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Xачапури и вино

Für mich ist Ende Januar, genau einen Tag nach dem Abflug meiner Eltern, ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin mit drei russischen Freunden nach Tbilisi/Tiflis geflogen. Georgien! Yes, Freunde. Ich kann es allen nur wärmstens empfehlen dorthin zu fahren. Von Russland aus sind die Flüge nicht so teuer, wie von Deutschland, weil es ein beliebtes Reiseziel der Russen ist. Das hat viele Gründe:

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Freude

Nach meiner kleinen Russlandtour dauerte es nur 4 Tage und ich war wieder auf Achse, weil meine lieben Eltern mich besuchen kamen. Das Ganze fing schonmal gut an, weil ich ca 1h lang am Flughafen wartete und wartete und wartete. Alle Passagiere der Maschine waren gefühlt schon an mir vorbeigegangen und der Flieger stand auch nicht mehr auf der Anzeigetafel. Leicht in Panik stellte ich mir sonstige Szenarien in meinem Kopf vor – von Verlaufen bis zu einem unerwarteten Zollbesuch meiner Eltern. Dann irgendwann jedoch öffneten sich die automatischen Türen und Mama und Papa standen da. Ich war einfach nur glücklich.

Sie waren bei der falschen Gepäckabholstation gewesen. Deswegen hatte es so lange gedauert. Erleichtert sind wir dann ins Zentrum gefahren und haben erstmal etwas gegessen. In den nächsten Tagen erlebten wir zusammen ein Gemisch aus Kulturprogramm und Kälte – von Puschkin bis zum Marinskytheater haben wir eigentlich alles mitgenommen, was in St.Petersburg sehenswert ist. Ich kam auch an Orte an denen ich selber noch nicht war: Wie zum Beispiel in die Philharmonie in Petersburg.

Im Marinskytheater.

Ich fand es sehr schön vor allem mit meinem Vater unterwegs zu sein, weil er ein Mensch ist, der sich schnell für die Geschichte anderer Menschen interessiert. Also hieß es meistens: Antonia, frag doch mal, warum das so und so ist…Ich stoß definitiv an die Grenzen meiner Sprachkenntnisse, aber nur durch Papa und sein großes Interesse habe auch ich neue Facetten und Geschichten der Russen kennengelernt. Am besten war unser Ausflug zum Meer, wo wir bei -20 Grad auf der Ostsee liefen und mir das erste Mal in meinem Leben die Wimpern gefroren sind. Außerdem haben wir auch beim Fest крещение (dt. Taufe) zugesehen, woe hunderte von Menschen in der Newa Eisbaden waren. Wow. Das war bei -18 Grad auf jeden Fall kalt.

Auf der Ostsee bei -20 Grad.

 

Das sind solche Momente, die ich immer mehr in meinem Gedächtnis behalten werde, als einen Museumsbesuch oder eine weitere touristische Attraktion. Ich möchte damit keinenfalls die Besonderheit eines Museums infrage stellen (dafür bin ich viel zu oft in tollen Museen gewesen), aber trotzdem vergisst man deren Inhalt nach einer bestimmten Zeit. Was zum Beispiel auch sehr bemerkenswert war, war meine Klarinettenstunde bei der meine Eltern mitgekommen sind. Erst habe ich ein bisschen was gespielt und als wir fertig waren meinte mein Lehrer: Jetzt ist es Zeit für einen Schnaps. Dann ging er zu seinem Schrank, holte Schnaps, Schokolade und Tee und wir haben uns über ein Stunde über Russland und Deutschland unterhalten. Irgendwann fingen meine Eltern und mein Lehrer Maxim an sowjetisch-deutsche Freundschaftslieder zu singen. Da wusste ich, dass ich wirklich noch sehr sehr jung bin. Der Abend war einfach toll. Insgesamt war die Zeit sehr schön und ich habe mich gefreut, dass meine Eltern  da waren und sich auch so viel Zeit für die Stadt genommen haben.

Insgesamt hat sich in meinem Leben hier ein gewisser Ablauf eingepegelt. Ich stehe früh auf, gehe zur Metro, arbeite bis um vier und dann habe ich noch Zeit, um mit meinen Lieblingskolleginnen etwas Essen zu gehen oder andere Freunde zu treffen. Außerdem habe ich zweimal die Woche Chor und Klarinettenunterricht. Also ist es insgesamt schon ein voller Plan und es ist immer irgendwie etwas los. Da findet man manchmal gar nicht so richtig die Zeit, um mit allen Freunden oder der Gastfamilie etwas zu machen.

 

 

Es wird kalt in Russland

Es dauert 3 Sekunden. Genau 3 Sekunden und dann schlägt die eisige Luft gegen meine roten Wangen. Es passiert mir jeden Tag, wenn ich die Metrostation Wasileostrowskaja verlasse. Dann schaue ich kurz auf den Platz, der vor mir liegt; betrachte die Menschen, die genau wie ich zur Arbeit eilen und erst dann hole ich mir meinen Coffee -to-go, um den zwanzigminütigen Weg bis zum Kindergarten nicht in vollster Kälte aushalten zu müssen. Es wird Winter in Russland. Continue reading

Anschnallen und los!

Wenn ich schonmal in St.Petersburg bin, bietet es sich an, nach Lettland, Estland oder Litauen zu reisen. Wir Deutschen bezeichnen es immer recht nett als „Baltikum“ und wissen meistens nicht so richtig, wo denn jetzt nochmal welches der drei Länder ist. Aber das spielt ja sowieso keine Rolle, denn am Ende ist dort oben ja eh alles gleich. Wer so denkt, sollte auf jeden Fall nach Lettland, Estland oder Litauen reisen, denn die Länder unterscheiden sich in einigem. In Lettland spricht noch über 60% der Bevölkerung Russisch und die lettische Sprache hatte viele Affinitäten zum slavischen Wortstamm. In Estland hingegen wird die russische Sprache doch eher stärker abgelehnt und auch insgesamt hat Estland viel mehr sprachliche, sowie kulturelle Verbindungen zum finnischen. In beiden Ländern liegt das zum größten Teil an der Historie, die ich jetzt nicht weiter erläutern werde, weil ich sonst zu weit ausschweifen würde. Continue reading

Дикая жизнь – Wildes Leben.

Die letzten zwei Wochen waren mal wieder sehr ereignisreich, sodass ich gar nicht weiß, wo ich so genau anfange. Sagen wir es mal so: Ich habe in den letzten zwei Wochen meinen wärmsten und meinen bis jetzt kältesten Tag in St. Petersburg erlebt. Am 13.10 bin ich im T-Shirt und Strickjacke mit einem Kaffee in der Hand durch die Straßen von Spb gelaufen, habe neue Parks entdeckt, tausende gelbe Blätter gesehen und lächelnd in die Sonne geblickt. Heute: knapp zwei Wochen später, am 30.10, ging ich in meinem dicken Wintermantel, Mütze und Handschuhen durch die Stadt und versuchte nicht auf den gefrorenen Bürgersteigen auszurutschen. Continue reading

Selbst Versuchen

 

„Niemand weiß, was er kann, bevor er es ausprobiert hat“ (Publilius Syrus)

Wenn man jeden Tag etwas tut, was man vorher noch nie getan hat, dann wird man am Ende weiser oder? Ich denke schon, denn wenn ich versuche mit links zu schreiben oder ein Buch über Teilchenphysik zu lesen, dann tue ich das nicht, um ein glücklicherer Mensch zu werden, sondern um daran zu merken, dass es tausend verschiedene Möglichkeiten gibt und dass nie eine einzige die richtige ist. Continue reading