesprochen wird. Obwohl beide Länder sowohl positive als auch negative Einflüsse auf das Zusammenleben und die Gesellschaft der Mongolei hatten und immer noch haben, schneidet Russland deutlich besser ab, wenn es um die Beliebtheit geht.   

Vor 2 Monaten, nach meinem Umzug, habe ich mich bei Couchsurfing als Gastgeber eingetragen. Danach kam fast täglich 2-3 Anfragen von Reisenden, die bei mir übernachten wollten. Auch von Uyanga, vom Hostel, kamen 1-2 Leute vorbei. Insgesamt hatte ich etwa 20 Gäste in den letzten beiden Monaten. Viele Abende und Morgen in Restaurants und Cafés und bei mir am Küchentisch mit Essen oder Bier und Wein. Es war wirklich sehr spaßig deren Erlebnisse geschildert zu bekommen und von ihrem Leben zuhause zu hören und ab und zu Empfehlungen zu geben.

das neue Gebäude der Alexander-von-Humboldt Schule

kollektives Eishacken

Briefe nach Deutschland, Runde 3

in der Geierschlucht

Kollegium der A.v.H.

Przewalski-Pferde

10 Kamele auf dem Sukhbaatar-Platz

Ein Auto voll mit Schaf für den Supermarkt nebenan

in der Südgobi

Blick aus dem 3. Stock

70% / ES SCHNEIT

Zwei Umzüge habe ich hinter mir.

Während ich das schreibe, fällt draußen Schnee. Es bildet sich keine Schneedecke auf dem Boden, aber es wird deutlich, der Winter ist nah. Es wird von Tag zu Tag kälter.

Für das erste halbe Jahr nach meiner Ankunft in UB mietete ich ein geräumiges Zimmer, das Teil einer gemütlichen Wohnung mit Ofen, kleiner Sauna und geräumiger Küche war. Die Wohnung liegt im Zentrum der Stadt. Es sind 10 Minuten bis zum Hauptplatz, dem Sukhbaatar/ Khan Square. Die Vermieter kamen mal öfter, mal seltener, tagsüber, zum Arbeiten in der Wohnung vorbei. Davon abgesehen war ich allein. Neben meinem Zimmer, dessen Fenster zur Straße führt, gibt es auch einen Raum mit mehreren Doppelstockbetten für Tourengäste und einem Raucher-Wintergarten/Balkon.

Da meine ehemalige Vermieterin aus Tuwa kommt, waren die Gäste auch mehrere Male Tuwiner. Die Republik Tuwa liegt in Süd-Sibirien (Russland), in der Nähe des Altai Gebirges und ist Kerngebiet des Schamanismus. Viele Tuwiner leben als Nomaden. Bekannt sind vor allem die Rentiernomaden, in der Nord-Mongolei, rund um den Khuvsgul See.

Der Vater meiner Vermieterin, Galsan Tschinag, schreibt auf deutsch über die Mongolei und sein Leben als Tuwiner, Nomade und Schamane.

Empfehlen kann ich das Buch: die neun träume des dschingis khan.

Ein Teil der Band Yat-Kha war für einige Tage zu Gast. Mit dem Pferdekopfgeigenspieler Scholban redete ich eine gute Nacht lang, unter anderem über die Traditionen seines Volkes. Ein interessanter Einblick!

 

Vor etwa 2 Monaten verließ ich die schöne Ecke, über die ich schon einmal in einem Eintrag geschrieben habe, und zog für einen Monat in ein Hostel. The Garage Hostel, weiter im Westen der Stadt, 5 Busstationen entfernt. Das Hostel wird von den Freunden betrieben, die ich an meinem ersten Tag in Ulaanbaatar kennengelernt habe. Batsaikhan (Bagi) und Uyanga.

Den Namen des Hostels habe ich spendiert, nachdem wir mit der Idee des Grillens in der Garage bis zur Renovierung des gesamten Hauses und Umfunktionierung zum Hostel gekommen sind. Die Garage ist jetzt, 3 Monate nach der Renovierung und Inbetriebnahme als Hostel, ein Chill-Out/Raucherraum. Der Raum ist unglaublich gemütlich und lädt dazu ein dort gesellig seine Nächte zu verbringen.

