Wenn die Möwe ruft… (Tag 29-35)

8:22 Uhr. Durch meine Jalousien dringt das Morgenlicht. Ich höre die Autos auf der Straße und natürlich, die Möwen. So ungefähr sind meine ersten Sinneseindrücke nach dem Aufwachen jeden Tag. Die Möwen zu hören hat etwas von Urlaub an sich und jeden Morgen freue ich mich auf den Frühling und Sommer hier.

Klar, der Herbst ist auch wunderschön. Die Sonne strahlt hier mit mehr Intensität, aber es ist eben doch schöner, wenn man den ganzen Tag draußen verbringen kann, ohne zu frieren.

Kleinstadtimpressionen

Am Anfang der Woche war ich etwas schwerfällig und hatte nicht so viel Motivation. Ich habe verzweifelt nach Inspirationen für den Online-Unterricht mit der 8. Klasse gesucht. Zum Glück habe ich auch sehr schnell welche von meiner Tante Jasmin erhalten. Danke! Das hat mich wirklich gepusht und jetzt bin ich auf jeden Fall kreativer, was die Gestaltung des Unterrichts angeht.

Auch um meine eigene Weiterbildung habe ich mich ein Stück weit gekümmert und meine Wohnung mit bulgarischen Vokabeln verziert. Mal sehen, ob ich mir so ein paar neue Worte aneignen kann.

Ein Highlight der Woche war definitiv der große Billa. Dort war ich davor noch nicht einkaufen. Er ist zwar ein Stück weiter weg, aber so habe ich auch noch einen neuen Teil von Shumen kennengelernt und es ist einfach sehr cool in einem Laden wirklich alles zu bekommen. So auch eine Reibe, an der ich mir natürlich noch im Laden schon in den Finger geschnitten habe.

Natürlich bin ich auch diese Woche wieder zum Denkmal hochgelaufen. Dieses Mal mit einer Deutschlehrerin. Sie läuft jeden Tag die 1300 Stufen hoch. Ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden kann.

Nach Tagen der Isolation, habe ich mich am Freitagabend mit ein paar Schülern getroffen. Zusammen mit Marieta, Christina, Emir und Aleksander, die alle noch einen Blogbeitrag schreiben werden, war ich in einem Café. Wir haben viel gelacht, über Musik, die Geschichte Bulgariens, „die Deutschen“ Sternzeichen (das ist hier echt voll das Ding) und alles mögliche geredet. Es hat gut getan sich mal wieder mit ein paar Leuten in echt zu unterhalten. Danach hatten wir noch ein Zoommeeting um ein weiters Projekt zu planen. Aber die 11.Klasse hat das echt auch ohne mich schon sehr gut drauf.

Am Samstag war ich wieder mit Rumy in unserem geliebten Wald und sie hat mir neue Orte gezeigt.

Nora und Sara sind nicht so begeistert von Fotoshootings
einmal ohne mit Worte

„the perfect mushroom“

Ein traumhafter Herbsttag.

Nachdem Tom mir noch abends seine Liste von Dingen, die er in Bulgarien machen will, geschickt hat und voller Begeisterung von seinen Plänen, die er schmiedet, erzählt hat, bin ich auch endlich wieder aus meiner Trance aufgewacht. Im Moment bin ich so im Alltag beschäftigt, dass ich doch tatsächlich ganz vergessen hatte, warum ich eigentlich ins Ausland wollte. Und zwar um so viel Neues wie möglich zu entdecken. Das muss gar nicht heißen, dass ich riesige Reisen mache, aber schon allein in meiner Umgebung gibt es jede Menge Orte, die ich gut mit dem Zug abklappern kann. Definitiv etwas, was ich in naher Zukunft machen werde.

Den Sonntag habe ich also damit verbracht im Internet ein paar Orte zu finden und meine eigene Liste zu erweitern. Außerdem habe ich Kekse gebacken. Wer mich kennt, weiß wohl auch wie sie geworden sind… Sie sehen aus wie kleine Brötchen, aber hab sie natürlich trotzdem verspeist.

Auch heute habe ich wirklich sehr gute Laune. Nach erfolgreichem Unterricht mit der 8.Klasse und einer wirklich süßen Hausaufgabe, in der mir jeder seinen Lieblingsort in drei Sätzen vorstellen musste, habe ich mich nochmal nach draußen begeben, weil das Wetter einfach zu schön ist um drinnen zu bleiben. Im Studentski Park habe ich mich auf eine Bank in die Sonne gesetzt, gelesen, ein paar Jungen beim Rückwärtssalti üben zugeschaut und meine erste Mandarine in diesem Jahr gegessen. Ein sehr gelungener Tag.

