Was ist im November bei mir passiert?

 

Ich habe es mir gerade in meinem Lieblingscafé in Olsztyn gemütlich gemacht und fange mal an die wichtigsten Ereignisse aus dem November zusammenzufassen. Auch wenn das jetzt schon zwei Monate her ist wollte, ich den November auf keinen Fall missen, denn in diesem Monat gab es zwei prägende Ereignisse: Zum einen unser kleiner Urlaub in Wroclaw und unser gemeinsames Zwischenseminar in der Nähe von Jelenia Gora (an der Grenze zu Tschechien).

 

Fangen wir aber mal am Anfang des Monats an:

Am 1. November war Allerheiligen und ich bin dafür zu meinen Großeltern nach Hause gefahren. Eigentlich alle Freiwilligen, die vor mir in Polen waren, haben mir erzählt, dass ich unbedingt an Allerheiligen in Polen bleiben soll, um auf den Friedhof zu gehen. In Polen gehen an Allerheiligen nämlich fast alle auf den Friedhof, um für ihre verstorbenen Angehörigen eine Kerze anzuzünden, Blumen aufzustellen und zu beten. Dadurch entsteht auf den sonst meist tristen Friedhöfen ein Meer aus Blumen und Lichtern. Schon Tage vor Allerheiligen stehen vor den Friedhöfen und in den Geschäften gaanz viele Blumen- und Kerzenverkäufer 😀

Es ist so schön zu sehen, wenn die Menschen (meistens Familien) auf den Friedhof gehen, um an ihre verstorbenen Geliebten zu gedenken und für sie eine Kerze anzuzünden.

Ich war natürlich auch mit meinen Großeltern und meinem Onkel auf dem Friedhof und habe für Familienangehörige Kerzen angezündet und Blumen aufgestellt. Allerdings waren wir schon relativ früh dort, weil die meisten nach dem Mittagessen, also so gegen drei und halb vier kommen. Und diesen „Ansturm“ wollten meine Großeltern verständlicherweise vermeiden. 😉

Außerdem habe ich mit meiner Oma auch Muffinki (Muffins) gebacken. Sie kannte die nicht und war sehr interessiert und beeindruckt davon, wie einfach, schnell und lecker diese kleinen Kuchen sind 🙂 In der Nacht hatte ich eine „Eingebung“: In den Teig Apfel und Zimt reinzutun und es hat noch besser geschmeckt als die normalen Muffins 🙂 (wie meine Mama darauf gesagt: „im Schlaf hat man die besten Ideen“ oder beim Duschen :D).

 

 

Soo machen wir mal einen großen Zeitsprung vom 2. November zum 16. November, denn an diesem Tag bin ich das erste Mal nach Warschau gefahren, um dort das Seminar zur DSD I – Prüfung (DSD: Deutsches Sprachdiplom) zubesuchen. Auf diesem Seminar habe ich mit Tabita (meiner Mitfreiwilligen) und anderen Lehrerinnen (Betonung auf Lehrerinnen, weil nur Frauen auf dem Seminar waren) viel darüber gelernt, wie man die DSD I -Prüfungen bewertet, unterschiedliche Methoden im Unterricht anwendet und vieles mehr. Es war wirklich sehr schön, auch weil wir meiner Meinung nach eine coole Gruppe waren. Wir sind abends zusammen Essen gegangen und haben uns super unterhalten. 🙂 Dieses Semiar hat vom 16. bis zum 18. November gedauert und da unser Seminar meistens so um 17:00 geendet hat, hatten Tabita und ich leider keine Chance Warschau zu erkunden. Wir haben aber an unserem letzten Abend einen Spaziergang durch Warschau bei Nacht gemacht und waren in einem kleinen italienischen Restaurant essen (war sehr lecker 🙂 Allerdings haben wir uns auf dem Rückweg zu unserem Hotel soo verlaufen! Zur Erklärung: Es gab auf dem Weg vom Seminarort zum Hotel einen Kreisel mit mindestens sechs Ausgängen und bei Nacht sehen die alle gleich aus und außerdem hatten zwei der drei Straßen fast den selben Namen. Was dazu geführt hat, dass wir fast zwei Stunden für den Rückweg gebraucht haben (eigentlich braucht man für den Weg ca eine halbe Stunde) 😀 Naja war doch ein schöner Verdauungsspaziergang am Abend 😉

Am Freitagmorgen, dem 18. November, hatten wir noch ein Abschlusstreffen mit den Teilnehmern des Seminars. Und gegen 12:00 haben Tabita und ich dann den Zug nach Wroclaw (Breslau) genommen. (Ich hatte bis zum Seminar gedacht, dass Wroclaw vielleicht zwei Stunden von Warschau entfernt ist. Es stellte sich heraus, dass Wroclaw ein ganzes Stück weiter weg liegt und die Fahrt dorthin ca 5 Stunden dauert.) Aber die Fahrt war sehr lustig, obwohl unsere Unterhaltungen zum Ende hin immer unsinniger wurden. Zusammenfassend kann man sagen, dass eine ca 5 stündige Fahrt wirklich müde macht.