Das gesamte Hostel fühlt sich auch eher nach einer WG an. Hier habe ich unter anderem Karl Bushby und zwei weitere Mitglieder der Expedition steppes to the west, der längsten Kamelreise aller Zeiten, kennengelernt. Es geht von der Mongolei, durch China, zurück bis nach Großbritannien. Das Team der Expedition läuft und führt 10 Kamele mit sich. Der Weg führt entlang der Seidenstraße und darüber hinaus. Bei einem Besuch in dem Camp außerhalb der Stadt konnte ich die Kamele, sowie die freundlichen Viehzüchter-Nachbarn des STTW- Camps kennenlernen.

Karl Bushby, läuft allein seit 18 Jahren um die Welt und macht damit die längste unterunterbrochene Reise zu Fuß.

https://www.steppestothewest.com/

Im Hostel nächtigte ich direkt neben Küche, was wenig Privatsphäre und viel Lautstärke mit sich brachte und mir nach einer Weile ein wenig auf die Nerven ging.

Deswegen zog ich, sobald sich mir die Gelegenheit bot, erneut um. Meine jetzige und vorerst endgültige/letzte Bleibe in der Mongolei hat 2,5 Zimmer und liegt in der Nähe des Bahnhofs und am wichtigsten fünf Minuten entfernt von dem neuen Schulgebäude meiner Schule, was mir vor allem im Winter, bitterlich lange, eisige Wege ersparen soll.

Eine Woche nach dem Einzug machte ich mich zum zweiten Mal auf den Weg nach Bayan Ulgii. 2 Tage Busfahrt hin, 2 Tage Busfahrt zurück. Viele Stunden auf meinem Busfahrtszeit-Konto in der Mongolei. Und wofür die Qual?

Das 18te Golden Eagle Festival. Ausgetragen wird es im Nachbarort Bugar oder Bugat, 8 Kilometer von der Stadt Ulgii entfernt.

Im Bus war ich zum Glück nicht allein. Yoni, den ich in The Garage kennengelernt habe und Adam, nach meinem Umzug, in der Mongolei angekommener Freund, begleiteten mich.

Untergekommen bin ich im gleichen Guesthouse, wie beim letzten Mal. Yoni und Adam verbrachten die beiden Tage des Festivals wegen Mandelentzündungen dummerweise im Bett.

Für das Festival lasse ich meine Fotos sprechen.

 

STTW

178 Tage / 3 Monate Sommerferien

Vom 1. Juni bis zum 1. September ging meine Schule in die Sommerferien. Nach meiner Rückkehr vom Zwischenseminar ging es für 3 Wochen in den Gorkhi-Terelj Nationalpark. Dort unterrichteten wir, ein zweiter kulturweit-Freiwilliger, ein Lehrer der Schule und eine Lehramtsstudentin, Schüler der deutsch-mongolischen Goethe Schule.

Nach ein paar Tagen, verdienter Ruhe ging es dann zur Camp Arbeit in Ikh-Uul im Khuvsgul Aimag. Für eine Woche unterrichtete ich zwei Mädchen aus dem nahgelegenen Sum, einem Dorf, schleppte Wasser vom Fluss zum Kochen und zum Abwaschen. Nach der Woche holte mich ein Freund ab und wir fuhren nochmal 150km weiter zum Khuvsgul See im Norden der Mongolei, in der Nähe des Baikalsee.

Zwei, drei Nächte am eiskalten See und es ging zurück nach UB und für drei Tage zu einem Musikfestival.

Wieder ein paar Tage in der Stadt und es ging für 14 Stunden mit Bus nach Tariat, Arkhangai Aimag. Ganztätige Busfahren sind hier keine Seltenheit. In diesem Sommer habe ich mit Sicherheit schon eine Woche in Reisebusen verbracht. In 14 Stunden kommt man nicht mal zur Hälfte an die westliche Grenze zu Kasachstan heran. Reisen mit dem Bus versorgen einen auf jeden Fall mit mongolischer Musik für die nächsten Wochen danach. Ohne Pause werden Musikvideos gezeigt und meistens werden auch einige Vodka Flaschen auf dem Weg leer. Nebenbei kriegt man auch einen guten Eindruck von der Landschaft, endlosen Hügellandschaften.