 

HUMAN of Shumen

Marieta Petkova                     Weliko Tarnovo – Die Stadt der Liebe und Schönheit.

Die meisten Menschen haben Urteile über Bulgarien. Vor allem ist Bulgarien nur ein kleines Land in Osteuropa. Etwas, was die meistens nicht wissen ist, dass mein Heimatland nicht nur eine lange und interessante Geschichte hat, sondern auch schöne Natur und viele Sehenswürdigkeiten. Wissen Sie, dass die ersten Kenntnisse über Bulgarien ungefähr aus dem Jahr 300 n. Chr. sind? In diesem Blog werde ich nun meinen Heimatort beschreiben – und zwar über mein Lieblingsstadt Weliko Tarnovo. Am Ende werde ich euch ein Rezept für eine sehr leckere Süßigkeit geben.

Weliko Tarnovo ist nicht die größte und auch nicht die berühmteste Stadt in Bulgarien, aber bestimmt kann man viel da sehen. Tarnovo war die vierte Hauptstadt Bulgariens im Zeitraum von 1185 bis 1396. Der bulgarische Staat war mächtig und streng. Ein Beweis dafür ist die Festung von Tsarevets, die früher das Schloss der königlichen Familie war. Jetzt ist Tsarevets die berühmteste Sehenswürdigkeit in Tarnovo. Besonders schön ist die Ton- und Lichtshow am Abend.

Das Osmanische Reich im Lauf von 5 Jahrhunderten hat bis heute viele Spuren hinterlassen. Heute kann man viele Häuser, die typisch für die bulgarische Wiedergeburt sind, sehen. Besonders hübsch ist Samowodska Charschiya, eine Straße, in der es verschiedene Handwerke gibt. Man kann viele Leckereien wie Honigkuchen, Orechovka, das ist ein Kuchen mit Walnüsse, weiße Konfitüre, Rosenlimonaden und auch Kaffe, der im Sand gemacht ist, probieren.

Eine interessante Tatsache ist, dass in Weliko Tarnovo die erste bulgarische Große Volkversammlung stattgefunden hat.

 Andere Sehenswürdigkeiten, die man in Weliko Tarnovo oder in der Nähe von Tarnovo besuchen kann, sind das Mini Bulgarien (ein Museum im Freien, wo die berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Bulgarien als Modelle dargestellt werden), Illusionsmuseum, viele Kirchen und Kloster, von denen die berühmtesten Preobrajenski Kloster und der Klosterkomplex der Heiligen Vierzig Märtyrer (bulg. ,,Свети 40 Мъченици) sind.

Ich schreibe nichts mehr über Tarnovo, weil meine Erzählung zu lang wird. Die Schönheit von Tarnovo kann nicht beschrieben werden, sondern man muss sie sehen, um sie zu schätzen.

 Am Ende werde ich euch ein einfaches Rezept für Orechowki (ореховки) geben. Orechowki sind bulgarischen Cookies mit Walnüsse, die nicht nur einfach vorzubereiten sind, sondern auch sehr lecker.

Zutaten:

3 Eiweiße

Puderzucker – 125gr

gemahlene Walnüsse –  250gr

Vanille – 1 Pck

Zitronensaft – 1/2 TL

Methode/Zubereitung:

Zuerst schlag die Eiweiße mit einer Prise Salz zu Schnee. Eine wichtige Bedingung, ist dass die Rührschüssel und auch die Rührstäbe des Mixers völlig trocken sein müssen. Dann gib den Puderzucker, die Vanille und den Zitronensaft hinzu und verrühre alles.

Gib nach und nach die gemahlenen Walnüsse dazu und quirle, damit alle Zutaten gleichmäßig verteilt sind. Form die Orechowki und ordne sie auf einem Backblech mit Backpapier. Back die Orechowki in einem vorgeheizten 150-Grad-Ofen, bis sie leicht braun werden. Dies dauert etwa 25 Minuten.

 

Ein Gedanke zu „Wenn die Möwe ruft… (Tag 29-35)“

  1. Vielen Dank Marieta,
    für Deinen tollen Bericht über Weliko Tarnovo. Man bekommt richtig Lust auf eine Reise nach und durch Bulgarien. Auch die Bilder haben mir sehr gut gefallen. Und die Orechowki werde ich bald mal backen.
    Alles Gute!

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