Mai

Der Monat war gefüllt mit neuen Eindrücken. Da in diesem Monat das Zwischenseminar stattfand und ich auch im Zuge dessen viel unterwegs war, hatte ich das Glück einige neue Orte kennenzulernen.

Zu Beginn des Monats gab es in der Schule noch einiges zu tun, die Vorbereitungen einiger Schüler und einer Schülerin aus der achten und zehnten Klasse für die Deutscholympiade liefen auf Hochtouren. So arbeiteten Severin und ich neben unseren normalen Unterrichtszeiten noch intensi mit den Kandidaten und der Kandidatin. Für einen Schüler aus der achten Klasse lief diese Olympiade hervorragend: Er belegte den ersten Platz und gewann eine Reise nach Freiburg! In meine wunderschöne Heimatstadt! 🙂

Mitte Mai ging es dann für mich los, durch Uzbekistan nach Kasachstan, nach Almaty zum Zwischenseminar meiner Entsendeorganisation. Unser erster Stopp war Samarkand. Eine beeindruckende Stadt und im Vergleich zu Khudjand sehr, sehr touristisch. Die Reise machten wir zu dritt: Maxi, Marco und ich.

So viel Muster an und in Gebäuden habe ich glaube ich in meinem Leben zuvor noch nicht gesehen. Und es hörte nicht auf, es war überwältigend.

Ein bisschen Abseits der touristischen Wege hörte der Glanz und Prunk aber auch nach einigen Metern wieder auf und wir sahen einfarbige Häuser, bunte Stahltore, spielende Kinder und leider auch jede Menge Müll.

Nachdem wir einen Eindruck von der Stadt erhalten haben, fuhren wir mit dem Zug in die Hauptstadt nach Tashkent. Ich war begeistert mal wieder mit einem Zug zu fahren; eine angenehme Alternative zu meinem Standarttransportmittel in Tajikistan: Shared-Taxi.

Da unser anschließender Zug nach Almaty erst am Folgetag gegen Mittag fuhr, hatten wir auch hier noch ein bisschen Zeit, die Stadt zu bekunden.

 

 

 

Der Zug nach Almaty war ein Schlafzug und die Fahrt dauerte ca. 17 Stunden. Von unserem letzten usbekischen Geld kauften wir uns dann Proviant (und ein grünes Plastikeimerchen und einen Lööfel – man weiß ja nie) und machten es uns in unserem Schlafgemach bequem – für die nächsten 17 Stunden.

Seither schmückt unsere Pässe ein kasachischer Einreisestempel mit einem kleinen Zugmotiv.

Mein Lieblingsmoment dieser Reise war definitv der Moment, als ich um kurz nach 5 Uhr morgens aufwachte und die Sonne über der kasachischen Steppe aufgehen sah. Ein knallroter Feuerball. Ich wollte schon lange mal nach Kasachstan reisen und ich war überglücklich, dass mich dieses Land so wunderschön begrüßte.
Ihr könnt euch vorstellen, dass so ein Moment nicht in einem Foto einzufangen ist, also Augen zu und vorstellen! 🙂

Wir freuten uns alle sehr auf das Seminar (besonders auf das Hotel und NOCHMEHR auf das Essen! 😀 ) – nein, das Beste war für mich natürlich die Leute wieder zu sehen, die ich auf dem Vorbereitungsseminar kennengelernt habe. Ein riesen großer Schwall an Erfahrungen, Erkenntnissen, Erlebnissen, Enttäuschungen und Freuden war im Begriff sich über uns Allen zu entladen.
Und es war großartig. Die privaten Gespräche haben mir unglaublich viel gebracht, mich selbst nochmal neu zu orientieren und viele Dinge nochmal durch andere Augen zu sehen.

       Oh, eines muss ich doch noch sagen! Ich habe hier die – in meinen Augen – wohl coolste Erfindung überhaupt gesehen!
Ein Auto, dessen Kofferraum aus einer Siebträgerkaffeemaschine und einem kleinen Kühlschrank besteht! Das war das i-Tüpfelchen des gesamten Tages!
Nur an den Pappbechern, in denen der Kaffee verkauft wird, könnte man noch was ändern…

Zurück in Tajikistan traf ich meine Familie, die mich hier besuchen kam. Wir machten eine Tour zu den Seven Lakes. Sieben Seen, die auf unterschiedlichen Höhenlagen liegen und unterschiedliche Blautöne haben. Wenn die Sonne darauf scheint, spiegeln sich die umliegenden Berge in der glatten Oberfläche, was unglaublich schön ist.

Nach den sieben Seen verbrachten wir noch einige Tage in Khudjand, dann flog meine Familie auch schon wieder nach Hause, und ein weiterer Monat war verflogen.