Tbilisi loves you

Tiflis – was für eine Stadt! Nur drei Tage konnte ich in Georgiens Hauptstadt verbringen; diese reichten jedoch aus, um mich Hals über Kopf zu verlieben.

Schon bei unserer Ankunft am 06. Oktober zeigt sich uns Tiflis von seiner Schokoladenseite: Es ist Stadtfest und die Straßen sind erfüllt von orangegelbem Licht, rauem Gesang und glitzerndem Glück.

Am Abend spazieren Alma und ich durch den Friedenspark und bewundern die Wasserspiele. Leider (wahrscheinlich eher zm Glück) ohne in der Lage zu sein, uns an den vielen kleinen Ständen etwas zum Naschen kaufen zu können, denn weder mit Euros, noch mit Armenischen Dram kommen wir hier weiter.

Wir lernen Sonntag auch Hannah, eine andere kulturweit-Freiwillige und Theresa und Bernadette, zwei Praktikantinnen am Goethe-Institut kennen, mit denen wir Pizza genießen und die während des Projekts unsere bescheidenen Aufgaben teilen: Den Jugendlichen helfen und Kaffee kochen.

Unsere zwei Stunden Freizeit am Montagnachmittag verbringen Alma und ich mit Merrit, Julia und Christa (hier geht es übrigens zu Merrits Blog: https://tiflis-fuer-anfaenger.jimdofree.com/), den Freiwilligen, die ich beim Vorbereitungsseminar schon getroffen habe. Ein paar klasse, sehr quirlige Mädchen, die uns die Metrofahrt und Chatschapuri spendieren und uns den Must-See-Teil der Stadt zeigen. Im Gegensatz zu Yerevan ist Tiflis sehr viel aufgeputzter und schicker; was auch daran liegen mag, dass die Sowjetregierung hier nicht die komplette Altstadt zerstört hat.

Wir sehen mosaikbestückte Häuser, die berühmten Schwefelbäder und sogar einen Wasserfall, an dem Georgier einen Falken und einen Pfau bereit halten, mit denen Fotos gemacht werden können.

Eine Sache, die mich jedoch ein wenig überrascht und mir auch leichte Bauchschmerzen verursacht: Überall, aus jedem Souvenirshop und von so manchem T-Shirt schaut, mir heroischem Blick oder wohlwollenden Opa-Lächeln, Stalin zu mir. Der gebürtige Georgier ist hier wohl eine Art Nationalheld, die Mädchen berichten uns auch von dem Stalin-Museum: Keine geschichtlichen Hintergründe, bloß Personenkult.
Doch nicht nur der ehemalige Diktator wird verehrt: An vielen Straßen hängt neben der georgischen Flagge die Deutsche. Auch jene der EU ist oft zu sehen, wenn auch etwas weniger auffällig.

Nach unserer kurzen Besichtigung geht es für einen kleinen Filmabend zurück ins Institut, danach machen Alma und ich noch einen langen Spaziergang durch die lebhaften, bunten Straßen.
Am Dienstag bleibt leider keine Zeit mehr: Wir fahren direkt nach dem Frühstück zurück nach Chambarack, aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass es nicht mehr letztes Mal hier sein wird.