Zwischen Chaos und Routine

Ich bin noch nicht angekommen, weiß noch nicht, wohin mit mir, aber ich bin schon mittendrin. Und ich liebe es. Den Platz der Republik, die Wochenendtrips, die Öffnungszeiten (vom deutschen Lesesaal mal abgesehen), die Parks, Grand Candy. Meine Blase, die ich endlich durchbrechen möchte, wirklich möchte, weil alles unwirklich ist in ihr.

Mein Deutsch ist hier unwirklich.

Ich bin angekommen – aber wo?

Ich weiß, welche Marschrutkas mich zu meiner Einsatzstelle bringen https://kulturweit.blog/augenauf/2018/10/19/pendeln-mit-der-marschrutka/. Ich weiß, wie ich meine Arbeitstage dort rumbringe, in der Pause kommen die Schüler immer an und eine wirft mir einen Kussmund zu und ich imitiere sie, dann läuft sie weg und freut sich und ich mich auch, ich bin so glücklich hier. Ihren Namen kenne ich nicht.

Ich weiß auch, dass es viel Arbeit gibt an meiner Einsatzstelle, aber ich weiß noch nicht, wie ich da drankomme. Ja, ich habe Angst, dass ich es nicht herausfinde. Dass ich die falsche Wahl bin.

Ich liebe Yerevan und ich liebe meine Blase. Ich habe Angst, weil ein Jahr fliegen kann und weil meine Tage bereits beschleunigen. Ich weiß jetzt vielleicht, warum andere Menschen aufräumen. Es verlangsamt die Zeit.

Also habe ich heute aufgeräumt. Und bin jetzt bereit, mich den Fragen zu stellen, das Tempo zu wechseln und anzukommen.

Naja, vielleicht.

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