aller anfang … ist vielleicht doch gar nicht so schwer // pt1

Wenn Du das hier liest, dann hast Du es zu meinem ersten Blogeintrag geschafft.  Also herzlichen Glückwunsch dazu und Willkommen bei Ellis Ehrlichen Eindrücken! 

Seit sechs Tagen lebe ich nun im schönen Astrachan im Süden des enorm riesigen Russlands und habe heute sogar schon meinen fünften Arbeitstag gehabt. Momentan ist es in der Schule noch sehr langweilig, da ich eigentlich nur hinten drin sitze und die Stunden beobachte.  Ehrlich gesagt, mache ich die ganze Zeit das DaF Vorbereitungsseminar (btw heute endlich fertig geworden : ))) oder irgendetwas anderes an meinem Computer, da diese Woche fast nur Klassenarbeiten geschrieben wurden oder sich die Stunden wiederholen, da die Lehrerin jeweils mehrere Klassen einer Stufe unterrichtet.  Das Witzige am Unterricht ist, dass sich die SchülerInnen entweder gar nicht für mich interessieren (die älteren Klassen) oder einfach nur sehr verwundert und neugierig sind wer ich eigentlich bin (die jüngeren). Außerdem gab es schon oft Verwirrung, da die Kinder sehr überrascht zu sein scheinen, dass ich keine Russin bin. Ich denke das liegt entweder daran, dass sie sich nicht vorstellen können, dass ein deutsches Mädchen nach Astrachan kommt oder auch an meinem Aussehen (passiert in Deutschland auch oft). 

Allerdings bekomme ich die Möglichkeit nächste Woche mit meiner Theatergruppe an der Schule zu beginnen und darauf freue ich mich schon extrem. Mal sehen wie das wird und wie das Sprachniveau der SchülerInnen wirklichist und was ich am Ende konkret machen werde. 

Ich habe von Maria (Ansprechperson) auch schon Materialien dafür bekommen und eine recht lustige Methoden mit einem etwas bizarren Vorschlag entdeckt. Das ganze nennt sich Zeitungstheater und in dem Beispielartikel geht es quasi um einen Betrug eines Schamanen und einen vermeintlichen LSD-Trip.

Ich bin sehr versucht diese Szene als Impro durchzuführen. ^^

                                                 

Ansonsten finde ich die Stadt gar nicht mal so schlecht, da es durchaus schöne und alte Architektur gibt, die ganz verschiedene kulturelle Einflüsse hat. Außerdem gibt es viele Parks, Kanäle, günstige Kaffees und natürlich die Volga : ) Aber viel kann ich dazu noch nicht sagen, da ich erst wenig gesehen habe. 

Fun fact: Astrachan wird auch “Venedig an der Volga” genannt. 

Das einzige Problem, was mich momentan noch sehr einschränkt sind die unglaublich vielen Straßenhunde, die hier leben.  Auf der einen Seite habe ich einfach Angst vor ihnen, da ich sie nicht einschätzen kann und nicht an die Situation gewöhnt bin. Auf der anderen Seite tun mir die Tiere einfach nur unfassbar Leid und es ist schrecklich zu sehen was für Grausamkeiten in manchen Regionen der Welt Normalität sind.. 

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich auf diese Umstände bzw. Situation nicht vorbereitet war und mich jetzt etwas ins kalte Wasser geworfen fühle. 

Aber ich versuche positiv in die Zukunft zu schauen und mir zu sagen, dass ich mich schlichtweg daran gewöhnen muss und alles gut wird : )

Soziale Kontakte habe ich noch nicht so wirklich in Astrachan gefunden, jedoch mache ich gerade meine ersten Schritte in die richtige Richtung und werde mich am Samstag Abend noch mit einer Studentin von Couchsurfing treffen, die mir die Stadt zeigen wird. Darauf freue ich mich natürlich riesig. 

Außerdem habe ich auf Tinder schon viele Menschen kennengelernt, die aus Marokko kommen und in Astrachan studieren, da man hier einige Studiengänge (z.b. Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie) auf Englisch oder Französisch absolvieren kann. Also gibt es auch hier zum Glück ein Paar Leute, die Englisch können und mit denen ich am Anfang kommunizieren kann. Denn es ist wirklich sehr schwer Einheimische zu finden, die Englisch sprechen. Mein Russisch schlaucht noch sehr undich muss wirklich lernen. 

