Es wird kalt in Russland

Es dauert 3 Sekunden. Genau 3 Sekunden und dann schlägt die eisige Luft gegen meine roten Wangen. Es passiert mir jeden Tag, wenn ich die Metrostation Wasileostrowskaja verlasse. Dann schaue ich kurz auf den Platz, der vor mir liegt; betrachte die Menschen, die genau wie ich zur Arbeit eilen und erst dann hole ich mir meinen Coffee -to-go, um den zwanzigminütigen Weg bis zum Kindergarten nicht in vollster Kälte aushalten zu müssen. Es wird Winter in Russland.

Ich muss zugeben: Ich habe die Kinder und die Arbeit schon ein wenig vermisst. Nicht unbedingt das frühe Aufstehen, aber die Kinder schon. Es ist toll an einem Ort zu arbeiten, wo immer Motivation und Optimismus herrscht. Da passe ich rein – das ist mein Ding, meine Passion. Aber es ist Winter geworden. Es ist kalt und ich muss jeden Tag aufpassen, dass ich nicht auf den nicht-gesalzenen Bürgersteigen, die total vereist sind, ausrutsche. Die Sonne geht spät auf und ist schon nicht mehr zu sehen, wenn ich mit der Arbeit fertig bin. Da kann man schon mal motivationslos und träge werden.

Mit Hannah und Chantal im Sweetmuseum in Moskau.

Aber dafür war nicht so viel Zeit, da ich gefragt wurde, ob ich eine Familie aus dem Kindergarten nach Moskau begleiten könnte. Ich sollte auf die Kinder aufpassen, damit die Eltern abends ausgehen können und sie haben mir dafür die Anfahrt und die Unterkunft bezahlt. Da sag ich doch nicht nein! Also ging es fünf Tage nach meiner Ankunft mit dem Flieger nach Moskau.

     

 

Erster Eindruck der Stadt: ganz schön groß hier! Das Metronetz ist so schon verwirrend genug. Es ist viel größer und ausgedehnter als in Sankt Petersburg und fast überall gibt es Stationen. Ich hauste im Zentrum in der Nähe der Arbatskaya, einer bekannten Straße in Moskau. In den drei Tagen in Moskau konnte ich den roten Platz besichtigen, die Massen an Menschen im GUM betrachten und bei -13 Grad frieren. Aber es war wirklich schön, da ich die Zeit mit den Kindern sehr genoss und zudem auch nochmal auf das Konzert von LENINGRAD gehen konnte und dort sogar im Backstage war, weil der Vater der Kinder in der Band mitwirkt. Das war wohl eines der krassesten und schönsten Erlebnisse für mich.