Yes lav em

Die Tage gehen vorüber wie Perlen an einer Kette, fädeln sich auf zu Wochen, einer nach der anderen, und nun schon zu einem Monat…

Ein… interessant geformter Baum. Ich glaube immer noch, dass sich dort ein Portal verbirgt.

Ich muss vor allem eine Sache sagen: Es geht mir sehr gut hier. Besser, als ich es erwartet hätte. Yes schat lav em.

Meistens komme ich kurz nach dem Klingeln zur ersten Stunde in der Schule an. Dort korrigiere ich Tests, eine schön meditative Arbeit, die gut geeignet für die Morgenstunden ist, und plane meinen Tag. Manchmal hospitiere ich ein oder zwei Unterrichtsstunden, um zu sehen, welche Themen gerade durchgenommen werden, und auch um die Namen besser zu lernen. In der Pause zwischen der dritten und der vierten Stunde gibt es Kaffee im Lehrerzimmer. Ab und zu verpasse ich diesen jedoch leider, weil ich mit Schülern über etwas rede, sie an das nachmittägliche Treffen oder eine Aufgabe erinnern muss. Danach bereite ich meistens den Nachmittagsunterricht vor; zum Mittagessen gehe ich heim.

Am Sonntag: Wandern in Dilijan

Da ich momentan ein Projekt durchführe (mehr dazu bei Zeiten), verschiebt sich natürlich einiges, im Groben und Ganzen ist das jedoch das, was ich tagein tagaus so mache in der Schule. In der Realität ist es natürlich spannender als aufgeschrieben:

Die Fünftklässler erobern mit fleißigem Mitmachen und reingerufenen Komplimenten einen Platz in meinem Herzen; mit den Achtklässlern komme ich endlich dazu, am Schulportrait zu arbeiten und eine vierte Klasse, bei der ich vor ein paar Wochen Vertretungsunterricht gehabt habe, bittet Emma darum, dass ich wieder zu ihnen komme.

Am Abend gehe ich glücklich mit dem Tag ins Bett und am nächsten Morgen habe ich immer einen Grund mich zu freuen; ein Projekt kann in Angriff genommen werden, meine Lieblingsklasse ist heute dran oder der Wochenendsausflug nach Yerevan steht wieder bevor.

Dieser kleine Racker ist uns in Yerevan an zwei aufeinanderfolgenden Tagen hinterhergelaufen. Wir nannten ihn Fred.

Mit dem Armenischlernen mache ich leider etwas weniger Fortschritte; einen spontanen Test den ich schreibe bestehe ich mit genau der Hälfte der Punkte. Etwas mehr zu Lernen kann wohl nicht schaden.

Besonders genieße ich, wie die Arbeit in der Schule, die relativ ruhigen Nachmittage und Abende und die sprühenden Wochenenden in Yerevan sich abwechseln.