San Cristobal de las Casas

Für vier Tage fuhren Axel (Student in Puebla) und ich nach San Cristobal de las Casas, eine wunderschönen Kleinstadt im Bundesstaat Chiapas. Nachts um zwei kamen wir, nach elf Stunden Busfahrt, im Hostel „Puerta Viaja“ an.
Am nächsten Morgen hatten wir schon Angst, die Leute in unserem Zimmer durch unser lautes Ankommen in der Nacht verschreckt zu haben, aber dem war nicht so. Wie es nicht anders sein konnte, war das Mädchen im Bett neben mir Deutsche. Sie macht zur Zeit in dem Hostel einen Freiwilligendienst. Unter Freiwilligen versteht man sich ja meistens gut, daher machten wir für den nächsten Tag aus, gemeinsam etwas zu unternehmen.
Unseren ersten Tag wollten Axel und ich mit einer ausgiebigen Stadtbesichtigung beginnen. Vom Hostel aus bekamen wir einen Plan der Innenstadt mit markierten Sehenswürdigkeiten. Nach der Markt- und Kirchenbesichtigung kamen wir an einer Weiteren an. Etwas verwundert stellten wir fest, dass dieses eine Kleinbusstation war. Spontan entschlossen wir mit einem dieser 10Mann Busse und ca. 18 weiteren Personen in das Dorf Chamula zu fahren. Genau die richtige Entscheidung!
Etwas zerknautscht stiegen wir aus dem Bus und standen direkt auf einem großen Platz mit sehr vielen Imbissständen und einer schönen Kirche im Hintergrund. Bereits im Bus war uns aufgefallen, dass wir die einzigen europäischen Touristen waren. Und so auch hier. Dementsprechend wurde wir von allen Seiten beobachtet, aber ich hatte endlich mal das Gefühl etwas von Mexiko mitzuerleben, wo nicht auch hundert andere Touristen dabei waren.
Zuerst besuchten wir die Kirche und diese war ganz anders, als jede, die ich vorher gesehen hatte. Auf dem Boden lagen überall Nadeln und Stroh verstreut, es standen tausende Kerzen, sowohl auf Tischen, als auch auf den Boden verteilt und Musikanten spielten fröhliche Lieder. Wer hier zum beten her kam, war wie für einen Tagesausflug mit Getränken und Essen gerüstet. Es waren keine Stühle da und die betenden saßen auf dem Boden umringt von den Kerzen. Leider durfte man in der Kirche keine Fotos machen, aber manchmal ist es ja eh viel spannender sich die Bilder selbst vorzustellen oder?
Eine weitere Besonderheit war, dass dort Hühner herum liefen. Diese, so hatte ich gelesen, werden geopfert und offen geschlachtet. Ihr Blut wird dann zur Taufe genutzt. Zu meinem Glück mussten wir dies nicht mit an sehen. Marie bestätigte mir das Gelesene jedoch, da sie es bereits live dabei gewesen war.

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Nach diesem ungewöhnlichen, aber sehr spannenden Kirchenerlebnis besichtigten wir noch den Markt des Dorfes. Auch hier lagen eine Menge geschlachteter Hühner zum Verkauf herum. Am Nachmittag ging es zurück nach San Cristobal, wo wir noch einen sehr schönen Garten und Hof eines Museums besuchten und die engen Gassen eines sehenswerten Viertels bewundern durften.

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Am folgenden Tag machten wir einen Ausflug zum Canyon Sumidero gemeinsam mit Marie und zwei Holländern. Mit einem Boot und einer kleinen Truppe aus Mexikanern/innen fuhren wir auf einem Fluss durch die atemberaubende Landschaft. Neben dem Canyon waren noch einige Wasserfälle zu sehen. Diesen Ausflug kann ich mit gutem Gewissen als eines meiner Highlights hier in Mexiko benennen!

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Die zweite Station des Ausfluges war eine kleine Stadt in der wir essen gingen.
Gerade erst im Hostel angekommen machten Axel, Marie und ich uns auch schon wieder auf den Weg. Ein kleiner Abendspaziergang zu einer Kirche und einem Aussichtspunkt.

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Später gab es dann im Hostel Burger zum Abendessen und Cocktails und gemeinsam mit den Holländern, einem Engländer und einem Argentinier war nun Tanzen in einer coolen Salsabar angesagt. In dieser Bar trafen wir einen Freund der Holländerin, der aus Israel kommt und zufälligerweise Salsalehrer ist. Da sie nicht so gerne Salsa tanzt hatte ich die Ehre. Und so lernte ich gleich ein paar neue Moves!
In dieser Nacht gab es für Axel und mich nur wenige Stunden Schlaf, da wir am nächsten Morgen bereits um acht Uhr auf dem Weg zum nächsten Ausflug waren. Diesmal ging es zuerst zu einem Ort mit drei Wasserfällen. Wieder einmal gab es hier, zu meinem größten Vergnügen, eine Tirolesa (Seilbahn). Nach einem Essen ging es dann weiter zu den Lagunen de Montebello. Direkt an einer dieser Lagunen gibt es einen unbewachten Grenzstreifen nach Guatemala. Diesen überquerten wir und ich kann nun sagen, dass ich sogar für eine halbe Stunde in diesem Land war, hehe. Für mich zählt das… 😀

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Den letzten Stopp legten wir an einer von Bergen umrahmten Lagune ein. Kleine Holzfloße konnten einen auf eine kleine Insel inmitten dieses Bildes fahren, doch wir entschlossen von Land aus den Anblick unserer Umgebung im Licht der untergehenden Sonne zu genießen.

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Ziemlich erschöpft fuhren wir nun wieder zurück und kamen erst um zehn Uhr abends im Hostel an. Auf der Rückfahrt fuhren wir durch eine Stadt angrenzend an San Cristobal. An diesem Abend war dort ein großes Fest und alle Männer liefen verkleidet mit gruseligen Masken herum. Leider habe ich nicht ganz verstanden, was unser Guide uns darüber erzählte, aber es handelte sich offenbar um ein Fest zu ehren einer heiligen Jungfrau.
Den Sonntag verbrachten wir bis zum Nachmittag noch mit Shoppen und sowohl Marie, als auch Axel und ich ergatterten ein Paar schöne Stücke. Dann hieß es für uns Pueblaner „Adios San Cristobal. Eres maravilloso!“

Standet ihr schon einmal in zwei Ländern gleichzeitig?

Eure Sophie