2 Wochen harter Arbeit im Touristencamp am Khorgo Vulkan, in der Nähe des weißen Sees (Terkhiin Tsagaan Nuur) ließen wenig Zeit zum Erkunden. Feuer machen in den Gers (Jurten), Holz hacken, Betten machen und Khorkhog, das traditionellste Essen der Mongolen, prägten diese Zeit.

Erholungstage abgehakt flog ich nach Ulgii, die größte Stadt im Westen. Hier ging es eine Woche mit einer Tour in das Altai-Gebirge zu Kasachstan und Russland. Unglaubliche Bergwelten. Bisher das schönste was ich in der Mongolei gesehen habe! Danach verbrachte ich nochmal eine Woche alleine in der Region mit Ausflügen zu Seen und Campen außerhalb der Stadt.

Am 28. August kam ich wieder in Ulaanbaatar an und nun sind wir daran die Stundenpläne und die letzten Vorbereitungen fertig zu kriegen. Letzten Montag gab es bereits eine Feier zum ersten Schultag.

In den letzten Monaten konnte ich mein Mongolisch deutlich verbessern. Oft sprach nur jemand gebrochen Englisch, so war ich sehr bemüht möglichst schnell wichtige Wendungen zu lernen, um mich zu verständigen.

Von unfreundlichen zu großzugügigen Mongolen und Kasachen habe ich viele Menschen kennengelernt, einige Freund- und Bekanntschaften geschlossen. Durch die Camparbeit dürfte mir nun kaum noch mongolischen Essen und Trinken fremd sein.

Was mir von der letzten Zeit am meisten im Gedächtnis bleibt, sind die Momente in denen ich als Alleinreisender freundlich und großzügig per Auto, Motorrad und Pferd mitgenommen wurde, von Familien als Campingnachbar in die Jurte zum Frühstück oder Abendbrot eingeladen wurde oder die Leute sich offen gezeigt haben und man so fröhliche und lustige Momente zusammen hatte. Oft nur ein banales Lächeln beim Entgegenkommen, aber auch viele Gespräche und ulkige Momente mit Ansässigen und anderen Reisenden.

Markant für die letzte Zeit war auch viel Zeit in der Natur und vor allem naturnah zu verbringen. Wasser aus dem Fluss oder See zum Waschen, Trinken und Kochen, Tiere zum Essen vom Nomaden nebenan, wildes Gemüse und Wildbeeren sammeln und Strom nur von Solarplatten. Nicht zu vergessen die einen umgebene Natur immer vor den Augen.

 

Und jetzte Bilder:

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79 Tage/ 30 Grad

Am ersten Abend in der Stadt, neugierig und unternehmungslustig, traf ich ein mongolisches Pärchen. Die Beiden zeigten mir eine kleinen Bar, in der Nähe meiner Wohnung.

Das Dund Gol. Versteckt gelegen, zwischen einer hellbeleuchteten Karaoke Bar und einem Restaurant.

Bold betreibt seit einiger Zeit das Vinyl Café, mit wechselnden Standorten.

Es ist der einzige Plattenladen in einem Umkreis von 2000km.

Geöffnet ist bisher eher unregelmäßig und nur zum Abend hin. Viele Ausländer finden den Weg hier hin. Weniger Urlauber, dafür viele Leute, die hier hergezogen sind oder in Ulaanbaatar arbeiten.

Von Platten aus der Sowjetzeit, über mongolische Musik und Exoten aus aller Welt, hinzu bekannten Namen, gibt es hier einiges zu entdecken.

Generell bildet diese Ecke für mich eine kleine Oase.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich eine Art Kunstakademie mit großer Lenin-Statue vor dem Gebäude. Der seltene Anblick eines Springbrunnens und eines kurzen Wasserverlaufs wird einem hier zu Teil.

Gleich daneben befindet sich die Metro Mall, ein kleines Kaufhaus, in dessen Untergeschoss ein noch kleinerer Markt zu finden ist. Es gibt mehrere Obst- und Gemüsestände, ein Fleischstand und ein Stand für Milchprodukte und einige für den restlichen Kram.

Die Verkäufer sind nett, die Lebensmittel frisch und preislich ist der Markt auch prima, sprich günstig.

Als Freiwilliger des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) und der Zentralstelle für Auslandsschulwesen, verbringe ich viel Zeit in einer Schule mit dem Namen Alexander-von-Humboldt.

