Normálny pracovný deň

Dieser Bericht soll vor allem den künftigen Freiwilligen an der Deutschen Schule Bratislava als ungefährer Wegweiser dienen, wie die Arbeit an der Schule so läuft und auf was sie sich gefasst machen können. Mir hätte so ein Bericht im Vorhinein in ein paar Situationen ein bisschen geholfen.

Mein Tag fängt um 8:30 Uhr im Kindergarten an. Es gibt drei Altersgruppen (3-6 Jahre) und ich bin über die Woche verteilt in jeder Altersgruppe mindestens einmal eingeteilt. Am Anfang war ich noch sehr vorsichtig, was die Kinder anging und wusste nicht so recht, wie ich mich ihnen nähern sollte. Zum Teil weiß ich das jetzt immer noch nicht, aber ich bin definitiv besser geworden. Man muss irgendwie ein Gefühl dafür entwickeln, wann man sich neben Kinder setzen kann, ohne komisch auf sie zu wirken und wann man lieber allein etwas anfangen sollte, sodass sich die Kinder dazugesellen können. Besonders in den jüngeren Altersgruppen kann man es sich sehr einfach machen, indem man sich ein paar Bauklötze nimmt und anfängt, diese aufeinander zu stapeln. Irgendwann kommt immer jemand dazu.

Meine Hauptaufgaben sind mit den Kindern zu spielen, mit ihnen zu reden und die Erzieher dahingehend zu unterstützen, dass ich mit der Gruppe zur Toilette, zum Essen oder nach draußen gehe. Manchmal machen wir auch kurze Spaziergänge außerhalb des Schulgeländes. Ich fand es auch am Anfang schon angenehm, mit den anderen Erzieherinnen zu sprechen und ihr solltet euch auf keinen Fall davor scheuen, denn es wertet die Arbeitszeit auf und man erfährt viele interessante Dinge.

Am Schwierigsten war für mich anfangs die Sprachbarriere. Vor allem bei den dreijährigen Kindern, die quasi kein Deutsch sprechen und nur wenig verstehen, bin ich total verzweifelt und habe die Erzieher oft um Rat gefragt, was die Kinder mir mitzuteilen versuchen. Mittlerweile sage ich nur noch „Ja“ oder „Gut“, wenn die Kinder mir etwas sagen wollen. Es ist echt nicht nötig, alles zu verstehen, was sie sagen, solange man geduldig zuhört und sie eine Reaktion auf das Gesagte bekommen. Diese Beobachtung habe ich zumindest gemacht. Lasst euch also von der Sprache nicht beirren, denn es ist für die Kinder egal, welche Sprache ihr sprecht, wenn ihr mit ihnen spielt und Spaß habt. Was mit der Zeit auch besser wird, ist das Hörverständnis im Slowakischen. Ich bin jetzt ein halbes Jahr hier und Manches, was die Kinder mir sagen wollen, kann ich schon gut verstehen.

Im Morgenkreis singen wir viel – deutsche und slowakische Lieder. Bei den deutschen singe ich mit, bei den slowakischen habe ich diesen Anspruch nicht. Ihr werdet viel singen, also keine falsche Scheu am Anfang. Es gibt jede Woche ein neues Thema für den Morgenkreis und damit auch neue Lieder!

Ansonsten lasst es einfach auf euch zukommen, was im Kindergarten so passiert. Die Kinder sind total süß und mir echt ans Herz gewachsen. Die Erzieherinnen sind sehr lieb und verständnisvoll und die Arbeit im Kindergarten vormittags insgesamt sehr entspannend. Sie gibt mir viel in Bezug auf die Zuneigung, die die Kinder mir entgegenbringen.

Um 11:45 Uhr ist eine Sitzung im Hort, die für alle obligatorisch ist, bei der der heutige Tagesablauf geklärt wird, also welche Mitarbeiter wohin gehen. Danach folgt eine Pause bis 13:20 Uhr, in der ich immer Mittagessen gehe und mich danach zurücklehne und die Ruhe vor dem Sturm genieße. Da noch zwei andere Freiwillige mit mir an der Schule sind, ist die Pause eigentlich immer gut gefüllt.

