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Xачапури и вино

Für mich ist Ende Januar, genau einen Tag nach dem Abflug meiner Eltern, ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin mit drei russischen Freunden nach Tbilisi/Tiflis geflogen. Georgien! Yes, Freunde. Ich kann es allen nur wärmstens empfehlen dorthin zu fahren. Von Russland aus sind die Flüge nicht so teuer, wie von Deutschland, weil es ein beliebtes Reiseziel der Russen ist. Das hat viele Gründe:

  • 1) Georgien ist ein ehemaliges Gebiet der Sowjetunion und Stalin wurde dort geboren (Bedeutend für Punkt 2))
  • 2) Pauschal würde ich sagen, dass wegen Punkt 1) alle Menschen über 30-35 auf jeden Fall Russisch sprechen, was den Urlaub natürlich sehr erleichtert, denn georgisch kann ich weder lesen noch in irgendeiner Weise verstehen
  • 3) Es ist warm und es gibt viele Berge
  • 4) Die georgische Küche ist traumhaft lecker
  • 5) Ich könnte jetzt ewig so weitermachen und
  • 6) nie aufhören

Ich habe einmal von einer Russin einen Mythos gehört, dass Georgien zu schön sein soll, weil die Menschen Gott nach einem Platz auf dieser Erde gefragt hätten. Daraufhin meinte Gott zu ihnen, dass er leider schon alle Ländereien verteilt hätte und es keinen Platz mehr gibt. Da bettelten die Menschen und Gott willigte schließlich ein und sagte, er wolle ihnen den Teil geben, den er eigentlich für sich aufgehoben hat.

Sehr übertrieben, aber irgendwo wahr. Ich fühlte mich in Georgien, wie in Italien, nur mit dem Unterschied, dass alle Menschen Russisch sprachen. Sehr diffus.

 

 

 

Aber nicht nur der georgische Wein ist herrlich – auch das reichhaltige Essen, was man für wenige GEL (georgische Währung) kaufen kann. Am leckersten ist Rachapuri und Khinkali. Rachapuri ist wie Pizza oder Langos aber mit einer großen Käsefüllung. Khinkali gehört zur Familie der Teigtaschen – ist aber im Vergleich zu Pelmeni mindestens doppelt so groß und zudem meistens mit Fleisch gefüllt.

 

Zusammen mit meinen drei russischen Freunden – Artem, Nadja und Sergeij- habe ich in den nächsten Tagen die Stadt und Ergebung ausgiebig erkundet. Die Hauptstadt Tbilisi besteht aus einer vielfältigen Architektur – von alten Kirchen bis zu modernen Brücken und Häusern. Man entdeckt in der Stadt die verschiedenen Facetten der Geschichte. Von persischer bis russischer Herrschaft geprägt, findet man sowjetische, aber auch orientalische Gebäude. Auf einem Berg trohnt die wunderschöne orthodoxe Sameba-kathedrale. Von dort aus kann man weiter in die Altstadt laufen und bis zur Friedensbrücke laufen, um zum anderen Flussufer zu gelangen, wo sich der zweite Teil der Altstadt befindet. Im Stadtinneren gibt es auch drei Seilbahnen, mit welchen man von einer Seite zur nächsten gelangen kann. Das ist neben der georgischen Metro ein weiteres schnelles Transportmittel. Wir sind natürlich auch mit der Seilbahn gefahren!

Am schönsten fand ich den zweiten Tag, als wir nach Mchata gefahren sind. Das ist ein Bergdorf außerhalb der Stadt. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt, die Berge und das türkisfarbene Wasser. Als wir dort waren, hatten wir +10 Grad – also war es der reinste Sommerurlaub für mich. In Georgien kann man auf jeden Fall vieles verschiedenes sehen und für mich war das ganze eigentlich auch viel zu kurz, aber es hat gereicht, um einen kleinen Eindruck zu gewinnen.

 

Die Hauptstadt ist recht übersichtlich und man gelangt schnell von A nach B. So sind wir zum Beispiel am letzten Tag auf den höchsten Berg der Stadt gegangen. Dort gibt es ein Riesenrad, von welchem man einen tollen Blick auf die Stadt hat. Das Beste, was ich am letzten Tag gemacht habe, war, frisch gepressten Granatapfelsaft zu kaufen. Georgien ist ein sehr fruchtbares und warmes Land – deshalb gibt es natürlich überall auch viele Früchte und leckere Gewürze. Diese Frische schmeckt man einfach. Ich kann das nicht beschreiben, aber ich habe in meinem Leben noch nie Granatapfelsaft getrunken und dann kaufe ich das dort frisch gepresst und es hat mich einfach vollends begeistert.

 

Kleine Bermerkung: Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass man Russen eher distanziert begegnet, wenn man betrachtet, dass Georgien ab 1921 von der Roten Armee besetzt wurde und dann zwanghaft der SU angegliedert wurde. Wir wurden aber überall sehr gastfreundlich aufgenommen und alle haben uns immer weitergeholfen und uns nicht abgewiesen. Wir hatten zum Beispiel einmal kein Internet, um ein Taxi zu rufen und wir waren sehr sehr außerhalb der Stadt und konnten keinen Bus nehmen. Da haben wir zwei Polizisten in einem Häuschen gefragt, ob sie uns ein Taxi rufen könnten und sie haben uns sofort geholfen und wir durften sogar in ihrem Häuschen warten. Völlig unvorstellbar das zum Beispiel bei russischen Polizisten zu erwarten!

 

Meine russische Freunde: Artem, Nadja, Sergeij und ich

 

WICHTIG: Für alle, die sich weiterhin für Geschichten aus Russland interessieren und immer mal wieder etwas aus meinem Leben hören wollen – ich werde ab sofort über folgenden Link http://russendisko.home.blog  meine Blogposts veröffentlichen. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mal vorbeischaut.