Es ist eine deutsch-mongolische Schule, die in der 1. Klasse mit dem Deutschunterricht beginnt. Hier bemühe ich mich den Unterricht zu erleichtern und etwas Abwechslung reinzubringen. Übungen zum Hörverstehen, Lieder, Theaterstücke und Präsentationen sind meistens mein Teil der Stunden.

Hauptsächlich versuche ich einige Projekte, die über den eigentlichen Unterricht hinausgehen, zu realisieren. Eine Schülerzeitung, das Kochen mit einer Klasse, eine Lesenacht, Aktualisierung der Schul-Webseite und das Pflanzen von Bäumen und Nutzpflanzen in und um die Schule.

Zu Anfang meiner Zeit hier war mir nicht ganz klar was meine Rolle hier sein sollte, aber mittlerweile denke ich, dass ich mit diesem organisatorischen Part von kleinen Projekten etwas Passendes gefunden habe.

Auch diesen Blog, den ich mich zuführen verpflichtet fühle, sehe ich als Teil meiner Aufgabe und Arbeit.

Es scheint so, als wäre hier der Sommer eingezogen. Die letzten Tag war es um die 30 Grad. Eher Unwahrscheinlich, dass sich das Wetter lange hält, da vor einer guten Woche noch dickere Jacken geboten waren.

Der Beitrag war schon etwas länger fertig.

Mittlerweile bin ich über Peking nach Almaty, zum Zwischenseminar, geflogen. In Peking war ich drei Tage, in denen ich die Mauer bestiegen habe, den Sommerpalast und den Park, hinter der Verbotenen Stadt, erkundet habe.

Nun läuft seit 2 Tagen das Seminar. Ich werde zwei Wochen in Kasachstan bleiben und anschließend 3 Wochen in einem Schul-Sommercamp, im Terelj Nationalpark, verbringen.

Ausflug in Kasachstan

Briefe für die Brieffreundschaft

Dund Gols geschlossene Pforten

Die Metro Mall

ungewöhnlich leere Straßen, beim Marathon

Kunstakademie mit Springbrunnen

2 Monate/ Ein Moment Ruhe

Von mir unbemerkt sind ganze 2 Monate vergangen.

Die ersten drei Wochen war ich mit meiner Erkältung, der Orientierung und Papierkrieg beschäftigt. Ich bin viel durch die Stadt gelaufen, war in Museen (National Museum, Zanabazar Museum, Pferdekopfgeigen Museum, National Modern Art Gallery), im Regierungshaus zum Treffen der Deutsch-Mongolischen Brücke und habe bei der Lesenacht für 5. Klässler gelesen.

Gelegentlich durfte ich auch das Immigration Office besuchen um mein Visum zu verlängern und meinen Ausländerausweis (Aliencard) zu beantragen und abzuholen.

Des Weiteren saß ich gleich zu Beginn in einigen Deutsch-Sprachprüfungen und konnte mich sonst auch gut in meinen Arbeitsplatz, der Alexander-von-Humboldt Schule, einfinden.

Supermärkte, Märkte und kleinere Läden wurden erkundet und mit zunehmender Treffsicherheit fand ich die Bushaltestelle und stieg in den Bus zur Schule.

Anfangs konnte man in den Bussen noch 500-Tugrik Scheine in eine Box an der Tür stecken. Dies wurde pünktlich zum 1.April abgeschafft und von Lesegeräten für Chip-Karten abgelöst. Wichtig im Bus ist der feste Stand. Einen Sitzplatz zu ergattern ist eher unwahrscheinlich. Die etwas rabiate, ruckartige Fahrweise aller Busfahrer, die ich bisher begleitete, rüttelt den Bus und seine Passagiere ordentlich durch.

Mehrere Male war ich in einem Kloster, das in Sichtweite meiner Wohnung liegt. Relativ unbekannt mit buddhistischen Gebeten und der Tradition, fand ich es spannend den Mönchen bei ihren Morgengebeten zuzusehen, während ich an der Seite, in Gesellschaft der Gläubigen, mit Opfergaben in den Händen, saß. Der Singsang von Gebeten, das Paukenschlagen, das Hornblasen und die Rauchopfer erschufen eine eindringliche Atmosphäre.