Allerdings ist mir gestern das bestmögliche passiert: Ich war nach der “Arbeit” mittagessen in dem georgischen Café neben dem ich wohne (very gutes food btw) und habe dort eine 20-jährige Studentin kennengelernt, die Englisch und Französisch auf Lehramt studiert und geradeerst 2 Monate work&travel in Frankreich gemacht hat. Nachdem wir ins Gespräch gekommen sind, hat sie mir angeboten spazieren zu gehen und das haben wir dann auchgemacht und sie hat mir den Kreml (Burg) gezeigt und wir waren sogar in der russisch-orthodoxen Kathedrale im Kreml. Das war ein ziemlich besonderes Erlebnis, da währenddessen gerade eine Art Gebet stattgefunden hat und es super spannend war dem zuzuhören und zu sehen wiees in anderen Konfessionen abläuft. Außerdem haben wir uns danach auch über das Thema Glauben und Religion ausgetauscht und verglichen wie die Trennung von Staat und Kirche jeweils in Russland und in Deutschland funktioniert.  Anschließend haben wir uns bei McDonalds (lol) mit ihren Freunden. Dabei ist beim Quatschen herausgekommen, dass die eine andere Studentin momentan ein Praktikum in meiner Einsatzstelle macht und wir quasi am selben Ort arbeiten. Jedoch haben wir uns noch nicht gesehen, da sie eigentlich fast nur im Französischunterricht ist. Trotzdem: Die Welt ist soooo klein. Schon witzig, dass das ausgerechnet meine erste Begegnung mit anderen jungen Menschen (ca. in meinem Alter) hier war.  Der Tag war also sehr bereichernd und es war ziemlich lustig aber auch verwirrend, da alle Fremdsprachen, die ich mal in der Schule gelernt habe aufeinandergeprallt sind und wir uns quasi dreisprachig unterhalten haben (Englisch, Französisch, Russisch). 

Einen Sprachkurs oder LehrerIn habe ich noch nicht gefunden. Allerdings knüpft Maria im Moment einige Kontakte für mich und hilft mir wirklich sehr viel dabei(sowie bei allem). Ich habe aber schon angefangen ein wenig Russisch zu wiederholen und mir selbst etwas beizubringen, damit ichwenigstens etwas Wortschatz und Grammatik drauf habe (ich weiß ja auch noch gar nicht wann das richtige Lernen überhaupt beginnt).  

Des Weiteren lebe ich jetzt zum ersten Mal alleine und muss gestehen, dass es mir echt gut gefällt : ) Ich kannmich wirklich über nichts beschweren. Außer meine eigeneSchusseligkeit und höchstens die Größe der Wohnung (3 Zimmer sind zu viel für eine Person v.a. wenn die Wohnung, in der man mit seinen Eltern gelebt hat fast genauso groß war).Und ja, ich habs am dritten Tag geschafft meine Klospülung abzureißen (ist so eine zum Hochziehen) und jetzt muss ich immer den ganzen Kasten aufmachen, um zu spülen. ^^ Außerdem habe ich nicht wirklich fließend heißes/warmes Wasser, aber das stört mich nicht. Das beste ist sowieso der Gasherd mit dem ich definitiv nochlernen muss umzugehen (momentan brennt noch alles an). Aber ich gewöhne mich schon noch an den Herd : ) Ganz interessant ist vielleicht noch der Fakt, dass ich von einem Spiegelkabinett ins nächste gezogen bin. Denn in meinem Zimmer zu Hause ist man komplett von Spiegeln umgeben (war nicht beabsichtigt) und in meinem Schlafzimmer hier ist das ebenso der Fall. Ich werde wahrscheinlich in meinem nächsten Beitrag Bilder von derWohnung posten. Momentan ist sie zu unordentlich und ich sollte definitiv erstmal aufräumen bevor ich Fotos mache ^^Ansonsten gibt es noch nicht viel mehr zu berichten (obwohl das schon ne Menge war), wobei ich wahrscheinlich noch über viel mehr berichten könnte, aber einfach noch sehr überfordert mit all den neuen Eindrücken bin und wie immer auch vieles verpeile. Ich werde auf jeden Fall wieder etwas posten, wenn ich mit mehr Leuten in Kontakt gekommen bin und mehr über die city zu berichten habe.  

bis dahin mois

habt ne gute zeit egal wo ihr gerade seid : ))