 

Nachdem wir in Wroclaw angekommen sind, haben wir zuerst unser Gepäck im Hostel abgestellt und sind dann wieder zurück zum Bahnhof gelaufen, um Laura (Mitfreiwillige) abzuholen. 🙂 An dem Abend waren wir noch gut Essen und sind dann kapputt aber glücklich ins Bett gefallen. Am nächsten Tag haben wir eine erste Besichtigung der Altstadt gemacht, allerdings im Regen.. Gegen Abend haben wir drei weitere Freiwillige aus Polen vom Bahnhof abgeholt und sind, nachdem fast alle angekommen sind, gemeinsam auf den Wroclawer Weihnachstmarkt gegangen (den wir danach eigentlich jeden Tag besucht haben. Am Ende des Kurzurlaubs hatte ich erstmal genug von Weihnachtsmärkten).

Wroclaw ist wirklich einen Besuch wert, meiner Meinung nach die zweit schönste Stadt in Polen nach Krakau 🙂

Während unserer Zeit in Wroclaw waren wir noch auf einer Free Walking Tour, also einer kostenlosen Führung durch die Stadt (sogar auf deutsch), auf der Elisabethkirche, von der man einen super Ausblick auf die Stadt hat, im Zoo, im Kino und vieles mehr. Besonders toll war, dass sich das Wetter ab dem zweiten Tag total verändert hat. Aus Regen wurde Sonnenschein und blauer Himmel.

Zusammenfassend war es eine wirklich schöne Zeit in Wroclaw mit den anderen Polen-Freiwilligen. Ein großes Dankeschön geht nochmal an euch! 🙂

 

Leider geht jede schöne Zeit auch mal zu Ende und deshalb mussten wir schon am Dienstagmorgen mit dem Zug nach Jelenia Gora fahren, wo wir die anderen Freiwilligen aus Tschechien und Russland getroffen haben. Alle zusammen wurden wir dann von einem kleinen Bus abgeholt und zu unserem Seminarort gefahren. Es war ein Seminarhaus mitten im Gebirge von Polen, an dem Länderdreieick von Polen, Tschechien und Deutschland. Deshalb dachte mein Handy auch, dass wir schon in Tschechien sind 😉 Dieses Seminarhaus ist wirklich schön, gemütlich und sehr kreativ eingerichtet. (Empfehlenswert für weitere Seminare!)

Unser Seminar, mit Petra und Nadine als Leiterinnen, war meiner Meinung nach wirklich toll. Sowohl die angesprochenen und bearbeiteten Themen, als auch die Methoden dazu. Das Seminar hat mich wirklich zum Nachdenken über meine jetzige Rolle als Freiwilliger in meiner Einsatzstelle, über meinen Freiwilligendienst bis jetzt und über zukünftige Projekte angeregt. Mir hat besonders der Ausgleich von gemeinsamer Arbeit (sowohl in der großen Gruppe, als auch im Gespräch mit einzelnen Freiwilligen) und „Einzelarbeit“ (Zeit für sich) gefallen. Sehr schön waren auch die ganzen gemeinsamen Pausen und Abende, in denen wir uns über die unterschiedlichsten Themen unterhalten haben. Mein Highlight war der vorletzte Tag, an dem wir eine Wanderung zu einem kleinen regionalen Museum gemacht haben, uns auf dem Weg super unterhalten und einfach die Natur bewundert haben. 🙂 Und der beeindruckende Sternenhimmel war ein super Abschluss für eine ganz tolle gemeinsame Zeit.

 

Vielen lieben Dank nochmal an alle Teilnehmer des Seminars und natürlich auch an die Leiterinnen, die dieses Zwischenseminar unvergesslich gemacht haben. Die Zeit hat mir wirklich geholfen mal vom Alltag loszukommen und von einer anderen Perspektive auf meinen Freiwilligendienst und auf meine Arbeit zu schauen. Danke!

 

Auf dem Rückweg haben Tabita, Laura und ich nochmal in einem Hostel in Wroclaw übernachtet, da wir einen ganz schön langen Weg nach Hause hatten.

Auf der wirklich letzten und langen Zugfahrt nach Olsztyn hatte ich nochmal die Möglichkeit in Ruhe über die Erlebnisse der letzten Tage nachzudenken und zu reflektieren. Das hat mich dazu „getrieben“ einen vierseitigen Brief an mich zu schreiben (über meinen Freiwilligendienst, meine Zeit in Olsztyn und einfach über alles was mir gerade in den Kopf kam.) Den Brief werde ich auf dem Nachbereitungsseminar wieder auspacken und mal schauen wie ich in acht Monaten über das Geschriebene denke. 😉

 

Soo das war mein November, so kurz wie möglich. 😀

Tut mir leid, dass der Eintrag wieder sooo lang geworden ist aber es ist schwer einen ganzen Monat in wenigen Worten zusammenzufassen. Besonders, wenn ich einmal anfange zuschreiben, kann ich nicht mehr aufhören. 😉

Ich hoffe trotzdem, dass euch der Blogeintrag gefallen hat und ihr einen super Start ins neue Jahr 2017 hattet! 🙂

 

Ein ganz großes Dankeschön an Hannah und Corinna, die die tollen Fotos in Wroclaw und auf dem Zwischenseminar gemacht haben.

Hannahs Blog: https://kulturweit.blog/coloursofpoland/

Corinnas Blog: https://kulturweit.blog/corinnawwarszawie/

 

Ganz ganz liebe Grüße aus Olsztyn

Eure Bernadette :))