Auch das Gandan Kloster innerhalb der Stadt ist wirklich sehenswert. Es ist das bedeutendste Kloster in Ulaanbaatar. Nach dem was ich gesehen und gehört habe, hat die Mongolei von einer Sache jede Menge. Ja, Tiere und unbewohnte Landstriche, aber auch Klöster. Mir kommt es so vor als hätte jedes Ausflugsziel auch ein buddhistisches Kloster zu bieten.

Meine Vermietern und ihr Mann sind herzlich und helfen mir bei vielen organisatorischen Dingen. Dank der Beiden und mongolischen Freunden hatte ich nach einem Monat schon ein Großteil der traditionellen-mongolischen Gerichte probiert.

Fan bin vor allem von dem Milchtee und den Suppen( Dumplings in einer Milchtee-Suppe und eine gedeckte Fleischsuppe).

Der erste Ausflug, raus aus der Stadt, ging in den Terelj Nationalpark. Dieser liegt 2 Autostunden entfernt von der Stadt. Mit einem Fahrer, drei Deutschlehrern und zwei anderen Freiwilligen ging es in die Natur. Am Ende des letzten Tals, in das wir kamen, thronte, auf dem halben Weg zur Bergspitze, das Aryapala Kloster.

Für mich schon fester Bestandteil meiner Ernährung und so genauso mongolisch, wie der intensive Geschmack des Fleisches hier und die weiten hügligen Landschaften, sind Pinienkerne, die an jeder Ecke verkauft werden. Deutlich billiger als in Deutschland, versprechen sie jede Menge Knabberspaß.

10 Mal bin ich nun auch schon beim Sprachkurs iewesen. Leicht auszusprechen sind die Wörter nicht für mich, aber immerhin gibt es weder Artikel noch die Deklination von Verben.

Vor 2 Wochen ging es zum Aglag Buteel Kloster und den dazugehörigen Felsen. Ein netter Ausflug raus aus der Stadt, aber bis auf die Aussicht, nach dem man sich einige Zeit den Berg hochgequält hatte, kein besonderes Erlebnis. Letztes Wochenende fuhr ich nach Darkhan und von da aus zum Kloster Amarbayasgalant. Eins der schönsten Erlebnisse bisher. Angenehm warmes Wetter und endlose Hügelketten. Absolute Ruhe, eine Klosteranlage, erbaut im 18. Jahrhundert und das Schlafen in einer Jurte.

Am nächsten Tag ging es wieder Darkhan, eine kleine, ruhige Stadt, in der sich gestärkt wurde um am Sonntag die Rückreise, diesmal statt des Zuges die 4 stündige Busfahrt, auf sich zu nehmen.

Attraktion in Darkhan, die wippende Brücke

noch etwas trocken, der große Park in Darkhan

Teil des Klosters Amarbayasgalant

große Stupa, auf dem Hügel hinter Amarbayasgalant

Blick vom Hügel auf Amarbayasgalant und die Umgebung

Zu Beginn war die Luft nachts doch noch arg verschmutzt, deswegen die Atemmaske

Hauptgebäude Amarbayasgalant

Eins meiner Favoriten in der National Modern Art Gallery

Blick vom Kloster Aglag Buteel

3. Klasse beim Osterfest

Blick von meinem Hausdach auf das Zentrum der Stadt

 

3 Wochen / Das Eis schmilzt!

Ohne jede Unternehmung der letzten 3 Wochen schildern zu wollen, kann ich sagen, ich bin gut angekommen.

Da mein Stundenplan bzw. künftige Arbeitszeiten noch nicht ganz feststanden, hatte ich neben einigen Besuchen in der Schule auch reichlich Zeit die Stadt zu erkunden und Leute kennenzulernen.

Fürs Erste will ich keine langen Texte schreiben, da ich erstmal genug Krims Krams zu tun habe. Stattdessen eine kleine Auswahl von Fotos aus den letzten 3 Wochen..

Ankunft im Morgengrauen

Immigration Office

Bituu Shul = gedeckte Fleischsuppe

Demo auf dem Sukhbataar-Platz

Sukhbaatar-Statue auf dem Sukhbaatar- Platz

Choijin-Lama Museum

Zaisan-Denkmal zum Gedenken an die gefallenen Sowjetsoldaten

Weg zum Terelj-Park

Ovoo, ein Steinhaufen wird genutzt als Altar oder Schrein

Aryapala Tempel im Gorkhi-Terelj Nationalpark

Mani-Mühlen (Gebetsmühlen)