Jugendkurse

Und ausnahmsweise melde ich mich auch mal wieder zurück mit einem, dieses Mal leider etwas langweiligen, Bericht über meine Arbeit in den letzten paar Wochen ?.

Im Sommer finden jedes Jahr einige Sommercamps und Deutschjugendkurse statt, für die die armenischen Jugendlichen sich bewerben können. Ab dem Sprachniveau A2 haben die Schüler die Chance, nach Georgien, Österreich oder Deutschland zu fahren, wo sie Gleichaltrige aus anderen Ländern kennenlernen, das jeweilige Land erkunden und natürlich einen Intensivkurs in Deutsch erleben dürfen.

Solche Reisen sind ziemlich teuer, und deswegen tut es sich das Goetheinstitut auch nicht gerade leicht mit der Entscheidung, wem sie die Stipendien geben. Die Schüler müssen drei verschiedene Verfahren durchlaufen:

  1. Eine schriftliche Bewerbung, inklusive Motivationsschreiben, Formular und Lebenslauf. Diejenigen, die sich für den Jugendkurs in Deutschland bewerben, müssen zusätzlich noch ein Bewerbungsvideo über ihr Lieblingsbuch machen.
  2. Ein 10-minütiges Bewerbungsgespräch, natürlich auf Deutsch.
  3. Ein schriftlicher Test

Aus Chambarak haben sich insgesamt 24 Schüler beworben und bis auf einen hat keiner von ihnen zuvor von einem Lebenslauf gehört, geschweige denn weiß, wie man einen schreibt. Auch damit, das Formular am Computer auszufüllen kommen Viele und natürlich vor allem die, die keinen Computer zuhause besitzen, nicht zurecht. Lediglich mit dem Text über ihren Traumberuf und dem Motivationsschreiben haben sie keine Schwierigkeiten.

Am Samstag nach der Bekanntgabe treffen wir uns und ich erkläre allen, wie sie einen Lebenslauf schreiben können und gebe ihnen dazu eine Beispielvorlage mit. Viele nutzen danach auch die Möglichkeit des Schul-PCs im Deutschkabinett und schreiben ihn gleich in der Schule, während ich mit den Anderen, die warten, ein Deutschspiel spiele.

In den anderthalb folgenden Wochen erinnere ich die Schüler an nicht abgegebene Dokumente, helfe ihnen dabei, digitale Kästchen zu setzen und korrigiere Vorlagen ihrer Texte auf Rechtschreibfehler. Ich bekomme von den beiden Schülern, die nach Deutschland möchten, ihre Videobewerbungen geschickt und wähle mit ihnen zusammen das beste Video aus. Bis zur Bewerbungsfrist am 22.01. bin ich jeden Tag so beschäftigt, vor allem in den Pausen, in denen ich die Schüler zur Erinnerung an irgendetwas in ihren jeweiligen Klassen aufsuche, dass die anderen Lehrer sich schon bei Emma darüber wundern, und sagen, ich sei „zu aktiv“ geworden.

Schließlich ist es aber mit der ersten Runde geschafft! 24 Schüler haben ihre Bewerbungen eingereicht und hoffen auf einen der begehrten Plätze in den Sommercamps.

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