Um 13:20 Uhr war ich das erste halbe Jahr immer bei der Hausaufgabenbetreuung der 2A dabei. Das beinhaltete das Helfen bei den Hausaufgaben, wenn jemand nicht weiterwusste, das Unterschreiben der gemachten Hausaufgaben im Schülerkalender und das Ermahnen zum Leisesein. Die Hausaufgabenbetreuung übernehme ich als Freiwillige in der Regel nicht allein. Es kann aber vorkommen, wenn viele Kollegen fehlen und man schon eingearbeitet ist und die Klasse gut kennt.

Seit Neuestem gehe ich allerdings stattdessen zur 1A zur Hausaufgabenbetreuung und danach um 14:00 Uhr zur 3A. Über die genauen Zeitpläne werdet ihr dann, wenn ihr da seid, noch viel mehr herausfinden. Ich finde zumindest, dass mehr Hausaufgabenbetreuung besser ist als weniger.

Wenn die Betreuung vorbei ist, gehe ich mit meiner Klasse nach unten auf den Hof oder in den Hort, wenn schlechtes Wetter ist. Auf dem Hof und im Hort ergeben sich für mich allerdings die größten Lücken. Damit meine ich, dass ich dort am wenigsten weiß, was ich machen soll. Die Devise lautet wieder, mit den Kindern zu spielen und zu reden, aber das ist manchmal einfach nicht so einfach, wenn sie lieber allein spielen wollen oder sich mit den Freunden auf Slowakisch unterhalten wollen, weil sie eben den ganzen Tag in der Schule Deutsch sprechen.

In meiner bisherigen Erfahrung ist es so, dass man es schon irgendwie schafft, sich ein Kind zu schnappen und mit diesem zu reden oder zu spielen – an manchen Tagen mehr an manchen weniger. Und wenn nichts geht, kann man sich immer noch mit den Kollegen unterhalten. Nach einiger Zeit kommen die Kinder auch zum Teil selbst auf euch zu, aber das passiert wirklich erst nach einer gewissen Gewöhnungszeit und nur, wenn man sich mit den Kindern gut stellt und mit ihnen scherzt und Zeit verbringt.

Am Nachmittag gibt es dann noch die Jause, wo ich meine Klasse hinbegleite. Das ist sowas wie Kaffee und Kuchen am Nachmittag, nur dass es auch herzhafte und gesunde Sachen gibt. Ich arbeite momentan bis 16:30 Uhr, an manchen Tagen kürzer, wenn ich früher anfange und an manchen Tagen länger, weil ich zum Beispiel am Freitag eine AG habe, die bis 17:00 Uhr geht. Was AGs angeht, kann man sich auch echt gut selbst einbringen. Am Anfang wurde ich direkt gefragt, ob ich die AG Kochen und Backen machen möchte, was eine echte Herausforderung, auch für mich, ist. Die meisten Rezepte, die ich freitags mit den Kindern koche oder backe, habe ich davor nicht einmal ausprobiert, also kommt es viel aufs Improvisieren und trotzdem souverän wirken an. 😀 Donnerstags leite ich mit einer anderen Freiwilligen eine Schülerzeitungs-Podcast-AG, die noch in ihrer Findungsphase ist. Mal sehen, was da am Ende bei rauskommt.

Bis jetzt wurden wir alle drei nur im Kindergarten und im Hort eingesetzt. Ab nächster Woche dürfen wir einige Tage komplett im Kindergarten verbringen und ab und zu im Unterricht in der Grundschule und im Gymnasium hospitieren. Dazu muss ich sagen, dass die Initiative dazu von uns kam und ihr wirklich sagen müsst, was ihr wollt und was nicht. So macht es dann auch im Endeffekt mehr Spaß.

Vielleicht gibt es später nochmal einen Bericht darüber, wie das Gymnasium von innen aussieht und welche Eindrücke ich im Unterricht bekomme. Aber bis dahin reicht, glaube ich, dieser kurze Bericht, um einen Einblick in meine Aufgabenfelder zu bekommen.

Bis dann und dovidenia!